Waldershof
14.11.2018 - 17:24 Uhr

Brache kein Fass ohne Boden

Im Spätherbst 2019 sollen die Arbeiten auf dem ehemaligen Rosenthal-Gelände abgeschlossen sein. Viele Bürger stellen Fragen zu Rekultivierung und künftigen Besiedlung der Brache.

Bürgermeisterin Friederike Sonnemann. Bild: fpoz
Bürgermeisterin Friederike Sonnemann.

Die Investitionen für den Kauf, die Rekultivierung und die Besiedlung der Brache standen im Mittelpunkt der Bürgerversammlung am Dienstagabend in der Aula der Jobst-vom-Brandt-Schule. Bürgermeisterin Friederike Sonnemann begrüßte die 81 Besucher mit den Worten: „Es ist schön, dass Sie sich für die Entwicklung der Stadt interessieren. Sie sollen gut informiert werden, und ich wünsche mir von Ihnen Anregungen und Verbesserungsvorschläge.“

Zur Rosenthal-Brache stellte Sonnemann fest, dass sie dieses Projekt von ihrem Vorgänger im Amt übernommen habe und weiterführe. „Es ist kein Fass ohne Boden“, befand die Bürgermeisterin und bescheinigte den Planern und ausführenden Baufirmen eine „Meisterleistung der Logistik“. Sie verhehlte aber nicht, dass inzwischen Mehrkosten von zwei Millionen Euro entstanden sind.

Roland Heberl von der Firma Rupp Bodenschutz, der seit 2011 auf dem ehemaligen Rosenthal-Gelände zugange ist, stellte seinen Bilder-Rückblick unter die Überschrift „Damals und heute“. So wurde nachvollziehbar, dass die Deponie der ehemaligen Porzellanfabrik immer größere Ausmaße angenommen hat. Heberl machte deutlich, dass beim Rückbau nicht auszuschließen gewesen sei, dass auf dem weitläufigen Gelände weitere Deponierückstände entdeckt werden. So musste der Betriebs-Brunnen mit einer verrohrten Tiefe von 112 Metern zurückgebaut und bis zu einer Tiefe von 84 Metern verfüllt werden. Die Wasserbehälter außerhalb der Gebäude waren ebenfalls vermüllt. Nach dem Abriss der Gebäude wurden 20 000 Kubikmeter wiederverwendbares Material auf dem Gelände gelagert. Dieses Material wird auf dem Gelände verbaut.

Diplom-Ingenieur Norbert Waldhier von der Coplan AG sagte, dass der Planungsverlauf in Waldershof nicht als typisch zu bezeichnen sei. „Es gab immer neue Erkenntnisse und nicht vorhersehbare Schwierigkeiten, auf die wir reagieren mussten. Zudem musste der Bebauungsplan vom 22. September 2016 überarbeitet werden, da ein Unternehmen 10 000 Quadratmeter mehr Fläche benötigte – und es ging wieder von vorne los“, betonte Waldhier. Durch den größeren Geländeanspruch des Investors musste auch die Deponie, auf der 399 Parkplätze gebaut werden, neu geplant werden. Mit dem neuen Bebauungsplan vom 23. März 2017 sei diesen Maßnahmen Rechnung getragen worden. Eine Gefahr für die Umwelt und das Grundwasser geht dem Fachmann zufolge von der Deponie nicht aus. Wichtig sei vor allem, die Funde mit verbauen zu können.

Hubert Koch wollte wissen, was in der Deponie gelagert war. Roland Heberl teilte mit, dass nur Porzellan, Weißschlämme, Kapseln für die Fertigung und alte Öfen gefunden worden seien. Alle Einlagerungen seien in einem Deponie-Buch über die Jahre dokumentiert worden.

Ob auch Asbestteile aus der ehemaligen Brenn-Straße dabei sind, wollte Raimund Rauch wissen. Heberl machte deutlich, dass Asbest in dieser Form nicht ins Grundwasser gelangen könne. Adolf Greger interessierte die Höhe der staatlichen Unterstützung. Kämmerer Harald Fischer nannte einen Fördersatz von 70 Prozent. Aus diesem Grund versuche die Stadt, so viel Material wie möglich zu verbauen. Eine komplette Entsorgung außerhalb des Geländes hätte weit mehr Kosten nach sich gezogen als die bisher aufgelaufenen zwei Millionen Euro. Fischer machte dies an einem Beispiel fest: „Wir haben einen kleinen Teil Weißschlamm extern entsorgt und mussten dafür 400 000 Euro bezahlen. Zudem wird die Entsorgung auf andere Deponien nicht gefördert.“

Helmut Rubenbauer wollte wissen, ob die Umplanung und die daraus resultierenden Mehrkosten für die Erweiterung um 10 000 Quadratmeter es wert seien. „Auf Dauer rechnet sich diese Investition“, antwortete Bürgermeisterin Friederike Sonnemann. Sie unterstrich, dass die Stadt von Anfang an bemüht gewesen sei, das komplette Areal entsprechend den Anforderungen der Unternehmen vorzuhalten. Ziel sei es, auch künftig qualifizierte und sichere Arbeitsplätze anzubieten. Der Bereich der Deponie bleibe im Besitz der Stadt, die 399 geplanten Parkplätze würden an die Firmen vermietet. Für die Stadt fielen jährlich 7000 Euro für die Überprüfung des Geländes an.

Planer Norbert Waldhier. Bild: fpoz
Planer Norbert Waldhier.
Viele Besucher zeugen vom Interesse der Bürger am Stadtgeschehen in Waldershof. Bild: fpoz
Viele Besucher zeugen vom Interesse der Bürger am Stadtgeschehen in Waldershof.
 
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