Eine Zeitreise in die Vergangenheit und die Pflanzenwelt erlebten Besucher des von der Frauen-Union organisierten Vortrags: Vorsitzende Katja Bloßfeldt freute sich, dass als Referent Gartenbau-Diplomingenieur Thomas Janscheck gewonnen werden konnte. Er sprach über Brauchtum und Symbolik rund um Pflanzen.
Im Mittelpunkt seines Vortrages standen Bauernregeln, die im Jahresverlauf Erkenntnisse über die heimische Pflanzenwelt vermitteln. "Da Jackl tuat Äpfi salzen, da Lenzl tuts schmalzen, da Bartl gibt eana an Gschmack und da Michl brokts ab." In dieser Bauernregel sind der Pressemitteilung der Veranstalter zufolge die verschiedenen Reifegrade beim Apfelanbau beschrieben. "Janscheck informierte auch darüber, dass rund 2,5 Millionen Bürger in Deutschland allergisch auf Äpfel reagieren." In der Züchtung sei bereits ein Umdenken erfolgt. Es würden vermehrt alte Sorten wie Gravensteiner und Berlepsch angebaut; diese seien allergenfrei und vitaminreich.
Für die Wintersorten verriet Janscheck einen Trick, wie man den Bäumen das Alternieren abgewöhnen kann. Bei alternierenden Pflanzen werden nur alle zwei Jahre Früchte ausgebildet. Im Zwischenjahr wächst nur Kraut. Diese Sorten sollen jedes Jahr in der letzten Augustwoche geschnitten werden. Wenn dabei 85 Prozent der Schosser und Reiser entfernt werden, beruhigt sich der Baum und bekommt keinen Wachstumsreiz mehr. Das Ergebnis ist süßeres Obst, da mehr Licht in die Krone kommt und es ist länger lagerbar, da mehr Calcium und Kalium in den Früchten eingelagert wird. Zusätzlich zum jährlichen Sommerschnitt soll alle drei Jahre ein Winterschnitt vorgenommen werden, bei dem größere Astpartien herausgenommen werden.
"An Laurenzi ist es Brauch, hört's Holz zu wachsen auf", war eine weitere Bauernregel, auf die Janscheck näher einging. Beim Versetzen von Bäumen und Sträuchern ist der Zeitpunkt des Umsetzens wichtig. Im März und April sowie im September und Oktober sollte der Garten nicht gefräst werden. Regenwürmer seien in dieser Zeit in den obersten Schichten des Bodens.
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