Waldershof
09.10.2018 - 14:58 Uhr

Global Player aus dem "Kaff"

Die Radsportzeitschrift „Tour“ widmet Cube eine sechsseitige Reportage. Offenbar sind die Reporter mächtig beeindruckt vom „Riesen aus der Provinz“.

Über sechs Seiten berichtet die Zeitschrift „Tour“ über Cube. Bild: fph
Über sechs Seiten berichtet die Zeitschrift „Tour“ über Cube.

Wahrscheinlich ist es der unwillkürliche Reflex eines Müncheners: Kaum ist er im Fichtelgebirge, fällt das Wort Provinz. Genauso ist es auch einem Reporter-Team des internationalen Radsportmagazins "Tour" gegangen. Es hat das 25. Jubiläum des Waldershofer Radherstellers Cube zum Anlass genommen, sich in der Provinz umzusehen.

"Riese aus der Provinz"

Offensichtlich waren die Besucher von dem erstaunt, was sie sahen: Einen High-Tech-Betrieb mit gigantischen Ausmaßen und großem Erfolg, eben ein "Riese aus der Provinz". Im Heft, das in einer Auflage von mehr als 60 000 erscheint und im Schnitt von 220 000 Menschen gelesen wird, sind die Münchener in ihrer Wortwahl nicht zimperlich. Doch wenn sie Firmeninhaber Marcus Pürner als einen beschreiben, der "in einem Kaff in der Provinz einen Global Player" aufgebaut hat, schwingt auch Ehrfurcht mit. Es ist eben doch einfacher, in einer Metropole im studentischen Umfeld ein Startup zu gründen als auf dem platten Land. Obwohl, zumindest letztere Aussage trifft auf das Fichtelgebirge und den Steinwald gewiss nicht zu. Und so erfahren die Autoren, die normalerweise Fahrradregionen in aller Welt unter die Lupe nehmen, dass das nordöstliche Bayern ein hervorragendes Terrain für Mountainbike und Rennrad ist.

Beeindruckt von Logistik

Apropos Rennrad. Um genau dieses ist die Zeitschrift "Tour" gestrickt. Die Themen handeln von Laufrädertests, neuen Schaltgruppen oder der richtigen Ernährung für lange Ausfahrten. Und hin und wieder porträtieren die Reporter wichtige Unternehmen der Szene. Dass Cube dazugehört, ist keine Frage. Immerhin sind die Waldershofer mittlerweile - nach eigener Aussage - die führende Marke in Deutschland. Mit mehr als 600 000 produzierten Rädern in diesem Jahr und einem Umsatz von 393 Millionen Euro 2016/2027 ist das Unternehmen ein Branchenriese.

Riesig sind nicht nur die Umsätze und Produktionszahlen, sondern auch die Dimensionen des neuen Logistikzentrums an der Marktredwitzer Straße. Beeindruckt berichtet "Tour" von den Hochregalen mit unzähligen Kartons und den Produktionsstraßen. Trotz all der Superlative bleibt Inhaber Marcus Pürner, der Junge aus dem Kaff, bescheiden. So haben ihn die Fachzeitschriften-Redakteure bei der großen Jubiläumsfeier zum 25. Geburtstag vergeblich inmitten der Mitarbeiter und Besucher gesucht. Kein Wunder, Pürner zog eine Familienfeier dem Rummel um sein Unternehmen vor.

Interview auf der Couch

Eine Woche später hat sich der Chef dann aber doch lange Zeit genommen, um den Journalisten aus München Rede und Antwort zu stehen. Zum Gespräch lud Pürner nicht in ein schniekes Lokal, sondern auf die Couch in seinem Büro. Dass die Mitarbeiter nebenan das Interview mithören konnten, störte ihn nicht. Offenheit im Inneren gehört zur Firmenkultur. Dieses gewisse Familiäre inmitten der Hektik eines Global Players scheint auch den Mitarbeitern zu behagen. "Tour" interviewte einige und erhielt immer wieder ähnliche Antworten. Jeder ist froh darüber, in der sogenannten Provinz, in einem "Kaff" in der Oberpfalz, arbeiten zu dürfen.

Mehrere der Ingenieure oder Designer haben Stationen in den angeblich wichtigen Orten wie München oder Stuttgart hinter sich. Die richtige Work-Life-Balance finden sie offenbar inmitten der hügeligen Waldlandschaft. High-Tech, ökonomisches Know-how und ein Faible für den Spitzensport, all das fanden die Reporter in Waldershof. Über Pürner schreiben sie: "Er ist ein Sohn der Provinz. Hier will er alt werden, sagt er - und ist froh, wenn er mit seinem Unternehmen dazu beiträgt, dass er nicht alleine alt wird in Waldershof."

 
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