Aus Sorge vor der Delta-Variante des Coronavirus verschärft Tschechien seine Einreisebestimmungen. Nach den Plänen der dortigen Regierung müssen vom 9. Juli an alle Reisenden ein Online-Meldeformular ausfüllen, wie ein Sprecher am Freitag bestätigte. Wer nicht vollständig geimpft sei, müsse zudem einen negativen PCR-Test vorlegen, unabhängig davon, aus welchem Land er komme. Die Einzelheiten der neuen Regelung waren allerdings noch nicht bekannt.
Deutschland bisher grün
Bisher gilt noch, dass die Einreise aus sogenannten grünen Ländern mit geringem Corona-Risiko wie Deutschland ohne Auflagen möglich ist. Eine wichtige Änderung gibt es vom 9. Juli an auch in einem anderen Punkt: Als vollständig geimpft gilt man erst 14 Tage nach Verabreichung aller notwendigen Covid-19-Impfstoffdosen. Bisher war dies bereits drei Wochen nach der ersten Impfung der Fall.
Welche Folge diese Entscheidung konkret für den sogenannten kleinen Grenzverkehr an der oberpfälzisch-tschechischen Grenze - Tank- und Zigarettentouristen - hat war noch am Freitagnachmittag unklar. Keine Informationen gab es auch zur Frage, ob die neue Regelung auch den Arbeitsweg von tschechischen Beschäftigten bei deutschen Firmen betrifft. "Dazu kann ich derzeit nichts sagen. Auch ich bin von der Ankündigung überrascht worden", erklärte der Oberpfälzer Bezirkstagspräsident Franz Löffler. Der Chamer Landrat hatte sich bei früheren Grenzschließungen und Einreisebeschränkungen mehrfach für Ausnahmereglungen für Pendler stark gemacht.
Fest steht allerdings wohl, dass die tschechische Regierung einen Teil der Kontrollpflichten dabei künftig auf die Arbeitgeber im Land abwälzen wird. Die Unternehmen sollen demnach kontrollieren, ob Arbeitnehmer nach der Rückkehr aus dem Auslandsurlaub die Testpflichten auch wirklich befolgen. Wer sich nicht daran halte, dürfe nicht an den Arbeitsplatz zurückkehren, hieß es. (mit Material der dpa)
Noch niedrige Werte
Die Corona-Zahlen in Tschechien sind bisher niedrig. Innerhalb von sieben Tagen steckten sich zuletzt nachweislich acht Menschen je 100 000 Einwohner mit dem Virus an. Doch ist die Reproduktionszahl, die angibt, wie viele Menschen eine mit dem Coronavirus infizierte Person im Schnitt ansteckt, nach Behördenangaben zuletzt auf knapp 1,3 gestiegen.
Zu Jahresanfang hatte die Tschechische Republik über mehrere Wochen die höchsten Corona-Infektionszahlen weltweit. Besonders heftig war damals Westböhmen mit der Region rund um Eger (Cheb) betroffen. Die tschechische Regierung stand damals in der Kritik, weil sie nur schleppend Gegenmaßnahmen ergriffen hatte. Nun scheinen die Verantwortlichen entschlossen zu sein, früher auf die drohende Gefahr durch die neue Corona-Variante zu reagieren.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.