Waldershof
18.02.2019 - 17:12 Uhr

Für Sicherheit der Wehr kein Geld

Stefan Müller pocht auf die Umsetzung der Pflichtaufgaben durch die Stadt. Der Kommandant sieht die Einsatzbereitschaft in Zukunft gefährdet.

Die Aussagen des Kommandanten mögen manchmal etwas spitz klingen, aber sie treffen den Nagel auf den Kopf. In seinem Bericht bei der Jahreshauptversammlung sagte er, nachdem er und seine Mannschaft von einem zweistündigen Einsatz zurückkam und ein Feuerwehrmann verletzt im Klinikum Marktredwitz behandelt werden musste: "Wenn der Funkwecker geht, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit, rennen wir los und rücken aus, ohne uns Gedanken zu machen. Wir erfüllen ehrenamtlich, und das heißt wirklich für nix, die Pflichtaufgabe der Stadt, setzen unsere Gesundheit und auch unser Leben aufs Spiel, um Menschen zu helfen, die wir oft gar nicht kennen."

Müller weiter: "Da klingt es schon wie Hohn und Spott, wenn die Stadt für die Sicherheit der Feuerwehrler kein Geld hat, Vorschriften, die unserer Sicherheit dienen, einfach mal ignoriert werden und das Geld lieber für andere Sachen wie eine solarbetriebene Bank im Stadtpark ausgibt, weil das öffentlichkeitswirksamer ist." Als größte Enttäuschung bezeichnete der Kommandant die Ergebnisse der Haushalts-Vorberatungen, als dort die Gelder für den Anbau des Gerätehauses und die Umbaumaßnahmen für den Feuerwehrvorplatz aus der Finanzplanung für die nächsten drei Jahre gestrichen wurden. "Wir sind jetzt wieder auf einem Stand wie vor 2012."

Der Kommandant äußerte Verständnis dafür, dass alle Ausgaben der Stadt auf den Prüfstand müssen. Er appellierte trotzdem an Bürgermeisterin Friederike Sonnemann und die Stadträte, wieder mehr in die Feuerwehren zu investieren. In diesem Jahr werde es wohl außer Wahlversprechungen nichts geben, zeigte er sich pessimistisch. "Ja, jeder kann Bürgermeister, Stadtrat und auch Feuerwehrkommandant werden. Er muss nur aufgestellt und gewählt werden. Wenn er dann das Amt innehat, ist er aber in der Pflicht, sich über die Aufgaben und insbesondere die Pflichtaufgaben der Gemeinde zu informieren", stellte Müller fest. Die Mandatsträger könnten sich mit dem Feuerwehrreferenten und dem Kommandanten kompetente Ratgeber zur Seite nehmen. Externe Berater, die nur die Hand aufhielten, seien die schlechtere Lösung. Das Ergebnis der letzten fünf Jahre fiel nüchtern aus: "Es ist nicht viel passiert. Das LF 20 war längst überfällig und stammt noch aus Planungen von Altbürgermeister Hubert Kellner." Der Kommandant appellierte an die Stadträte, die Feuerwehrbedarfsplanung und notwendige Maßnahmen aktiv anzugehen: "In die Feuerwehr darf und muss man auch investieren, wenn die Haushaltslage prekär ist und Konsolidierungsmaßnahmen anstehen."

Hintergrund:

60 Einsätze im Jahr

Dass die Aktiven voll zu ihrem ehrenamtlichen Dienst stehen, machte Stefan Müller anhand von Zahlen deutlich. Der Stützpunktwehr stehen 49 Aktive – darunter 9 Frauen – zur Verfügung. 6 Jugendliche engagieren sich in der Jugendfeuerwehr. Zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft wurden für Übungen, Leistungsprüfungen, Schulungen, Arbeiten der Gerätewarte, Gruppenführer, des Atemschutzbeauftragten und der Kommandanten über 2000 Stunden ehrenamtlicher Dienst geleistet. Die Wehr rückte 2018 zu 60 Einsätzen aus und leistete dabei 1036 Stunden. 12 Einsätze galten dem abwehrenden Brandschutz. Es gab 4 Brandmeldealarme, 31 Einsätze im Technischen Hilfsdienst, 3 Sicherheitswachen und 3 Einsätze mit Gefahrenstoffen. Steigende Zahlen prophezeite der Kommandant für 2019, da die Stützpunktwehr wieder für einen Teil der Autobahn A 93 verantwortlich zeichnet.

 
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