Die alljährliche Teilnahme am großen Umzug in der Nachbarstadt Pleystein war für den Waidhauser Faschingsverein mitsamt Garde bislang ein „Muss“. Jedoch nicht in diesem Jahr. Fand sich die agile Schar zwar zunächst damit ab, so wuchs bald das Verlangen nach Ersatz.
Die Idee kam schließlich aus Reihen des befreundeten Theatervereins „Dorfbühne“. Regisseur und Vorsitzender Josef Kleber brachte die Faschingsbegeisterten kurz nach dem Jahreswechsel auf die Idee eines „Mini-Umzugs“. Viele Mitglieder des Vereins griffen den Vorschlag spontan auf und begannen auch bald darauf mit dem Basteln. So entstanden bei vielen zu Hause eigene Kunstwerke.
Am vergangenen Samstag war es dann so weit. Im halbstündigen Wechsel brachten die Teilnehmer ihre Beiträge in den „Kreuzwirtsaal“. Für den Videodreh stellte der Theaterverein den jüngst angemieteten Saal zur Verfügung. Der zweite Vorsitzende des Faschingsvereins, Markus Mösbauer, hatte die Einteilung der Ablieferung übernommen, um alle aktuellen Auflagen und Vorgaben strikt einzuhalten.
Insgesamt wurden es 18 Mottowagen, jeweils mit Zugfahrzeug. Ebenso aufwändig und als ebenbürtige Hingucker erwiesen sich zwei zusätzliche Fußgruppen. Überwiegend griffen die Mitmachenden freilich als Motto „Corona“ auf. So fanden sich etwa das „Klopapier-Hamstern“ oder auch die Tücken des Homeoffice in künstlerischer Umsetzung. Aber auch die „Woihauser Henglecker“ oder die „Feuerspucker“ des Faschingsvereins wurden dargestellt.
Vor allem die Traktoren aus der Spielzeugsammlung des Nachwuchses mitsamt Playmobil-Figuren mussten dabei herhalten. Letztlich waren es über 500 Einzelmännchen, welche dafür Verwendung fanden. Bei den Sprüchen waren nicht wie in all den Vorjahren große Plakatflächen oder die Rückseiten von Silofolien gefragt, sondern kleinste Papierschnitzel.
Dann machte sich Kleber unter Mithilfe von Faschingskoordinator Hermann Träger an die Aufnahmen. Unter Nutzung verschiedener Tricks wurde den Bildern Leben eingehaucht. Teils arbeitete das Duo mit feinen Plastikfäden als Zugmittel, teils mit Schiebe- und Ziehtechnik. Eine große Zuschauerkulisse durfte im Hintergrund niemals fehlen. Bis weit in die Nacht des Faschingssonntags hinein machte Faschingsvereins-Vorsitzende Johanna Bauer aus Neukirchen zu Sankt Christoph dann zu Hause am Computer die Schneidearbeit mitsamt Vertonung, bis das gesamte Werk fertig war.
Ausschließlich Faschingshits von der Original Waidhauser Blasmusik begleiten nun die gesamte Szenerie. Der Live-Mitschnitt vom Faschings-Ausackern des Jahres 2019 gibt dem Ablauf mehr als einen Hauch von Originalität. Immer wieder ertönt dazwischen der ruhmreiche Waidhauser Faschingsruf „Heng, heng – leck, leck“. Einmal sogar in ganzer Länge mit dem traditionellen Zusatz: „Wer einmal leckt, der weiß wie‘ s schmeckt: Der leckt die ganze Bude weg.“
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