Waldeck bei Kemnath
15.10.2019 - 17:01 Uhr

Gärten als Reiseziele

Einen so vollen Saal im "Goldenen Engel" kennt Wolfgang Lippert nur vom Fasching. Die Gründe, die Jahrestagung nach Waldeck zu legen, waren laut dem Vorsitzenden des Kreisverbandes für Gartenbau und Landschaftspflege aber ganz andere.

Kreisvorsitzender Wolfgang Lippert, seine Stellvertreterin Inge Härtl (von links) und stellvertretende Bezirksvorsitzende Rosa Prell (Dritte von rechts) ehrten Ursula Schimmel, Michael Ebenhöch und Gabriele Laubert (von links) für ihren jahrelangen Einsatz bei ihren Obst- und Gartenbauverein. Bild: bkr
Kreisvorsitzender Wolfgang Lippert, seine Stellvertreterin Inge Härtl (von links) und stellvertretende Bezirksvorsitzende Rosa Prell (Dritte von rechts) ehrten Ursula Schimmel, Michael Ebenhöch und Gabriele Laubert (von links) für ihren jahrelangen Einsatz bei ihren Obst- und Gartenbauverein.
Kaum mehr Platz im Saal des Landgasthofes „Goldener Engel“. Nur beim Fasching seien so viele Menschen hier, meinte Vorsitzender Lippert. Bild: bkr
Kaum mehr Platz im Saal des Landgasthofes „Goldener Engel“. Nur beim Fasching seien so viele Menschen hier, meinte Vorsitzender Lippert.

Da ist zunächst die neugegründete Nachwuchsgruppe "Blumenkinder" des Waldecker Obst- und Gartenbauvereins (OGV). Diese, der Ort selbst und der Essbare Wildpflanzenpark spiegelten die Aufbruchstimmung im Landkreis wider. Viel Wissen sei auf diesem Gebiet verloren gegangen, betonte Wolfgang Lippert und ermunterte, den Rundweg einmal selbst zu erleben.

Bedauern drückte er aus, dass heuer nur zwei Gärten am "Tag der offenen Gartentür" zu besichtigen waren. Gerade hier zeige sich, wie unterschiedlich Menschen ihre Gärten interpretieren. Den teilnehmenden Familien Cordula und Rudi Standfest aus Bärnau sowie Hedwig und Peter Jacobey aus Mitterteich dankte der Kreisvorsitzende mit dem Buch "Mein ungezähmter Garten".

Kaum mehr Platz im Saal des Landgasthofes „Goldener Engel“. Nur beim Fasching sind so viele Menschen hier, meinte Vorsitzender Lippert. Bild: bkr
Kaum mehr Platz im Saal des Landgasthofes „Goldener Engel“. Nur beim Fasching sind so viele Menschen hier, meinte Vorsitzender Lippert.
Geschäftsführer Harald Schlöger gab einen umfassenden Bericht und Einblick über die Arbeit des Kreisverbandes. Bild: bkr
Geschäftsführer Harald Schlöger gab einen umfassenden Bericht und Einblick über die Arbeit des Kreisverbandes.

Einen Dank sprach er allen Vereinen für ihre gute Zusammenarbeit in einem Jahr mit Höhen und Tiefen aus. Besonders die Wetterkapriolen mit Spätfrösten im Mai, Hitze und Trockenheit im Sommer bescherten den Obstpressen nach der Obstflut des Vorjahres eine Erholungsphase. "So wenig Obst hatte ich im Garten noch nie", verriet Lippert. Eingehend auf den Kreislehrgarten lobte er die Zusammenarbeit mit den Imkern und dem Ameisenschutzverein Tirschenreuth sowie den Gartenbauverein Mitterteich als wichtigster Partner vor Ort, gerade wegen der umfangreichen Jugendarbeit mit regelmäßigen Treffen im Kreislehrgarten.

Für die Gartenfreunde seien gesunde Ernährung und bewusster Umgang mit der Natur nichts Neues. Wichtig seien Menschen, die wüssten, wo sie herkommen und wo sie verwurzelt sind. Dies sei mehr wert, wie die wandernden Protestbewegungen, hob Kemnaths Bürgermeister Werner Nickl hervor. Er würdigte den Landkreis und Gartenbaufachberater Harald Schlöger, dessen Arbeit den Landkreis weiterbringe.

