Waldsassen
20.08.2021 - 14:27 Uhr

Egerländer Wallfahrt nach Maria Kulm: Vertrauen auf die Kraft des Glaubens

Lebendige Egerländer Tradition in Maria Kulm: (von rechts) Hochwürden Milan Kucera (Propst auf Maria Kulm), Luis-Andreas Hart (Unternehmer und Vorstandsmitglied im Förderverein Maria Kulm), Dr. Helmut Eikam (Vorsitzender des Fördervereins Maria Kulm) sowie Mitglieder der Münchenreuther Blaskapelle und eine Egerländer Fahnendelegation. Bild: Dr. Helmut Eikam/exb
Lebendige Egerländer Tradition in Maria Kulm: (von rechts) Hochwürden Milan Kucera (Propst auf Maria Kulm), Luis-Andreas Hart (Unternehmer und Vorstandsmitglied im Förderverein Maria Kulm), Dr. Helmut Eikam (Vorsitzender des Fördervereins Maria Kulm) sowie Mitglieder der Münchenreuther Blaskapelle und eine Egerländer Fahnendelegation.

Gelebter Glaube in Wort und Tat: Pilger aus Bayern, Böhmen und darüber hinaus waren jetzt wieder nach Maria Kulm gekommen, um an der traditionsreichen Egerländer Wallfahrt, einem deutsch-tschechischen Gebetstag, teilzunehmen. Propst Milan Kucera und der Förderverein Maria Kulm gaben der Mariä-Himmelfahrtsmesse ihren grenzüberschreitenden Rahmen: Nach dem Einzug der Egerländer Fahnendelegation unter den feierlichen Klängen der Münchenreuther Blaskapelle ergriffen die beiden Vorstände des Fördervereins Maria Kulm, Dr. Helmut Eikam und Luis-Andreas Hart, das Wort.

Dr. Helmut Eikam erinnerte an den Leitspruch des Fördervereins: "Maria Kulm liegt in der Mitte Europas, Maria Kulm ist im Herzen Europas und Maria ist in unserem Herzen." Maria Kulm habe große Bedeutung für die Vertriebenen: Seine eigene Familie und viele andere hätten am Abend vor der Vertreibung ein letztes Mal in der Wallfahrtskirche von Maria Kulm gebetet, in der Hoffnung auf eine gesegnete Zukunft in der noch ungewissen neuen Heimat. Der Glaube habe Kraft gegeben für den Aufbau einer neuen Existenz.

Insbesondere von der Kraft des Glaubens predigte Propst Kucera: Nur wer Jesus liebe, werde wie Maria emporgehoben, erlebe seelische und körperliche Heilung. Die schlimmste Erkrankung unserer Zeit seien die vertrockneten Herzen von Menschen, deren Seelen ohne Liebe zu Jesus verdursteten. Heilung gebe es für jeden: Man müsse Gott nur suchen und lieben.

Wunder wahr geworden

Unternehmer Luis-Andreas Hart zeigte sich ergriffen von Kuceras Predigt und verwies auf "Wunder des Glaubens" in seiner eigenen Familie: Der Lauf der Geschichte habe seinen Vater Anton Hart aus der alten Heimat, dem Egerland, weggespült, zunächst in den Krieg, wo er wie durch ein Wunder den Kessel von Woronesch überlebt und nach seiner Vision die Kirche in Maria Loreto wieder aufzubauen gelobt habe. Später habe er seine alte Heimat verlassen müssen, seine moderne Tonwarenfabrik wurde enteignet. Auf der anderen Seite der neuen Grenze konnte er in Waldsassen und Schirnding seine keramischen Werke etablieren. Nach der Wende sei für ihn das Wunder wahr geworden, Maria Loreto aus einer Ruine aufzubauen und in neuem Gewand erstrahlen zu lassen.

Maria Kulm und Maria Loreto seien laut Luis-Andreas Hart eng verbunden: Der Initiator des Fördervereins Maria Kulm, Josef Döllner, und Anton Hart hätten in regem Austausch gestanden, um ihre jeweilige Wallfahrtskirche wieder in würdevollem Glanz erstrahlen zu lassen. Auch Luis-Andreas Harts Mutter Felicitas habe der tiefe Glaube bis ins hohe Alter Vitalität gegeben. So seien ihr in jüngster Zeit mehrfach die Wunder einer Genesung zuteil geworden.

Durch die Ausführungen der Erlebnisse in seiner Familie ermutigte Hart die Pilger, dies als lebendiges Vorbild zu nehmen und ebenso auf die Kraft des Glaubens zu vertrauen. Doch nicht nur durch Josef Döllner seien Maria Kulm und Maria Loreto eng verbunden: Noch in der Ruine von Maria Loreto habe Jiri Kopejsko, Großmeister des Ordens der Kreuzherren mit dem roten Stern und ehemaliger Propst auf Maria Kulm, die Messe gehalten.

Von vielen Tschechen unterstützt

Beim Wiederaufbau Loretos sei Anton Hart von vielen Tschechen aus der Region unterstützt worden, vor allem vom damaligen Bürgermeister von Eger/Cheb, Frantisek Linda, dessen Sohn Tomas heute ebenfalls grenzüberschreitende Großprojekte unterstütze. So investiere BMW aktuell 300 Millionen Euro auf einem 600 Hektar großen Gelände am Fuße von Maria Kulm.

Nicht zuletzt habe auch die Baumeisterfamilie Dientzenhofer den völkerversöhnenden Gedanken in ihrer Architektur in der Region meisterlich umgesetzt: Maria Kulm wurde von Christoph Dientzenhofer erbaut, die Basilika Waldsassen und die Kapplkirche von Georg Dientzenhofer. Christoph Dientzenhofers Sohn Ignaz Kilian schuf die Maria-Magdalenen-Kirche in Karlsbad. Mit diesen Kirchen seien großartige grenzüberschreitende Wallfahrtsstätten gelungen.

Mit Präsenten bedankte sich Luis-Andreas Hart beim Bürgermeister von Maria Kulm, Karel Slobodnik, für die traditionsreiche Organisation der Pilgerverköstigung sowie bei Propst Kucera. Unter weiß-blauem Himmel und zu den Egerländer Klängen der Münchenreuther Blaskapelle gingen die Feierlichkeiten auf dem Vorplatz der Basilika danach noch längere Zeit weiter.

Nach der Predigt von Propst Milan Kucera (rechts) sprach beim Wallfahrtsgottesdienst in Maria Kulm auch Unternehmer Luis-Andreas Hart (links), einer der Vorstände des Fördervereins Maria Kulm. Mit dabei war zudem Maria Kulms Bürgermeister Karel Slobodnik (Mitte). Bild: Dr. Helmut Eikam/exb
Nach der Predigt von Propst Milan Kucera (rechts) sprach beim Wallfahrtsgottesdienst in Maria Kulm auch Unternehmer Luis-Andreas Hart (links), einer der Vorstände des Fördervereins Maria Kulm. Mit dabei war zudem Maria Kulms Bürgermeister Karel Slobodnik (Mitte).
 
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