Während der jüngsten Marktratssitzung musste die Feuerwehr einen Brand in Frankenreuth löschen. Während die einen mit den Flammen kämpften, zerbrachen sich die Ratsherren um deren Domizil die Köpfe. Denn das Gerätehaus der Waidhauser Feuerwehr muss dringend saniert werden. Das Architektenduo Oliver Fichtner und Marco Gruber aus Weiden präsentierten dem Gremium den Sachstand.
Gutachten des Statikerbüros
Weil das Problem schon länger bekannt ist, hatte noch Altbürgermeisterin Margit Kirzinger den Kontakt hergestellt, startete Nachfolger Markus Bauriedl in die Thematik. Es gebe ja „einige Schäden und Mängel“ wobei nun dranzugehen sei „wie man damit umgehen soll“. Konkreter seien die Überlegungen spätestens, seit das Gutachten des Statikerbüros Ascherl aus Weiden vorliege. „Es ist aber nicht so, wie wenn man das Gefühl haben müsste, mit dem vorhandenen Gebäude ließe sich nichts mehr anfangen.“ Nach allen bisherigen Gespräche äußerte sich Bauriedl zuversichtlich. „Das lässt sich alles relativ gut machen mit einem rückwärtigen Anbau.“ Trotzdem hätten sich alle Beteiligten auch mit einem Neubau als Alternative beschäftigt. Die Gäste könnten deshalb zwei Varianten präsentieren und gegenüberstellen; vor allem mit Blick auf die Kosten.
„Macht es überhaupt noch Sinn, hier eine Erweiterung zu machen?“, fragte Gruber. Mit seinem Partner seien „einige Varianten“ durchgespielt worden. Letztendlich wäre es „aber einzig sinnvoll, wenn ein eingeschossiger zusammenhängender Flachbau entsteht.“ Dies habe den Vorteil eines unmittelbaren Anschlusses an die Fahrzeughalle und dadurch kürzeste Wege zu den Umkleiden. Ergänzend entstünde damit die Möglichkeit des zweiten Rettungsweges für das Dachgeschoss, was über das Flachdach „wunderbar zu erledigen“ wäre. Aus allen bisherigen Giebelfenstern könnten Türen entstehen.
Die Verbindung von Alt- und Neubau stellten zwei Zugänge aus der Fahrzeughalle her. Wenn noch zusätzliche Räume benötigt würden, ließen sich diese zudem mit einer Unterkellerung realisieren. So resümierte Gruber: „Das wäre eine zeitgemäße Architektur, welche dem bestehenden Gebäude gut täte, ohne die bisherige Architektur zu schädigen. Ein Neubau wäre deutlich teurer.“ Den Blick auf die Kostenfrage lenkte sein Kompagnon Fichtner, der aber seine Zahlen einzig als Überblick sah, nicht als bereits festzumachende Summen. Unter Nennung verschiedener Detailbeträge dürften für Umbau und Sanierung des Hauses rund eine halbe Million Euro und für den neuen Anbau nochmals fast 470.000 Euro zusammenkommen.
1,8 Millionen Euro für kompletten Neubau
Die Schätzungen für die Schadensbehebungen seien deshalb noch nicht konkret, da bislang nicht genau bekannt sei, was alles am bestehenden Gebäude an Arbeiten anfalle. Im Gegenzug gründe auch der Überschlag für den Neubau nicht in einem Entwurf, sondern einzig aufgrund im von Kommandant Markus Schwarz zur Verfügung gestellten Raumkonzept. Aber mit 1,8 Millionen Euro für einen kompletten Neubau müsse wohl gerechnet werden: „Also fast das Doppelte.“ Hinzu komme aktuell immer noch eine Kostenentwicklung, die er als „Irrsinn“ bezeichnete: „Momentan sind die Baupreise extrem hoch. Also müssen wir bei einem Neubau mit diesen Kosten rechnen.“
So lenkte Fichtner den Blick zurück auf den Bestand: „Ihr Feuerwehrhaus hat einen Wert. Da ist Substanz da.“ Und sein Partner fügte hinzu: „Im Umgang mit den Ressourcen glauben wir schon, dass es Sinn macht, und tendieren dazu, aus diesem Bestand und einem Neubau eine sinnvolle Lösung zu machen.“ Dem folgte eine rund einstündige Debatte. Einstimmig sprach sich das Gremium schließlich für eine Sanierung und einen Anbau als weiter zu verfolgende Lösung aus. Außerdem soll die Verwaltung die Möglichkeit von Förderungen und Zuschüssen ausloteten.
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