Erst kürzlich sorgten der Erlass einer Badeordnung und die Beauftragung eines Gutachtens zur Bewertung der Haftungssituation beim Betrieb des städtischen Kösseinebades für Aufregung im Stadtrat, schreibt Bürgermeisterin Margit Bayer in einer am Freitag übersandten Pressemitteilung. "Nachdem es in den vergangenen Jahren immer wieder Urteile in der Rechtsprechung gab, die es Kommunen zunehmend schwerer machen, insbesondere Naturbäder rechtssicher zu betreiben, ist ein solches Gutachten dringend notwendig."
"Über die letzten Jahre haben die bürokratischen Auflagen und somit auch die Einschränkungen enorm zugenommen, was bei vielen Badegästen und dem Schwimmbadreferenten Stefan Müller auf Unmut stößt." Allerdings liege die Haftung bei der Stadt, sollten am Kösseinebad Mängel festgestellt werden oder sogar ein Mensch zu Schaden kommen. "In diesem Fall könnten das Aufsichtspersonal und letztlich die Erste Bürgermeisterin Margit Bayer, die für die rechtskonforme Organisation des Betriebs die Verantwortung trägt, dafür belangt werden", heißt es in der Pressemitteilung. Um dieses Risiko zu vermeiden und weiterhin eine uneingeschränkte Öffnung zu gewährleisten, musste das Kösseinebad auf den Prüfstand. Die Bürgermeisterin betont: „Wir wollen niemandem den Badespaß verderben, aber der rechtssichere Betrieb muss gewährleistet sein und dazu gehören ebenfalls Regeln, auch wenn man sich an diese erst gewöhnen muss.“
Für die Erstellung des Gutachtens sei mit der Firma BSG Consult aus Sulzbach-Rosenberg ein Spezialist für Schwimmbadgutachten beauftragt worden, der diese Aufgabe bereits für diverse große Bäder in der Oberpfalz übernommen habe.
Badeordnung ein Standard
Weiter heißt es in der Mitteilung aus dem Waldershofer Rathaus: "Bei einer ersten gemeinsamen Begehung des Kösseinebades im März 2022 zeichnete sich bereits ab, dass schon vor dem Wassereinlass ein hohes Maß an baulichen Anpassungen vorzunehmen sein wird. Deswegen machte sich der Bauhof direkt an die Arbeit, die vorhandenen Mängel zu beseitigen. Auch der Erlass einer Badeordnung gehört zum Standard für ein ordnungsgemäß geführtes Bad – was jedoch entgegen den geäußerten Bedenken einiger Stadtratsmitglieder nicht die persönliche Freiheit oder Badebekleidung der Besucher einschränkt. Im Gegenteil soll es dieses Regelwerk dem Aufsichtspersonal ermöglichen, der Ordnung zuwiderhandelnde Personen des Bades zu verweisen. Diese Option gab es bislang nicht. Ein untragbarer Zustand, der die Arbeit der Badeaufsichten zusätzlich erschwert hat." Das vollständige Gutachten mitsamt Badeordnung werde erst im Juli fertiggestellt sein und dann detailliert im Stadtrat öffentlich vorgestellt, um dessen Umsetzung konsequenterweise auch formal zu beschließen.
Kosten im Blick behalten
Viele Badegäste hätten bereits zur Kenntnis genommen, dass nur mehr ein 6000 Quadratmeter großer Teil der Wasserfläche zum Schwimmen freigegeben ist. "Dies ist die Maximalfläche, die mit dem vorhandenen Aufsichtspersonal sicher betreut werden kann und darf. Soll sich die Schwimmfläche vergrößern, so ist deutlich mehr Personal erforderlich. Dieses ist jedoch knapp, auch im Hinblick auf den Kostenfaktor, da das Freibad weiterhin kostenlos bleiben soll. Beachtlich ist in diesem Zusammenhang, dass die verbliebene Schwimmfläche immer noch sechs großen Schwimmbecken in einem normalen Freibad entspricht." Dass im restlichen Wasserbereich Boote fahren, habe mit dem Schwimmverbot dort nur wenig zu tun. „Mit der Erstellung eines Gutachtens durch Herrn Gansler von der BSG Consult sollen auch das vorhandene Badeaufsichtspersonal entlastet und die Sicherheit für deren Tätigkeit erhöht werden“, wird Stefan Falter, Geschäftsleiter im Rathaus, zitiert.
Weiter wird in der Pressemitteilung auf deutliche Verbesserungen verwiesen, die durch bauliche Maßnahmen in naher Zukunft möglich würden. "Der Kiosk wird regelmäßig so lange geöffnet bleiben können, wie Besucher sich auf der Sonnenterrasse wohlfühlen, da die Öffnungszeiten durch das Gutachten von der Öffnung des Bades entkoppelt werden können. Dies freut vor allem die Pächter, die hiermit in der Vergangenheit oft zu kämpfen hatten. Zudem hat der Bauhof auch in diesem Jahr wieder viele Stunden in die liebevolle Vorbereitung und Pflege des 65.000 Quadratmeter großen Areals des Kösseinebades gesteckt und am Nicht-Schwimmer-Bereich ein großes neues Piraten-Spielschiff aufgebaut."
Bürgermeisterin Margit Bayer: „Ich finde, der eine oder andere Zoigl im Sonnenuntergang auf der Köki-Terrasse sowie die Sicherheit, beim Baden eben auch optimal beaufsichtigt zu werden, entschädigt für die eine oder andere Einschränkung, an die man sich in unserem herrlichen Naturbad sicher schnell gewöhnen wird.“
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