Waldeck bei Kemnath
04.06.2019 - 13:01 Uhr

In der Stadt hat's ein Baum schwer

Das Wetter war zwar nicht optimal, aber das hielt die Mitglieder und Gäste des Obst- und Gartenbauvereins Waldeck nicht von der Baumwanderung mit Florian Frank ab. Er erklärte ihnen die Gehölze im Kemnather Stadtgebiet.

Stadtgärtner Florian Frank (rechts) führt die Gruppe um die beiden Vorsitzenden Elisabeth Reger (Vierte von rechts) und Therese Prechtl (Fünfte von links) zu den verschiedenen Baumarten im Stadtgebiet. Bild: hl
Stadtgärtner Florian Frank (rechts) führt die Gruppe um die beiden Vorsitzenden Elisabeth Reger (Vierte von rechts) und Therese Prechtl (Fünfte von links) zu den verschiedenen Baumarten im Stadtgebiet.

Die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins (OGV), Elisabeth Reger, freute sich, dass sich der Stadtgärtner und zertifizierte Baumkontrolleur Florian Frank für die Leitung dieser Wanderung bereit erklärt hatte. Auf dem Parkplatz am Ärztehaus erläuterte dieser zunächst, was eigentlich ein Baum ist. Er sei ein verholztes Lebewesen mit meist einen durchgehenden Leittrieb. Als erstes stellte der Experte einen frisch gepflanzten Dreispitzahorn (auch Dreizahnahorn) vor. Dieser stamme ursprünglich aus China, Japan oder Taiwan, wachse dort in den Bergwäldern und zähle zu den Klimabäumen.

Weiter ging es am Fischbrunnen und Spielfisch vorbei, wo unter anderem Eisenholzbaum und Drachenweide stehen. Ersterer hat ein hartes und schweres Holz, das aufgrund seiner hohen Dichte sogar im Wasser untergeht. Der anschließende Weg führte über die Friedrichsstraße zum Langen Steg. Am Schirmitzbach wachsen verschiedene Neophyten wie Springkraut, Riesen-Bärenklau und Japanischer Staudenknöterisch. Sie werden vor allem dann als problematisch wahrgenommen, wenn sie andere Arten verdrängen, schützenswerte Lebensräume gefährden oder als Unkräuter wirtschaftliche Schäden verursachen. Es können bei einigen diesen Arten auch gesundheitliche Schäden auftreten.

Im Falkensteinpark und in der Bürgermeister-Högl-Straße sprach Frank weitere Probleme wie den Eichenprozessionsspinner, zu geringen Wurzelraum und als leidiges Thema Baustellen an. Ein Baum benötige etwa zwölf Quadratmeter durchwurzelbare Erde. Dies sei aber wegen Baunormen schwierig umzusetzen. Bei Nichteinhalten sind vor allem Trockenschäden und Vitalitätsprobleme nicht zu vermeiden.

Bäume in Städten hätten es schwer, meinte der Stadtgärtner. Komme noch eine Baustelle dazu, bedeute das häufig das Ende. Mit dem richtigen Willen und ein paar Maßnahmen könnten jedoch viele Bäume stehen bleiben. Er selbst habe schon beobachtet, dass sich derjenige, der Bäume bei Baustellen schützen wolle, sich schon auch mal eine persönliche Beleidigung gefallen lassen musste.

Der Referent lenkte die Gruppe weiter in Richtung Löhle, wo er alles Wissenswerte über Kastanien und Bergahorn weitergab. Im Bereich des Eisweihers wachsen verschiedene Eschen. Hier wies Frank noch einmal auf die Probleme der gängigen Baumarten als Straßenbaum hin. In der Bürgermeister-Metschnabl-Anlage erklärte er den Schlangenhaut-Ahorn, dessen Namen keiner der Teilnehmer vollständig kannte. Auch am Stadtweiher stehen einige Bäume, die verwirren, so die Lindenblättrige Birke und Stäths Erle, deren Blätter eher an eine Kirsche erinnern. Am Schluss dankte Reger dem Stadtgärtner mit einer kleinen Aufmerksamkeit für die interessanten Ausführungen.

 
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