Waidhaus
05.03.2020 - 08:31 Uhr

Waidhauser Heimatforscher finden kleines, aber feines Unikat

Das Erhoffte finden zwei Heimatforscher im Regensburger Diözesarchiv nicht. Andreas Ringholz und Richard Wölfl stoßen jedoch auf eine andere Rarität.

Ein knapp 50 Jahre altes Festabzeichen übergibt Erwin Urban (stehend) dem Heimatkundlichen Arbeitskreis für dessen historische Sammlung. Vorsitzender Andreas Ringholz nimmt es mit großer Freude entgegen. Bild: fjo
Ein knapp 50 Jahre altes Festabzeichen übergibt Erwin Urban (stehend) dem Heimatkundlichen Arbeitskreis für dessen historische Sammlung. Vorsitzender Andreas Ringholz nimmt es mit großer Freude entgegen.

Im Jahr 1868 vernichtete ein Großbrand weite Teile des Ortskerns mitsamt der Emmeramskirche, welche bis auf die Grundmauern niederbrannte. Ortsheimatpfleger Andreas Ringholz hoffte, im bischöflichen Zentralarchiv der Diözese einen Hinweis auf das einstige Wappen des Grenzmarkts aufzuspüren. Dieses Glück war ihm bei den umfangreichen Recherchen in Begleitung von Richard Wölfl nicht beschieden. Umsonst blieben die Mühen der investierten Freizeit dennoch nicht.

Beim Stöbern entdeckten die beiden Mitglieder zumindest den Entwurf des großen Deckengemäldes, welches die Vorgängerkirche bis zu dem Brandereignis schmückte. Dabei handelte es sich um eine Darstellung der Auferstehung Christi aus dem Felsengrab. Bei der Jahreshauptversammlung des Heimatkundlichen Arbeitskreises (HAK) präsentierte Vorsitzender Ringholz den Mitgliedern die von ihm gemachten Kopien. Darunter fanden sich im weiteren Grundrisse des alten Pfarrhofs und der Entwurf des neuen Hochaltars aus der Zeit um 1850.

In den Mittelpunkt ihrer Chronik rückte Schriftführerin Irmgard Bótha die Ausstellung des Vereins bei den Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag der Grenzöffnung nach Tschechien: „Das war ein Erfolg, der wieder auf den HAK zurückfällt.“ Ringholz erinnerte daran, dass die Ausstellung noch auf seinen Vorgänger Josef Forster zurückgeht. Er riet den Mitgliedern, sich diesen Zeitraum seit Ende 1989 bis jetzt einmal deutlich vor Augen zu führen. Ringholz lenkte im Anschluss den Blick auf den Dreißigjährigen Krieg und gab zu bedenken: „Genau so lange währte vor 400 Jahren die Schreckenszeit der damaligen Ereignisse.“

Die Beschäftigung mit dem Jahrestag nutzte Bürgermeisterin Margit Kirzinger, um aktuelle Informationen zur Partnerschaft mit der Nachbargemeinde Rozvadov weiterzugeben. Martin Abel führe derzeit als Geschäftsführer die Kommune, nachdem der im Herbst 2019 neu gewählte Bürgermeister Pavel Pajer seit drei Monaten schwer erkrankt sei. Die neu erstarkte Zusammenarbeit liege dadurch wieder auf Eis und gestalte sich momentan schwierig.

Eine andere Priorität forderte der Vorsitzende für die Zusammenstellung einer Häusergeschichte der Marktgemeinde: „Das macht mir schon lange Bauchschmerzen.“ Weil das Werk fundiert sein solle, sei das Studium aller Katasterauszüge aus dem Staatsarchiv unvermeidlich: „Alles andere bringt nichts, außer Halbwahrheiten.“ Aufgrund eines hierfür notwendigen massiven Zeiteinsatzes bat Ringholz darum, das Projekt hintenan zu stellen. Es werde aber keinesfalls ad acta gelegt.

Aus aktuellem Anlass trug der Ortsheimatpfleger vielmehr einen anderen Vorschlag an die Mitglieder heran. Bereits seit längerem liebäugle er mit einer Übersetzung des in Tschechien neu erschienen Werks zum Dreißigjährigen Krieg. Um die Chancen einer Förderung zu erhöhen, schlug Wölfl eine ergänzende Aufbereitung zur Festschrift für das Waidhauser Friedensfest 2021 vor. Ringholz gab als Festleiter einen Überblick zum aktuellen Stand der Vorbereitungen. Eine Ausstellung sei vorgesehen.

Gemeinsam verständigte sich die Versammlung auf eine historische Fahrt nach Domazlice und fasste als Termin Samstag, 10. Oktober, ins Auge. Wölfl regte die Schaffung eines Geschichtsparks zu den Eckdaten von Waidhaus und seinen Ortsteilen auf dem leeren Platz des alten Rathauses an. Pfarrer Georg Hartl informierte über zwei Ausstellungen, welche im Laufe des Jahres in der ökumenischen Autobahnkirche gezeigt werden. Neben der Wüstenrot-Ausstellung zu allen Autobahnkirchen Deutschlands gastiere die neue Schau „Jüdische Spuren im Grenzgebiet“.

Außerdem stellte der Ortsseelsorger die Pilgertouren von HAK-Mitglied Paul Zetzlmann kurz vor. Die gesamte Aufmerksamkeit gehörte zum Schluss Erwin Urban aus dem Ortsteil Grafenau. Er vermachte dem Verein ein Festabzeichen zum 40-jährigen Gründungsjubiläum des Imkervereins aus dem Jahre 1972 im Original. Ringholz entdeckte auf der Rückseite sofort noch eine Besonderheit. Das Gründungsjahr des Vereins ist dort mit einem entsprechendem Hinweis vermerkt.

 
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