Waldsassen
26.11.2019 - 16:51 Uhr

Intersektorales Gesundheitszentrum: Kliniken AG am Zug

Schlaflose Nächte wegen seiner Arbeit hat Bernd Sommer kaum. Doch es gibt auch Ausnahmen. "Das ist nicht gesund. Und dann ist kein Krankenhaus am Ort", so der Bürgermeister von Waldsassen. "Das passt nicht gut zusammen."

Ein Thema bei der Bürgerversammlung in Waldsassen war auch die Schließung der akut-stationären Abteilung am Haus Waldsassen der Kliniken AG. Archivbild: kgg
Ein Thema bei der Bürgerversammlung in Waldsassen war auch die Schließung der akut-stationären Abteilung am Haus Waldsassen der Kliniken AG.

Mit dem kleinen Ausflug ins Private leitete Sommer über zur Schließung der akut-stationären Abteilung am Krankenhaus Waldsassen. "Ich könnte da jetzt sehr viel erzählen. Aber ich darf nicht viel erzählen", verwies der Rathauschef auf seine Tätigkeit als Aufsichtsrat der Kliniken AG. Kleine Krankenhäuser auf dem flachen Land würden verschwinden. Dies sei so gewollt, andererseits werde dieses Angebot auch nicht mehr angenommen. "Sind wir ehrlich: Wir gehen in Häuser, die wir empfohlen bekommen und die wir auch auswählen." Doch für die kleine Versorgung sei ein Haus vor Ort nötig, außerdem eine Notfallversorgung.

Zwischen ambulant und stationär

Mit dem Haus in Waldsassen hätte man noch einige Zeit "am Netz" bleiben können. Denn vor Ort habe das Personal seit jeher hervorragende Arbeit geleistet. Die Ursachen der Schließung lägen woanders. "Tirschenreuth hat unsere Kapazitäten gebraucht", so Sommer im Hinblick auf Ärzte, Pflegepersonal und Patienten. Deshalb sei es das Ziel gewesen, in Waldsassen die Voraussetzungen für eine neue Versorgungsstruktur zu schaffen und diese unmittelbar nach der Schließung des "alten Krankenhauses" zu eröffnen.

Das Intersektorale Gesundheitszentrum (IGZ) sei eine Versorgungsform der Zukunft, als weitere Abstufung zwischen ambulant und stationär. Bei schweren Erkrankungen und für Operationen sei Spitzenmedizin nötig. Diese werde nur in größeren Häusern erbracht. "Wenn ich dann aber genese, muss ich nicht in so ein Haus, das oft viele Kilometer weit weg liegt", erläuterte Sommer Sinn und Zweck solcher Gesundheitszentren. Diese seien für Waldsassen wie für Vohenstrauß und weitere Einrichtungen eine gute Lösung.

"Licht im Haus geht wieder an"

Wegen der wirtschaftlichen Lage sei das Haus frühzeitig geschlossen worden - verbunden mit der Hoffnung, dass die neue Form rasch entstehen könne. Nach vielen Gesprächen auf kommunaler Ebene sei es nun gelungen, das Konstrukt auf die Beine zustellen, "inklusive der notwendigen Ärzte", so Sommer. "Die haben uns hier keinen Korb gegeben." Nun aber sei die Kliniken AG gefordert. Anträge müssten gestellt werden sowie Politik und Krankenkassen Wort halten, dass Waldsassen eines der ersten Modellprojekte wird. "Dann geht das Licht im Haus wieder an." Die Flächen reichten laut Sommer nach aktueller Kenntnislage nicht aus, um alles unterzubringen, was in dieses IGZ hinein solle an medizinische Versorgung. Sommer sprach von einem "seidenen Faden, den wir geknüpft haben": "Dass der zum starken Tau wird, braucht es jetzt Andere." Wie das Ergebnis aussehe, "liegt nicht in unserer Hand".

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.