Einen Weg, den Menschen Gärten näher zu bringen, sah dieser im Gartentourismus. Gefördert von der bayerische Gartenakademie, habe sich im Freistaat ein Gartennetzwerk etabliert. Der Kreisverband habe inzwischen den Naturerlebnisgarten, Kurpark Sibyllenbad, Seeleitenpark in Kemnath, Fischhofpark und Privatgarten von Josef Schiffner in Kulmain angemeldet.

Ein weiterer Schritt ist die Erfassung von Gärten als Reiseziele über die Tourismusgemeinschaft "Oberpfälzer Wald". Eine Online-Version dazu ist für Winter angesagt. Geplant ist zudem eine Beteiligung an der bayernweiten Aktion "Tag der Hängematte" im nächsten Jahr. Weiter sprach Schlöger die Zusammenarbeit mit den tschechischen Kreisverbänden Eger und Tachov an. Dazu kommen überörtliche Veranstaltungen wie die Kreisverbands-Jahrestagung in Plößberg, die Obstbörse mit Gärtnermarkt in Waldsassen, die Lehrfahrt zur Landesgartenschau nach Würzburg, das Seminar "Streuobst - Vielfalt - Beiß rein!" und der "Tag der offenen Gartentür".

Als großen Erfolg stufte Schlöger den Streuobstwiesen-Wettbewerb 2018 ein, den die Neusorger "Schnittlauchräuber" für sich entschieden. Auch 2020 ist ein Jugendwettbewerb auf Bezirksebene angedacht. Der Kreisverband sei an vielen aktiven Mitgliedern interessiert, die die umfangreichen und informativen Ausbildungsangebote nutzen. Überregionale Lehrgänge fördere dieser mit Zuschüssen. Zu den Ausbildungsangeboten gehöre zum Beispiel die Gartenpflegerausbildung, wie sie Ulrich Anders aus Neusorg 2018 absolviert hat.

Nicht zuletzt öffnete Manuela Pappenberger das Kassenbuch des Kreisverbandes und erhielt für eine penible Kassenführung volle Entlastung von den Revisoren.

Wettbewerb ein Erfolg

Heuer sehr wenig Obst

Kreisvorsitzender Wolfgang Lippert, seine Stellvertreterin Inge Härtl und stellvertretende Bezirksvorsitzende Rosa Prell dankten Cordula und Rudi Standfest sowie Peter Jacobey für ihre Teilnahme am „Tag der offenen Gartentür“. Bild: bkr
Kreisvorsitzender Wolfgang Lippert, seine Stellvertreterin Inge Härtl und stellvertretende Bezirksvorsitzende Rosa Prell dankten Cordula und Rudi Standfest sowie Peter Jacobey für ihre Teilnahme am „Tag der offenen Gartentür“.
Hintergrund:

Nadeln und Gartenstecker für Engagement

Neben Mariele Schönberger aus Kemnath, die die Goldene Oberpfalzmedaille des Bezirksverbandes erhielt (wir berichteten), standen drei weitere Gartenfreunde bei der Jahrestagung im Mittelpunkt. An Ursula Schimmel (OGV Waldershof) überreichten Kreisvorsitzender Wolfgang Lippert, Geschäftsführer Harald Schlöger, stellvertretende Bezirksvorsitzende Rosa Prell und Bürgermeister Werner Nickl einen von Christine Böhm gefertigten Gartenstecker. Acht Jahre führte Schimmel den Waldershofer Verein. Unter ihrer Regie entstand unter anderem ein Vereinsgarten im Stadtpark. Natur- und vor allem Baumschutz waren ihr besonderes Anliegen, hob Lippert hervor. Die Ehrennadel in Silber des Kreisverbandes nahm Gabriele Laubert entgegen. Seit 15 Jahren ist sie Vorsitzende des OGV Tirschenreuth. „Der Verein hat einen eigenen Vereinsgarten mit verschiedenen Gebäuden, betreibt eine Keltereianlage und engagiert sich im öffentlichen Grün“, berichtete der Kreisvorsitzende. Weiter hob er Lauberts fast zehnjährige Tätigkeit als Kassenprüferin im Kreisverband hervor.

Michael Ebenhöch vom OGV Wildenau erhielt die Ehrennadel. In der Laudatio wurde er als kompetenter Ansprechpartner herausgehoben, ebenso seine vielen Aktionen auf Vereins- und Kreisebene. Seit acht Jahren ist er Beisitzer im Vorstand des Kreisverbandes.

 
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