Ein überschaubarer Kreis, der laut Rektorin Karin Gleißner zuerst dabei sein sollte, war es dann nicht mehr. Eher schon eine Art Testlauf, wie es sein wird nach Corona, wenn sich alle Mädchen und Buben der Markgraf-Diepold-Grundschule mit ihren Eltern gemeinsam in ihrer Schulaula treffen können. Mit Abstand zwischen den Stühlen zwar, vor allem aber bei angenehmen Temperaturen ist am Dienstag die Modernisierung und Erweiterung der Aula der Markgraf-Diepold-Grundschule gewürdigt worden.
Die Rektorin verkündete gleich in ihrer Begrüßung, dass das 1985 errichtete Gebäude nun in Abstimmung mit den Verantwortlichen in der Stadt einen neuen Namen trägt – "Diepoldeum", in Anlehnung an den Namensgeber der Schule, Markgraf Diepold. Während der Feier gab es einen weiteren besonderen Moment - vor der Treppe zum Schulgebäude, wo sich in der Vergangenheit schon Generationen von Schülern für die Klassenbilder aufstellten: Am Boden durften Rektorin Karin Gleißner und Bürgermeister Bernd Sommer zusammen mit Architekt Peter Kuchenreuther den Schlussstein setzen.
"Erbaut 1985 - Erweitert 2021"
Die letzte Platte im Bodenbelag trägt die Aufschrift "Erbaut 1985 - Erweitert 2021" und erinnert an den Tag der Einweihung. Dominik Rath und Markus Brunner von der Firma Kappauf in Hohenhard unterstützten die symbolische Aktion. Sie war ein besonderes Geschenk von Architekt Peter Kuchenreuther, der selbst Handwerker und Steinmetz ist, wie er sagte.
In ihrer Ansprache verriet die Rektorin, dass sie gerne Architektur-Zeitschriften liest. Würde darin eine Reportage über die Aula veröffentlicht, so könnte der Titel lauten: "Von der beengten Waldsassener Sauna zur großzügigen Wellness-Lernlandschaft." Aus dem Versammlungsort mit Platzmangel sei nach der Sanierung ein multifunktioneller Raum zum Lernen, Spielen und Wohlfühlen geworden, so Karin Gleißner. "Entstanden ist ein Ort der Mitte, der höchsten Ansprüchen an eine zeitgemäße Schule genügt und keine Wünsche sowohl von Kindern als auch Lehrern offen lässt."
Wertschätzung für Grundschule
Die Rektorin war "dankbar, dass wird diesen Raum bekommen haben". Dies zeige auch die Wertschätzung der Stadt Waldsassen für die Grundschule. Kinder und auch Lehrer freuten sich darauf, dass sie das "Diepoldeum" nun benutzen dürften, "dass wir den Raum erobern können und dass nun endlich schulisches Leben einkehrt."
Bürgermeister Bernd Sommer blickte kurz zurück, als im frühen Jahr 2018 erstmals über das Vorhaben gesprochen wurde. "Jetzt stehen wir hier, im Jahre 2021, in einer wunderschönen Aula", so Sommer. "Im kommunalen Bereich, mit den ganzen Auflagen, Förderungen, Vergabe- und Genehmigungsverfahren ist das ein Sprint", erklärte der Bürgermeister die relativ kurze Dauer der Maßnahme.
Große Torte mit Schlüssel
Das Ergebnis sei noch viel schöner geworden als die "Architektenbildchen", wie Sommer über die Entwürfe auf den Plänen sagte. "Das macht mich wirklich brutal stolz, dass wir das alle gemeinsam so geschultert haben." Dies habe aber nur mit der Förderung gelingen können. "Sicher kein Luxus", so Sommer, sei der Raum. Er sei nötig für die Schulfamilie. Zuletzt würdigte Sommer die "angenehmste Zusammenarbeit" mit Peter Kuchenreuther und seinem Team: "Herzlichen Dank, gerne wieder." Für die Kinder hatte Sommer eine Torte mitgebracht, unter anderem mit einem Schlüssel als Symbol für die Übergabe der Aula an die Schule.
"Danke, dass Sie auch den Qualitätsgedanken mitgegangen sind", sagte Architekt Peter Kuchenreuther an die Stadt Waldsassen als Auftraggeber gewandt. Die Zusammenarbeit sei harmonisch und erfolgsorientiert gewesen.
"Das war ein konstruktives Miteinander, das man nicht überall findet." Kuchenreuther ging kurz auf das Projekt ein und erinnerte an die Ausgangssituation: "Es war eng, es war dunkel."
Sakraler Charakter
"Wir sind selber auch ganz baff, über diesen schönen Raum und wie er geworden ist", sagte Stadtpfarrer Thomas Vogl, bevor er und Pfarrerin Stefanie Schön die Räume segneten. Durch das Oktogon, die achteckige Form, habe die Aula fast einen sakralen Charakter wie in der frühen Form im sakralen Bau. "Durch die Zentrierung wird auch deutlich, dass wir Menschen auch zur Mitte geführt werden sollen." Aufgrund der vielen Beiträge, die Schule leiste für das Leben und das Heranwachsen von Kindern, sei es wichtig, zu einer Mitte zu finden. "Da bietet sich dieser Raum an", so der Pfarrer und verwies darauf, dass in der Aula schon Gottesdienste gefeiert wurden.
Pfarrerin Stefanie Schön meinte, Bibeltexte rauschten so einfach an den Zuhörern vorbei. Doch Jesus habe immer praktische Beispiele gewählt, die sich auch gut ausprobieren ließen, etwa "Ihr seid das Salz der Erde". Die Kinder seien das Salz hier in der Schule. "Ihr bringt Leben hinein", so die Pfarrerin und meinte, so solle es auch bleiben.
Damit würdigte die Pfarrerin das Begleitprogramm der Kinder aus den beiden vierten Klassen. Zu Beginn gab es einen Rap, dann hatten die Mitglieder der Theater-Arbeitsgemeinschaft einen kurzen Sketch einstudiert; außerdem wurde der neue Name "Diepoldeum" mit Gedichten und den Buchstaben präsentiert. Der Unterricht für die restlichen 208 Mädchen und Buben an der Schule war schon vor Beginn der Feierstunde zu Ende gegangen.
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