Viel Lob durfte Albert Köstler, Vorsitzender der Bürgeraktion "Gegenwind Stiftland" bei der Jahresversammlung im Gasthof "Prinzregent Luitpold" erfahren. Stellvertretender Landrat Alfred Scheidler lobte den ehemaligen Bürgermeister von Neualbenreuth als einen Kämpfer für das Stiftland und die Region: "Du kämpfst mit viel Leidenschaft für den Erhalt und Schutz der Natur." Köstler selber hatte zuvor zugegeben, dass ihm schlecht wird, wenn er nur Windräder sieht: "Da bin ich richtig allergisch." Die Bürgeraktion zählt 148 Mitglieder, 40 waren zur Jahresversammlung gekommen.
Erhalt der Kulturlandschaft
In seinem über einstündigen Vorstandsbericht erinnerte Albert Köstler an das Geschehen im vergangenen Vereinsjahr. Voller Emotionen bezog er dabei Stellung gegen die Windkraft in der Region. Köstler machte deutlich, dass das Stiftland weiter auf den Tourismus setze. Wichtiges Kriterium dabei sei der Erhalt der Kulturlandschaft, ohne Verschandelung der Landschaft. Köstler betonte: "Unsere Gäste erfreuen sich an der Landschaft und nicht an Windrädern."
In seinem Jahresbericht erinnerte er an die Unterstützung der CSU-Mandatsträger für die Beibehaltung der 10-H-Regelung. Köstler machte deutlich, dass auch Freiflächen-Photovoltaikanlagen die Landschaft verschandelten. Weiter kündigte er Widerstand bei den Windkraftplanungen für den Hessenreuther Wald an. In diesem Zusammenhang kritisierte er die Planer und Profiteure, die nach Worten Köstlers sehr gute Kontakte zum Bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Umweltminister Thorsten Glauber haben. Köstler wusste von mehreren informellen Treffen in diesen beiden Ministerien.
Teilgenommen hat die Bürgeraktion an einer Familienwanderung im Hessenreuther Wald mit dem Ziel, die gewachsene Kulturlandschaft zu erhalten. Weiter kritisierte der Vorsitzende, dass im Hessenreuther Wald eine artenschutzrechtliche Prüfung laufe, ohne dass die Grundstückseigentümer davon unterrichtet oder gar dabei gewesen seien. Köstler bat hier um mehr Transparenz. Als mögliches Problem hatte Köstler zudem erkannt, dass sich einige Städte wie Erbendorf, Kemnath und Pressath nicht ausdrücklich gegen Windkraft im Hessenreuther Wald aussprächen. Das Votum der Bürger dort sei klar. Laut einer Umfrage seien 65 Prozent der Bürger gegen Windkraftanlagen in diesem Bereich. Köstler nannte Windkraftanlagen dort einfach unvorstellbar. Gleichzeitig sicherte er die weitere Unterstützung der Bürgeraktion zu. Dies gelte ebenso für die Bärnauer und Ellenfelder, sollten dort weitere Windräder realisiert werden. Albert Köstler nannte es schizophren, wenn für Windkraftanlagen Tausende von Hektar Wald abgeholzt würden: "Das ist doch kein gelebter Naturschutz mehr. Wir vernichten massenhaft Vögel und Insekten, setzen Menschen unzumutbaren gesundheitlichen Belastungen aus, entwerten Immobilien."
Dies passe mit einem ehrlichen Naturschutz nicht zusammen. "Ich verstehe da unsere Politiker nicht, die das zulassen. Und wo bitteschön bleibt da die Greta, die einzige, die wahrscheinlich schon zu Lebzeiten heiliggesprochen wird." Köstler setzte sich mit Nachdruck für den Erhalt des Waldes als CO2-Speicher ein. Die Bürgeraktion stimmte zu, 500 Euro für Baumbepflanzungsmaßnahmen im Gebiet der Bürgeraktion zur Verfügung zu stellen. Interessierte Kommunen können Anträge an den Verein stellen. In der Diskussion wurde um ein Gespräch mit Grünen-Landtagsabgeordneter Anna Toman gebeten, auch um deren Meinung zu erfahren. Karl Berr nannte die Elektromobilität einen absoluten Irrweg. Waldsassens Stadtrat Harald Hertel machte deutlich, dass der Großteil des Stadtrates gegen Windkraft sei..
Alfred Scheidler sagte: "Es vergeht nahezu kein Tag, wo nicht der Klimaschutz ein Thema ist." Er erinnerte an eine Wanderung zur Luisenburg, wo nach einem Blick in Richtung Nordosten sichtbar wurde, wie die dortige Landschaft "verspargelt" sei. Scheidler bedauerte, dass in vielen Behörden die richtige Sicht für eine gesundheitsbewusste Natur- und Kulturlandschaft fehle. "Windräder sollen dahin, wo sie passen, aber sicher nicht ins Stiftland", so Scheidler.
Thema spaltet Gesellschaft
Neualbenreuths Bürgermeister Klaus Meyer wusste, dass das Thema Windkraft die Gesellschaft spaltet. Investoren würden mit unmoralischen Angeboten locken. Meyer setzte sich dafür ein, die herrliche Landschaft für die Bewohner und ihre Gäste zu erhalten. Dank zollte er in diesem Zusammenhang dem Egerer Oberbürgermeister, der den Verlockungen für Windkrafträder im Egerer Stadtwald nicht erlegen sei. Pro Jahr wären der Stadt Eger bis zu 50 000 Euro für ein Windrad geboten worden.
Für die Stadt Waldsassen dankte Stadtrat Harald Hertel der Bürgeraktion für ihre wertvolle Arbeit zum Schutz der Heimat. "Lassen wir unser landschaftliches Kapital nicht kaputt machen", bat er den Verein, weiter auf der Hut zu sein.
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