Waidhaus
08.02.2019 - 11:24 Uhr

Verwirrung wegen 112

Die 112 ist normalerweise in Notfällen zu wählen. Die gleiche Zahl an Hausnummern sorgt in Pfrentsch für Probleme, gerade bei Rettungseinsätzen. Arzt und Marktrat Werner Duschner bittet daher um Abhilfe.

Als langjähriger Notarzt kennt Werner Duschner den halben Landkreis in- und auswendig. Die Einführung von Straßennamen und durchgängigen Hausnummern in Pfrentsch wäre ihm dennoch ein großes Anliegen. Bild: fjo
Als langjähriger Notarzt kennt Werner Duschner den halben Landkreis in- und auswendig. Die Einführung von Straßennamen und durchgängigen Hausnummern in Pfrentsch wäre ihm dennoch ein großes Anliegen.

Ein Blick auf den Ortsplan von Pfrentsch offenbart schnell: Scheinbar planlos und ohne jegliche Ordnung verfügt jedes Anwesen irgendwo über irgendeine Hausnummer. Dabei ist der Grund für dieses angebliche Durcheinander schon durchsichtig und auch logisch. Je höher die Hausnummer, desto neuer das Baujahr. Jedes Haus, das im Laufe der letzten Jahre neu gebaut wurde, erhielt die nächste Zahl. Das ist eine bis heute noch oft gebräuchliche Tradition, die nicht nur in der Oberpfalz weiter so gehandhabt wird.

Schlüsselerlebnis für Notarzt Werner Duschner

Ein Schlüsselerlebnis festigte bei Notarzt Werner Duschner den schon lange gehegten Änderungswunsch. „Ich wartete auf die schnelle Unterstützung durch den Sanka und sah diesen im Augenwinkel durchs Fenster in eine ganz andere Richtung fahren.“ Spätestens nach der Erweiterung des Neubaugebiets hält der Waidhauser Allgemeinarzt den Waidhauser Ortsteil aufgrund der gewachsenen Größe reif für die Einführung von Straßennamen mit durchgängigen Hausnummern. An die Marktgemeinde richtete er deshalb die Bitte, die Kosten für eine solche Umsetzung durch die Verwaltung prüfen zu lassen. Aus seinen täglichen Einsätzen und den Erfahrungsaustausch mit anderen Rettungskräften wisse er, dass die Navigationsgeräte in Ortsteilen ohne Straße „völlig überfordert sind. Die Geräte schicken uns zu 80 Prozent zu den falschen Häusern.“ Die Ursache liege dabei in der grundsätzlichen Menge an solch durcheinander gehenden Hausnummern.

Bürgermeister: Bevölkerung will keine Straßennamen

Noch aus einem anderen Grund sieht der bewährte „Nothelfer“ die Einführung einer genormten Bezeichnung für Pfrentsch als gerechtfertigt: "Dort existieren inzwischen zehn richtige Straßen, die sich räumlich exakt ausweisen lassen. Ordentliche Straßennamen und eine durchgehende Hausnummerierung wären für alle sicher von Vorteil.“ Die noch immer gehandhabte Regelung verteidigte Bürgermeisterin Margit Kirzinger, weil die Bevölkerung keine Straßennamen wolle und vor allem keine andere, neue Hausnummer: „So war es zumindest vor Jahren.“ Duschner bat jedoch eindringlich: „Es geht um jede Sekunde“ worauf Kirzinger antwortete: „Da gebe ich dir recht“ und in einer ersten Einschätzung die Kosten und den Aufwand für überschaubar einschätzte. Noch mehr Öl ins Feuer goss Georg Kleber (Pfrentscher Liste) in die aufkommende Euphorie: „Man sieht ja auch die ganzen Paketdienste tagtäglich umeinanderirren.“

Rettungsdienst verliert Zeit

Mit Thomas Müller plädierte jedoch bereits dessen Fraktionskollege als Betroffener für eine Beibehaltung und sah farbliche markierte Nummern als ausreichende Alternative. Werner Duschner bat ihn jedoch eindringlich, von solchen anderswo umgesetzten Lösungen "unbedingt Abstand zu nehmen: Das kannst du vergessen. Kein Rettungsdienst kann mitten in der Nacht erst die Tafel suchen, um sich dort dann orientieren zu wollen.“ Eine Lösung oder Abstimmung stand im Marktrat noch nicht zur Debatte, da es sich „nur“ um die Anfrage eines Gremiumsmitglieds handelte.

Vom Konzept des Landkreises zur Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) würden vor allem die Ortsteile profitieren. Bürgermeisterin Margit Kirzinger informierte über die geplanten Neuerungen. In Waidhaus ist eine Haltestelle in der Fabrikstraße vorgesehen, ebenso in Frankenreuth und Reichenau, beim Spatwerk, sowie in Reinhardsrieth und Hagendorf. Die Planungen gingen bei der Rückfahrt mit viel Gepäck sogar bis hin zu einer Haltestelle direkt vor der eigenen Haustüre.

Für die Grundschule ging ein Förderbescheid der Regierung im Rathaus ein. Die Marktgemeinde erhält für Investitonsmaßnahmen in ein „digitales Klassenzimmer“ eine Zuwendung über 5103 Euro. Damit soll die zur Ausstattung erforderliche Hardware beschafft werden.

Gefördert wird auch der Ausbau die Mobilfunkversorgung im Gemeindebereich. Ende Januar waren Vertreter der Marktgemeinde zu einem Infotermin bei der Regierung der Oberpfalz zur Besprechung der Fördermodalitäten eingeladen. „Wir haben das Glück, in die Förderung zu kommen, weil Reichenau bis heute ein ‚weißer Fleck‘ ist, wo gar nichts geht“, sagte die Bürgermeisterin. Deshalb rutsche Waidhaus in den Kreis der anspruchsberechtigten Gemeinden, bei denen es Versorgungslücken oder eine Unterversorgung gebe. Weil das Förderprogramm in Anspruch genommen werde, erübrige sich ein Antrag der CSU: „Es ist alles schon am Laufen.“ Die Kommune erwartet sich in den Dörfern und Ortsteilen eine deutliche Verbesserung. Josef Kleber hoffte, dass mit den Maßnahmen eine allgemeine Verbesserung kommt: „Es geht uns nicht nur um die Absetzung eines Notrufs, sondern um mehr.“

Zur aktuellen Situation sagte Arzt Werner Duschner: „In Reichenau geht weder Handy, noch Digitalfunk.“ Klebers Fraktionskollege Ewald Zetzl wollte wissen: „Stimmt es, dass die Leistung der im Gemeindegebiet stehenden Masten überall gedrosselt ist, weil keine Einstrahlung nach Tschechien sein darf?“ Rundum erntete er darauf bestätigende Aussagen. Geschäftsleiterin Kerstin Wilka-Dierl ergänzte mit dem Hinweis auf insgesamt vier Mastanlagen. Dazu nannte sie die Standorte bei der Autobahnanbindung, auf dem Gipfel des Schneebergs auf halber Strecke zwischen Leßlohe und Reichenau, am Rande des neuen Bauhofs auf dem Schanzberg und die vierte Sendeanlage steht innerorts direkt beim alten Netto. Zweiter Bürgermeister Markus Bauriedl war der Meinung, dass ein Empfang in den Ortsteilen „In der Au“ und Frankenreuth besser geworden sei: „Da wurde etwas zum Jahreswechsel aufgeschaltet.“

 
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