Immer öfter ist Werner Robl unterwegs, um aus eigenen Werken oder auch anderer Autoren etwas zum Besten zu geben. Der Fuchsmühler ist nicht nur ein begabter Autor. Beginnt Robl mit Vorlesen, „mutiert“ er geradezu automatisch zu der Person, über die er etwas vortragen möchte. Ausgesprochen gut hat das den Zuhörern am Freitag im Leseclub Waldershof gefallen.
Werner Robl hatte sich für die Lesung Werke des Autors Otto Schemm aus Brand ausgesucht. „Weil dieser im nächsten Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte“, so seine Begründung. Leseclub-Leiterin Michaela Härtl freute sich über viele Gäste. Robl gehört zur Fuchsmühler Theatergruppe, deshalb wird aus seinen Vorträgen nahezu immer ein kleines Theaterstück.
In der guten Stube des alten Waldershofer Rathauses fesselte er das Publikum vom ersten Wort bis zum Schlusspunkt. Immer zur rechten Stelle setzte Robl Mimik und Gestik ein, sprach mit tiefrauchiger Stimme von „Deas“, dem Protagonisten aus Otto Schemms wohl bekanntesten Büchern, oder piepste schnippisch, wenn die „Maich“ dem herrschsüchtigen, alles besser wissenden „Deas“ etwas entgegensetzte. Bereits bei der ersten Erzählung mit dem Titel „Morng fisch ma“ kam der Schmunzelfaktor ins Spiel.
Das blieb so: Lachattacken erzeugte auch sogleich jene Geschichte, in der Schemm „Deas“ zum Theaterregisseur werden ließ. In der total verpatzten Theaterpremiere tappten die Darsteller in jedes nur erdenkliche Fettnäpfchen. Wie’s zuging bei „Suara Theater“, konnte sich jeder Zuhörer nach Robls humorvoller Darstellung von Schemms Zeilen mehr als gut vorstellen. Da wurde der Waldershofer Leseclub mit ein wenig Fantasie zum Theatersaal und der Zuhörer saß nicht mehr vor Werner Robl allein, sondern sah vor sich ein gescheitertes Theaterensemble und einen total verzweifelten Regisseur namens "Deas".
Mit weiteren "Deas"-Episoden wie „As Hetschapfa“, „A Fosnatsschowernak“ oder „Der Märznbock“ unterhielt der Autor und brillante Vorträger seine Gäste blendend. „So viel habe ich lange nicht mehr gelacht“, meinte eine Zuhörerin am Ende. Tränen vom Lachen hatten auch die anderen Gäste im Augenwinkel. Robl nutzte für seinen Vortrag eines von Schemms Büchern, das er von ihm signiert bekommen hatte. Dass dieses Exemplar längst etwas abgegriffen ist, macht es umso wertvoller. „Und ich lese sehr oft daraus. Seit meiner Kindheit“, erzählte Werner Robl, der den bekannten Heimatautor Otto Schemm und dessen Werke sehr schätzt.
Für ihn ist’s keine Frage, dass es Otto Schemm gewesen ist, der den Dialekt salonfähig gemacht habe. Das Publikum, darunter sehr zur Freude des Referenten auch mehrere Vertreter des Historischen Clubs Marktredwitz, bedankte sich für den unterhaltsamen Abend mit kräftigem Applaus. Von Michaela Härtl gab es für den Referenten ein Geschenk.
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