Der Festakt bildete den Auftakt des Jubiläumsjahres, das eine Vielzahl von Veranstaltungen vorsieht. Schützenmeister Alfred Koch freute sich, dass es möglich wurde, den Festakt auf den Tag genau 500 Jahre nach der Gründung zu legen. "Unser Verein wurde am 3. März 1519 gegründet", betonte Koch. Ein "Vergelt's Gott" galt Äbtissin Laetitia Fech, die den Bibliothekssaal zur Verfügung stellte. Unter den Gästen waren auch Fahnenpatin Elisabeth Hart und Erster Landesschützenmeister Wolfgang Kink, der auch stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Schützenbundes ist.
In einem halbstündigen Vortrag zeigte Heimatpfleger Robert Treml die Geschichte des Vereins auf, wobei er sich auf die ersten vier Jahrhunderten konzentrierte. An die jüngsten 100 Jahre soll bei einer anderen passenden Gelegenheit erinnert werden. Gegründet wurde die Gesellschaft ursprünglich als wehrhafte Mannschaft im "Closter Waldsassen" (wir berichteten). "An der Wiege des Schützenvereins stand nicht nur der sportliche Ehrgeiz, sondern auch die Notwendigkeit, die eigene engere Heimat zu schützen", so Treml. Das wohl größte Ereignis vor dem Ersten Weltkrieg wurde 1910gefeiert: Damals fand in Waldsassen das 11. Oberpfälzer Bundesschießen mit Tausenden von Gästen statt. An allen Abenden war der Festplatz elektrisch beleuchtet, damals eine Sensation.
Schießstätte beim Kloster
Äbtissin Laetitia Fech erinnerte daran, dass die Schützen früher eine Schießstätte im Klosterbereich hatten, ehe diese in die heutige Schützenstraße verlegt wurde. Die Bezeichnung "königlich privilegiert" dürfte eigentlich auch der Zisterzienserorden tragen, so die Äbtissin. "Aus der Weisheit des Handelns erwächst neue Kraft, das gilt für einen weltlichen Verein ebenso wie für uns." Sie wünschte den Schützen "viel neue Kraft zum Wohle des Vereins".
Bürgermeister Bernd Sommer nannte es eine Ehre, dieses Fest als Schirmherr mitfeiern zu dürfen und überbrachte die Glückwünsche der Stadt. "Euer Verein hat 500 Jahre mit all den Höhen und Tiefen der Weltgeschichte durchlebt", bemerkte Sommer. "Der Schützenverein ist in erster Linie ein Sportverein, in dem kontrolliert mit Waffen umgegangen wird, in dem Zielgenauigkeit und eine ruhige Hand vonnöten sind. Zum anderen sei er ein Symbol für Tradition und Brauchtum. Dies und ehrenamtliches Engagement hielten die Gesellschaft zusammen. "Gerade in Vereinen lernen Menschen den Wert des Gemeinsinns und den Wert aktiver Mitarbeiter kennen." Sommer dankte allen Verantwortlichen heute und in früheren Zeiten. Sie alle hätten Verantwortung übernommen und damit eine jahrhundertelange Tradition bewahrt. Zum Jubiläum überreichte Sommer ein Fahnenband der Stadt.
Landesschützenmeister Wolfgang Kink überbrachte die Glückwünsche des Bayerischen und des Deutschen Schützenbundes und nannte den Jubelverein einen modernen Verein, der seit Jahrzehnten über Grenzen hinweg arbeite. In den vergangenen Jahrhunderten sei die nördliche Oberpfalz mit dem benachbarten Böhmen eng verbunden gewesen, daran hab man wieder angeknüpft. "Der Blick über die Heimat hinaus, das sportliche Miteinander, das sind alles hohe Güter". Kink wünschte sich, dass die jahrhundertealte Tradition des Schützenwesens weitergeht, die Politik bat er um Unterstützung. Als Jubiläumsgeschenk gab es ein Banner des Bayerischen Sportschützenbundes sowie eine Ehrenscheibe zum 500. Geburtstag.
Tradition und Modernität
MdL Tobias Reiß überbrachte die Glückwünsche von Finanz- und Heimatminister Albert Füracker. "Die Waldsassener Schützen vereinen Tradition und Modernität", sagte Reiß und sicherte den Schützenvereinen die Unterstützung der Staatsregierung zu. Stellvertretender Landrat Dr. Alfred Scheidler gratulierte für den Landkreis und hob vor allem das ehrenamtliche Engagement auf Vereinsebene hervor. "Unsere Schützenvereine gehören zu Bayern wie der weiß-blaue Himmel", sagte Scheidler. Musikalisch umrahmt wurde der knapp zweistündige Festakt vom Akkordeon-Ensemble der Kreismusikschule Tirschenreuth.
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