Das Landestheater Oberpfalz (LTO) und der Heimat- und Kulturverein (HuK) Waldeck präsentieren heuer "Der Beutelschneider - Tartuffe", eine bayerische Bearbeitung von Molières "Tartuffe" des Autors Leonhard Michael Seidl. Leonard Zintl, Zweiter Vorsitzender des HuK Waldeck, betonte bei der Programmvorstellung in den "Hollerhöfen", dass sich zwischen dem Verein und dem LTO eine sehr gute Zusammenarbeit entwickelt habe. Gestartet sei man 2011 mit einer "Loriot"-Aufführung, in den Jahren 2015 und 2020 habe man eine "Pause" eingelegt - einmal wegen des Gusses der Glocke für die St.-Ägidius-Kapelle und einmal wegen der Corona-Pandemie.
"Insgesamt waren es mindestens 5000 Zuschauer, die zu den Vorführungen gekommen sind", bilanzierte Zintl. Bewährt habe sich der "Umzug" in den Burghof, wo die Burg selbst noch viel intensiver als Kulisse wahrgenommen werde.
Nördlichste Spielstätte
LTO-Geschäftsführer Wolfgang Meidenbauer betonte, dass es sich beim Schlossberg um die nördlichste Stamm-Spielstatte des LTO handele. "Waldeck und der Schlossberg sind aus unserem Spielplan nicht mehr wegzudenken", betonte Meidenbauer. Mit Blick auf die Corona-Beschränkungen der vergangenen beiden Jahre hielt er fest, dass dies auch für das LTO keine einfache Zeit gewesen sei. Ziel für die Zukunft sei, die Aktivitäten im Landkreis Tirschenreuth zu verstärken.
Till Rickelt, Künstlerischer Leiter des LTO, stellte das Stück vor, das er als "Mundartbearbeitung eines Klassikers" charakterisierte. Molière gelte als einer der bekanntesten französischen Dichter, der das Theater des 17. Jahrhunderts entscheidend prägte. "Er trug maßgeblich dazu bei, dass die Komödie als eine der Tragödie potenziell gleichwertige Gattung anerkannt wurde und erhob das Theater seiner Zeit zu einem Diskussionsforum über allgemeine menschliche Verhaltensweisen", erklärte Rickelt. Seine Komödien seien "Meisterwerke der Komik und Menschenkenntnis", das Stück "Tartuffe" sei bereits bei der Premiere als Skandal-Komödie bezeichnet worden. In der Mundartbearbeitung sei die Dramaturgie des Originals de facto übernommen und die Handlung ins 19. Jahrhundert transformiert worden. "Unsere Inszenierung geht noch einen Schritt weiter bis in die Gegenwart und wartet mit einer Oberpfälzer Variante auf", erläuterte Rickelt.
Scheinheiligkeit, Heuchelei, aber auch Blendertum und das blinde Folgen eines Gurus sind Themen des Stückes. Die Proben für das Stück laufen bereits, denn am 28. Mai werden damit die Sommerfestspiele in Leuchtenberg eröffnet. Waldeck ist der einzige Spielort, in dem das Stück darüber hinaus aufgeführt wird.
Zwei Aufführungen
Kemnaths Bürgermeister Roman Schäffler sprach vom Sommertheater auf dem Schlossberg als "richtige Nummer". Gerne leiste auch die Kommune ihre finanzielle und logistische Hilfe an der Umsetzung des Kulturevents. "Das LTO lebt Theater, die Aufführungen machen Spaß", so der Bürgermeister.
Tickets für die beiden Aufführungen mit jeweils 324 Zuschauern sind ab sofort erhältlich beim LTO-Ticketbüro, Telefon 09659/93100, oder online unter www.landestheater-oberpfalz.de sowie www.nt-ticket.de
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