Waldsassen
07.05.2023 - 15:45 Uhr

Aufrechter Sozialdemokrat: Rainer Fischer aus Waldsassen stirbt mit 75 Jahren

Diese Nachricht erschüttert nicht nur Sozialdemokraten: Rainer Fischer ist tot. Der 75-Jährige war einer der profiliertesten Kommunalpolitiker im Landkreis Tirschenreuth, sein Ansehen war auch bei politischen Gegnern groß.

Rainer Fischer war 36 Jahre lang Kreisrat und 28 Jahre Stadtrat in Waldsassen. Archivbild: ubb
Rainer Fischer war 36 Jahre lang Kreisrat und 28 Jahre Stadtrat in Waldsassen.

Seine Meinung war gefragt, seine Stimme hatte Gewicht und seine Ironie traf meistens den Nagel auf den Kopf: Rainer Fischer trug viele Jahrzehnte zur politischen Kultur nicht nur in seinem Heimatort Waldsassen bei, sondern machte sich auch als Politiker für den Landkreis und darüber hinaus einen Namen. In der Nacht zum Samstag, 6. Mai, ist Fischer völlig überraschend verstorben. Erst vor kurzer Zeit war eine schwere Krankheit bei ihm diagnostiziert worden. Um ihn trauern an erster Stelle Ehefrau Elisabeth, eine Tochter und ein Sohn.

40 Jahre im Dienst des Finanzamtes

Fischer war Diplom-Finanzwirt und stand beruflich mehr als 40 Jahre lang in den Diensten des Finanzamtes. Der Waldsassener trat 1969 in die SPD ein, beeindruckt von Willy Brandts Friedenspolitik. 1977 ließ er sich als Ortsvorsitzender und Stadtrat in die Pflicht nehmen. Aus einigen Jahren wurden Jahrzehnte in der Kommunalpolitik. Seit 1984 redete Fischer ebenso im Kreisrat ein gewichtiges Wörtchen mit, seit 2002 bis 2020 als Fraktionsvorsitzender. 17 Jahre lang führte er den SPD-Kreisverband Tirschenreuth. Fischer erhielt die Bürgermedaille der Stadt Waldsassen und die goldene Bürgermedaille des Landkreises. Die höchste Auszeichnung der bayerischen SPD, die Georg von-Vollmar-Medaille, nahm er 2021 in Empfang. Im Juni 2022 wurde er zum SPD-Ehrenkreisvorsitzenden ernannt. Die Lobeshymnen quittierte er damals in der ihm eigenen Art: Sie seien natürlich übertrieben – "aber gefallen hat es mir trotzdem".

"Wir verlieren mit Rainer einen der der profiliertesten Sozialdemokraten und aufrechtesten Politiker, den man haben kann", zeigt sich SPD-Kreisvorsitzender Uli Roth erschüttert. Fischer war kein Freund parteitaktischer Spielchen. Das Ringen um Kompromisse zeichnete ihn ebenso aus wie das Streben nach Gerechtigkeit. Der Sozialdemokrat war ein scharfsinniger Bekämpfer von Doppelzüngigkeit und machte sich mit seinem rauen Charme nicht bei jedermann beliebt. Doch mit Sachkenntnis, treffsicheren Analysen und trockenem Humor punktete er oft auch bei Leuten mit anderem Parteibuch.

In verschiedenen Gremien aktiv

Rainer Fischer hat sich in Gremien wie dem Aufsichtsrat der Kliniken Nordoberpfalz und der Kewog eingesetzt. Als überzeugter Christ war er im Sprecherrat "Aktiv gegen Rechts", im Kuratorium des Kultur- und Begegnungszentrums Abtei Waldsassen und im Förderverein "Kapplfreunde". Sein Tod kurz nach seinem 75. Geburtstag im Februar erschüttert viele Weggefährten.

 
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