Zweisprachig startete Bürgermeisterin Margit Kirzinger in den Festakt. Ein maßgeblicher Faktor war ihr ganz am Beginn wichtig: „Gustl Reichenberger und Jindrich Cerveny waren bereits zuvor Freunde.“ Während Rozvadovs ehemaliger Bürgermeister mitten unter den Festgästen saß, blieb an den verstorbenen Reichenberger einzig die Erinnerung. Gerade ihm sei es „immer eine Herzensangelegenheit gewesen, diese Partnerschaft mit Leben zu erfüllen“.
In ihrem Rückblick auf die 25-jährige Zusammenarbeit ging die stellvertretende Landrätin auf verschiedene Punkte des Vertragswerks ein. Zwar wäre es während dieses Vierteljahrhunderts auch einige Jahre „etwas stiller“ zugegangen, doch liege ihr Rozvadov auch aufgrund familiärer Wurzeln sehr am Herzen. Darüber hinaus verhehlte die Bürgermeisterin nicht: „Unsere Zusammenarbeit bringt mittlerweile auch finanzielle Vorteile.“ Die zusätzlichen Leistungen von Pfarrer Georg Hartl für ein erneutes Zusammenwachsen in der jüngeren Geschichte beider Nationen stellte Kirzinger explizit hervor: „Bürger lernen sich so kennen und besuchen sich gegenseitig.“ Am Ende ihrer von Martina Klimpel abschnittsweise ins Tschechische übertragenen Ansprache stand ein Appell an beide Seiten: „Lasst uns intensiv an unserer Freundschaft arbeiten.“ Sie selbst zeigte sich „davon überzeugt, dass sich interessante Projekte in den kommenden Jahren für die Zusammenarbeit finden werden.“
In wenigen Worten zollte Rozvadovs amtierender Bürgermeister Borivoj Vrabec der Partnerschaft seinen Respekt. Der damaligen Vertragsunterzeichnung attestierte er den Stellenwert eines „Schlüsselmoments auf regionaler Ebene.“ Darüber hinaus wolle er „nicht viel sagen, sondern lieber Taten folgen lassen. Das ist viel wichtiger.“ Für Abwechslung zwischen den Ansprachen sorgte die Kapelle „Domazlicanka“ mit Melodien, die auch diesseits der Landesgrenze zum Repertoire vieler Blasorchester gehören. Das musikalische Ensemble bestach durch die Qualität trotz kleiner Besetzung. Zu ihrem Gastspiel hatten die böhmischen Musikanten zudem eigens ein Gesangsduo mitgebracht. Die Marktgemeinde spendierte auch die Getränke, welche die Mitglieder des Schützenvereins 1864 Waidhaus um Schützenmeister Rudolf Grundler senior servierten.
Als „wichtiges Zeichen gegen den zunehmenden Trend von Abschottung und Ausgrenzung“ beurteilte Landrat Andreas Meier das 25-jährige Miteinander: „Wenn sich die Menschen vorher kennenlernen würden, bevor sie übereinander reden, würde sich manches Vorurteil vermeiden lassen.“ Das Landkreisoberhaupt hegte den Wunsch, „dass dieses Miteinander beider Ländern auch anderswo in Europa herrschen möge.“ Senator Miroslav Nenutil aus Stribro wünschte den Bürgern von Waidhaus und Rozvadov im Anschluss „Gesundheit und Glück“.
Bundestagsabgeordneter Uli Grötsch erinnerte an die Euphorie des ersten Begegnungsfestes: „Das wird niemand, der damals dabei war, jemals vergessen.“ Europa hingegen entwickle sich aktuell immer mehr antieuropäisch. Dabei hätten gerade die letzten Jahre gezeigt, dass die Ideen nicht in Brüssel oder Straßburg gemacht würden, sondern durch Menschen wie Kirzinger und Nenutil vor Ort. Noch einmal die ganze Aufmerksamkeit im Saal zog Sabine Balk aus Waidhaus mit ihrem Gedicht in tschechisch auf sich. Erinnerungsgläser der Marktgemeinde erhielten alle Festgäste abschließend im Zuge des Eintrags ins „Golden Buch“ der Kommune.
















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