Waldsassen
18.08.2022 - 11:32 Uhr

Abschied von Waldsassen fällt Pfarrvikar Pater John Gali schwer

Im Patroziniums-Gottesdienst gab es in der Basilika Waldsassen eine Überraschung und auch traurige wie heitere Worte. Der Grund war jeweils die Verabschiedung von Pfarrvikar Pater John Gali, der die Pfarrei nach vier Jahren verlässt.

von hmr

Mit einer Überraschung wartete Stadtpfarrer Dr. Thomas Vogl im Festgottesdienst am Feiertag Mariä Himmelfahrt auf. Wegen der Verabschiedung von Pfarrvikar John Gali OSFS bat Vogl diesen, sein Messgewand kurz abzulegen und in einem vor dem Volksaltar bereitgestellten Liegestuhl Platz zu nehmen.

"Da Pater John in seiner Zeit in Waldsassen und Fockenfeld viel unterwegs gewesen ist, soll er sich bei seinem Abschiedsgottesdienst etwas zurücklehnen und ausruhen", befand Vogl. Allerdings habe er nicht viel Zeit dafür, weil er ab 1. September die Pfarrei Pleystein-Waidhaus zu betreuen habe. "In der gleichsam marianischen Haltung, die er im Liegestuhl eingenommen hat, kann er sich in seinen Erinnerungen hin- und herbewegen und soll das Erlebte im Herzen bewahren", so Pfarrer Vogl.

Immer zuverlässig zur Stelle

Pater John sei ein Beziehungsmensch, mit dem man gerne zusammen gewesen sei und der sich auf alle zubewegt habe. Er sei immer zuverlässig zur Stelle gewesen. Leider habe er bei seiner Tätigkeit nicht immer nur Freudiges erlebt, erinnerte der Prediger daran, dass sich der Pfarrvikar vor wenigen Wochen von seinem Vater habe verabschieden müssen.

Pfarrer Vogl bedankte sich mit herzlichen Worten bei Pater John und wünschte ihm im Namen der Pfarrgemeinde alles Gute und Gottes reichsten Segen. "Als Geschenk bekommt er natürlich einen neuen Liegestuhl, denn dieser hier ist ja schon gebraucht", bemerkte Vogl.

Die Pfarrgemeinderatssprecher Sabine Ernstberger und Andreas Grillmeier bedankten sich mit einem Fotobuch voller Erinnerungen an das Wirken in Waldsassen und überreichten auch eine Stola, die Pater John im täglichen Dienst begleiten soll. "Wir bedanken uns für ihre offene, kontaktfreudige Art und die Kreativität, zum Beispiel in den Kinderhäusern. Mit unseren Aktionen durften wir auch ihre Heimat etwas unterstützen", zogen die Sprecher zufrieden Bilanz.

Beschriftete Papierblumen

Äbtissin Laetitia Fech sagte dem Pater Dank für seine "erfrischende Freundlichkeit" und die Gottesdienste in der Klosterkirche. Sie freute sich, dass die Verabschiedung beim Patrozinium, dem Hauptfest aller Zisterzienserkirchen, stattfinde und übergab anstelle von schnell verwelkenden echten Blumen einen Karton mit Papierblumen, die in einer Wasserschale aufgingen und die von jeder Schwester des Konvents mit Gebetsversprechen beschriftet worden seien.

"Ich bedanke mich im Namen der weltlichen Gemeinde, obwohl in Waldsassen die kirchliche, klösterliche und weltliche Gemeinde alles eins ist", sagte Bürgermeister Bernd Sommer und ergänzte humorvoll: "Seit einiger Zeit bin ich ja als Besitzer von Fockenfeld auch Ihr Vermieter." Pater John Gali habe das Gefühl vermittelt, als gehöre er schon immer hierher. Als Dankeschön überreichte Sommer ein Franziskuskreuz aus der Glashütte Lamberts. Auch die KAB Waldsassen mit Gudrun und Dominik Sirtl dankte dem Pater für seine Dienste, vor allem bei den Altennachmittagen.

Der scheidende Pfarrvikar sprach mit bewegter Stimme und war wiederholt den Tränen nahe. Er gestand: "Ich liebe Waldsassen. Ich bin traurig und kann es noch nicht glauben, dass ich Abschied nehmen muss." Als er damals in Fockenfeld angekommen sei, habe man ihn schon vorgewarnt, weil Stadtpfarrer Vogl so gut predige und deshalb die Erwartungen an ihn sehr hoch seien. Doch seine Erfahrungen mit Vogl seien sehr gut gewesen, er habe sehr viel von ihm gelernt, so Pater John. Als er zum ersten Mal in die Basilika gekommen sei, habe er sich in dieser wunderschönen Kirche wie im Himmel gefühlt. "Die Basilika ist für mich ein heiliger Ort", schwärmte der Pater. Nachdem er in der Anbetungskapelle um Unterstützung für seine indische Heimat gebetet habe, seien für ihn völlig überraschend schnell Geldspenden eingegangen.

"Blasmusik wie Weihnachten"

Neben seinem ausdrücklichen Dank an Dr. Vogl versäumte es Pater John nicht, sich bei allen seinen Mitbrüdern, Unterstützern und den verschiedensten Institutionen und Vereinen für die angenehme Zusammenarbeit zu bedanken. Sein besonderer Dank galt seiner Deutschlehrerin Irmgard Ballon, die immer für ihn da gewesen sei und sich Zeit genommen habe. Sehr erfreut zeigte sich der Pfarrvikar über die musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes durch Kirchenmusikdirektor Andreas Sagstetter und die Waldsassener Blechbläser, die auch beim folgenden Stehempfang noch einige Lieder für den Musikfreund spielten. "Wenn eine Blaskapelle spielt, ist das für mich wie Weihnachten", bekannte John Gali seine Leidenschaft für die Blasmusik und bat, ihn auch weiterhin mit Gebeten zu unterstützen.

Beim Stehempfang im Pfarrgarten verabschiedeten sich zahlreiche Pfarrangehörige in lockeren Gesprächen von dem beliebten Seelsorger. Der Katholische Frauenbund und die Vita-Gruppe überreichten ihm dann noch eine Spende aus dem Erlös durch den Verkauf von geweihten Kräuterbüscheln.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.