Nachdem das unübersehbare Mahnmal seit Freitag steht, sind sich Kritiker und Befürworter einig über den gewählten Standort. Die Platzwahl zwischen zwei jungen Bäumen am Rande der Freitreppe zur Emmeramskirche brachte zudem einen unerwarteten Nebeneffekt mit sich. Beim Einbiegen aus der Hauptstraße fällt das neue Monument schon von weitem sofort ins Auge. Wenige Tage vor dem Jahrestag der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags mit der Nachbargemeinde Rozvadov am 3. Juli 1993 erhielt die mittlerweile 26-jährige Zusammenarbeit ein neues Symbol.
Rund um den Stellenwert des Sonntags richtete Pfarrer Georg Hartl seine frei formulierten Worte beim Festgottesdienst aus. Zugleich warnte der Ortsseelsorgern jeden Einzelnen, Egoismus gegen die Liebe einzutauschen. „Wunderbar schmückt das Freundschaftskreuz unseren Platz nun“, sagte Bürgermeisterin Margit Kirzinger nach dem Aufstellen zum Festakt. Das Kommen von Jindřich Červený, dem ehemaligen Bürgermeister der Partnergemeinde, hob sie besonders heraus. Dazu erinnerte sie an das unermüdliche Bestreben, das der noch heute im Gemeinderat von Rozvadov vertretene Červený gemeinsam mit ihrem Vorgänger Gustl Reichenberger auf die Beine gestellt habe „und du hast alles hautnah miterlebt“. Das Kreuz solle als Symbol von der entstandenen Gemeinsamkeit und Partnerschaft künden. Begeistert zeigte sich die stellvertretende Landrätin vom Platz: „Nirgends anders als vor unserer Pfarrkirche, kann das Kreuz so schön wirken und es soll uns auch immer erinnern, diese Gemeinsamkeit zu leben.“
Während die Bürgermeisterin die Begrüßung der Delegation aus dem Nachbarland selbst auf Tschechisch leistete, durften alle anderen Sprecher bei der Übersetzung auf die Unterstützung von Martina Klimpel aus Rozvadov zählen. Allen voran der neue Bürgermeister Pavel Pajer, der „die Freundschaft und Weiterarbeit beider Gemeinden“ im Kreuz als bestens symbolisiert beurteilte. Die auf seinen Stellvertreter Martin Àbel zurückzuführende Idee für die beiden Kreuze – ein fast identisches steht seit knapp zwei Jahren vor der Kirchengedenkstätte in Rozvadov – solle insoweit verstanden werden, in diesem Sinne weiterzumachen. Seine Hoffnung setzte Pajer auf „immer mehr Veranstaltungen zur Vertiefung unserer Freundschaft“. Kunstschmied Rudolf dankte für den Auftrag zur Fertigung in seinem Atelier Umělecké kovářství und äußerte sich zum Gelingen „mit großer Freude“. Auf die von ihm erdachten zehn feinen Unterscheidungen beider fast identischer Kreuze machte er zwar aufmerksam; entdeckten solle jeder Interessierte dieser aber selbst. Heraus stellte er darüber hinaus die Zahl von acht stilisierten Eichenblättern, welche für jene jeweils acht Buchstaben stünden, aus welchen die Ortsnamen Rozvadov und Waidhaus bestehen.
Gemeinsam mit Pfarrer Hartl segnete Kaplan Václav Sládek aus Kladruby das Kreuz, nachdem der Geistliche aus Tschechien auch bereits den Festgottesdienst mitgefeiert hatte. Gleiches galt für das Vereinsorchester des Waidhauser Musikvereins unter Leitung von Hermann Mack und die Abordnung der Musikschule Tachov mit Musiklehrer Miroslav Durkac. Ein gemeinsames Mahl im Gasthaus „Römmererhäusl“ direkt an der gemeinsamen Nahtstelle beider Nationen und Kommunen rundete die Feierlichkeiten für alle geladenen Teilnehmer ab.
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