Waldsassen
04.04.2024 - 11:06 Uhr

Hortkinder legen mit OGV-Hilfe Streuobstwiese in Waldsassen an

Eine neue Streuobstwiese direkt neben dem viel frequentierten Spazierweg beim Kassecker-Teich in Waldsassen soll künftig Anwohner und Passanten erfreuen. Angepackt haben Hortkinder zusammen mit dem Obst- und Gartenbauverein.

Eine Pflanzaktion zur Schaffung eines Streuobstwiese stand kurz vor Ostern auf einer Fläche beim Kassecker-Teich auf dem Programm. Dazu waren Silvia Engel und Gabi Mittereder mit elf Hortkindern aus den Jahrgangsstufen 1 bis 4 auf die Wiese gekommen, wo die Stadt Waldsassen vorab zwölf Löcher für Bäume ausgehoben hatte. Klaus Schuster, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Waldsassen, zeigte den Kindern und Helfern an einem Beispielbaum das fachgerechte Einpflanzen, wie es in einer Mitteilung heißt.

Ausgesucht hatten die Organisatoren Äpfelbäume („Roter Boskoop“, „Rote Sternrenette“, „Goldrenette von Bernheim“), Pflaumenbäume („Prunus oullins reneklode“, „Große grüne Reneklode“), Hauszwetschge („Prunus domestica“) und Kirschbäume („Große schwarze Knorpelkirsche“, „Süßkirsche Prunus avium“). Bei Streuobstwiesen darf sich laut OGV jeder am reifen Obst bedienen – allerdings nur zum Eigenverzehr, nicht in großen Mengen.

Beim Pflanzen jedes Obstbaums sei es wichtig, die Wurzeln einzukürzen, insbesondere die Haarwurzeln, wie Klaus Schuster erklärte. Ebenso sei ein Pflanzschnitt an den Ästen vorzunehmen. "Dabei ist es wichtig, dass man die späteren Seitenäste auswählt und überschüssige am Stamm abgeschnitten werden", so Schuster. Beim Schneiden der Seitenäste werde die sogenannte "Astwaage" angewendet. So würden alle Seitenäste wenn möglich auf einer Höhe und oberhalb eines nach außen stehenden Auges - einer sogenannten Ableitung - abgeschnitten. Ebenso werde auch die Baumkrone eingekürzt.

Holzbalken und Mauskorb

Zur Vorbereitung eines Pflanzlochs müssten zwei Holzbalken in einem Abstand von circa 60 Zentimetern eingeschlagen werden. So habe der Baum einen festen Stand und die neuen Wurzeln könnten bei einem Sturm nicht einfach abreißen. Dem Baum kann man laut Schuster mit Hornspänen beim Wachstum helfen, diese sollten abwechselnd mit dem Erdaushub ins Pflanzloch gestreut werden. "Die Erde immer wieder festtreten, dass keine Hohlräume entstehen und ein späteres Zusammen- oder Einfallen verhindert wird. Um die Wurzeln kann man einen Mauskorb wickeln. Damit wird ein Anknabbern der leckeren Wurzeln durch Nager verhindert", so Schuster. "Den Baum zwischen die beiden Pfosten halten, so dass die Veredelungsstelle oberhalb der späteren Erdoberfläche ist und wie beschrieben mit Erde auffüllen." Bei schlechter Erde könne mit Humus oder Pflanzerde nachgebessert werden.

Wenn der Baum stehe, werde er mittels eines verrottbaren Seils an den beiden Pfosten fixiert. "Nun noch einen Verbissschutz um den Baumstamm legen, dass sich die Rehe nicht an der frischen und saftigen Rinde bedienen. Am Ende noch einen kreisrunden Gießrand - wie eine Kloster- oder Burgmauer - um den Stamm mit Erde aufhäufeln und festdrücken. Danach den Baum mit viel Wasser einschwemmen", so Schuster. Dadurch werde sichergestellt, dass die Wurzeln mit Erde umschwemmt werden und Hohlräume verschwinden.

Begeistert vom Einsatzwillen

Bei den folgenden Arbeiten wurden die Kinder laut Mitteilung von Vereinsmitgliedern unterstützt. Auch Bürgermeister Bernd Sommer schaute vorbei: Mit Gummistiefeln ausgestattet, habe er spontan zum Spaten gegriffen und beim Auffüllen eines Pflanzlochs geholfen. Er habe sich begeistert gezeigt von der Aktion und vom Eifer der Kinder. "Wenn sich junge Menschen für die Natur und das Klima konstruktiv einsetzen, ist das prima. Die Stadt Waldsassen und ich persönlich unterstützen das sehr gerne. Danke an alle Initiatoren und Mithelfenden bei der tollen Aktion", so Sommer.

Zwischendurch stand auch eine Brotzeit an. Nach der Stärkung mit Brezen, Milchhörnchen, Tee, und Limo ging es weiter, bis der letzte der zwölf Bäume gepflanzt war.

Auch Klaus Schuster sei begeistert gewesen vom Einsatz und der Leistungsbereitschaft der Hortkinder. "Es macht einfach Spaß zu sehen, dass auch die kommenden Generationen Freude an der Natur und am Garteln haben. Wenn man die Kinder bei der Gartenarbeit sieht, war das alle Mühen wert", so Schuster. Der OGV-Vorsitzende und Silvia Engel dankten den Kindern und Helfern für die Unterstützung. Schuster betonte: "Wenn ihr in 40 Jahren mit euren Enkeln hierher kommt, könnt ihr ihnen sagen, dass ihr in deren Alter die Bäume gepflanzt habt." Mit einem kräftigen Applaus zum Dank wurden die Kinder laut Mitteilung verabschiedet.

Hintergrund:

Weitere Aktionen des OGV Waldsassen

  • Seit Herbst Herbst 2022 insgesamt 58 Obstbäume/Hochstämme gepflanzt
  • Anlegen einer Streuobstwiese im Herbst 2022 als Unterstützung der Stadt Waldsassen bei der Schaffung einer Ausgleichsfläche für Verlängerung der Liststraße
  • Unterstützung der Realschule im Stiftland beim Anlegen einer Naschhecke, einer Benjeshecke und zuletzt einer Streuobstwiese im Herbst 2023
  • Anlegen von Streuobstwiesen durch drei OGV-Mitgliedsfamilien auf deren Grundstücken
 
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