Waldershof
11.01.2019 - 12:34 Uhr

Tausende Unfallautos repariert

Nach 48 Jahren geht Otto Busch in den wohlverdienten Ruhestand. Sein Chef hofft, dass er auch zukünftig sein Wissen an die jüngere Generation weitergibt.

Im Mittelpunkt der Verabschiedung von Otto Busch in den Ruhestand stehen seine Leistungen für das Unternehmen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Im Bild von links Nicolai Mössbauer, Conny und Otto Busch, Richard Mössbauer und Klaus Richter als Vertreter der Belegschaft. Bild: fpoz
Im Mittelpunkt der Verabschiedung von Otto Busch in den Ruhestand stehen seine Leistungen für das Unternehmen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Im Bild von links Nicolai Mössbauer, Conny und Otto Busch, Richard Mössbauer und Klaus Richter als Vertreter der Belegschaft.

Dass sein Arbeitsleben mit fahrbaren Untersätzen zu tun haben wird, war dem „Anäider“ Otto Busch schon mit sechs oder sieben Jahren klar. Bei seiner Verabschiedung im Autohaus Mössbauer nach 48 Jahren erinnerte sich der Jubilar daran, dass er damals schon gerne an Fahrrädern und Mopeds herumgeschraubt hat.

Richard Mössbauer äußerte in der kleinen Feierstunde, dass es heute „zwei lachende Augen bei dem zukünftigen Rentner und viele weinende Augen im Kollegenkreis" gebe und ergänzte: „Wir alle sind dankbar, dass wir unseren Otto 48 Jahre an der Seite hatten.“ Mit dem Dank schob Richard Mössbauer noch ein kleines Zuckerl nach und sagte: „Wir haben hier immer einen Platz frei, wenn du dein Wissen an die jüngere Generation weitergeben willst. Du bleibst damit für immer ein Mitarbeiter ehrenhalber.“

Die Geschäftsleitung überraschte den „Neu-Rentner“ mit einem ganz besonderen Zeugnis. Darin ist nachzulesen, dass Otto Busch nach seiner Ausbildung zum Kfz-Mechaniker schnell seine besonderen Fähigkeiten und Neigungen zum Karosseriebau offenbarte. Im Laufe der Jahre habe es Busch zu Spitzenleistungen gebracht. "Es gab keinen noch so schweren Schaden, den er nicht nach allen Regeln der Kunst – oft besser als neu – wieder herstellen konnte." Ob modernste Sensorentechnik oder ein komplettes Transporterdach, Otto Busch konnte mit gewohnter Ruhe und überlegtem Handeln das Problem lösen, so Richard Mössbauer. „Mit seiner vorbildhaften Art war er während seiner gesamten Dienstzeit immer ein ruhender Pol im Betrieb und ein sehr gutes Vorbild für die Kollegen“, sagte Richard Mössbauer und ergänzte: „Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hat Otto Busch unserem Unternehmen immer die Treue gehalten. Auf ihn konnten wir uns immer verlassen.“ In all den Jahren hat Otto Busch mehrere Tausend Unfallfahrzeuge repariert.

Und wie kam Otto Busch damals zu Mössbauer? "Eigentlich wollte ich den gleichen Beruf in Marktredwitz erlernen", berichtet Otto Busch. „Aber mein Vater und der damalige Chef Alois Mössbauer waren Schulfreunde. Außerdem hatte das Unternehmen als erstes in der Region Hebebühnen, wo andere noch mit Montagegruben ausgestattet waren.“ Das Einstellungsgespräch verlief anders als heute üblich. „Damals wurde noch darauf geschaut, ob der neue Mitarbeiter Muskeln hat und zupacken kann, die Schulnoten waren da zweitrangig.“

Richard Mössbauer hatte zum Abschied auch den Original-Lehrvertrag aus dem Jahr 1970 zur Hand – dieser musste damals noch von beiden Elternteilen unterschrieben werden - und überreichte diesen an Otto Busch. Hier waren die Ausbildungsvergütungen festgeschrieben. Im ersten Lehrjahr gab es 70 Mark netto, im zweiten Jahr 80 Mark netto, im dritten Jahr 90 Mark netto und im vierten Jahr 100 Mark netto.

Für den begeisterten Pilger Otto Busch gab es von der Geschäftsleitung noch eine handgeschnitzte Figur „Unserer Lieben Frau von Guadalupe.“ Und die Kollegen überreichten dem Ruheständler einen „Goldenen Kotflügel“ und ein Kfz-Nummernschild mit der Aufschrift „MR – KARO H“, was bedeutet: Mister Karosserie Historie.

 
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