Kunst ist auch für Kinder da: Den Beweis zu dieser Behauptung lieferten Drittklässler. Buben und Mädchen aus der Markgraf-Diepold-Grundschule verblüfften ihre Lehrer mit großem Sachverstand zu Gemälden im Kunsthaus. Wenn dass die Künstler wüssten: 25 Kinder der Klasse 3b an der Markgraf-Diepold-Grundschule haben zu Franz Marcs und Wassily Kandinskys Werken Gedichte geschrieben. "Katzen können streiten" heißt eines davon. Oder aber es wurde mit Sätzen wie "drei Pferde auf der Wiese" Marcs Gemälde "Weidende Pferde IV" poetisch beschrieben. Auslöser zu diesem etwas anderen Deutschunterricht war die Ausstellung im Kunsthaus mit Gemälden und Poesie.
Um die Kinder auf eine Besichtigung vorzubereiten, hatte Schulleiterin Karin Gleißner mit ihrer Klasse 3b Gedichte geschrieben. Groß war das Hallo, als die Kinder am Donnerstag von einem "echten" Künstler begrüßt wurden. Und von wegen, Kinder verstünden nichts von Kunst: Ikonenmaler Tom Brankovic fand kleine Sachverständige vor sich, die sich die Gemälde akribisch genau anschauten und ganz ohne Scheu kritisch ihre Meinung dazu sagten.
Brankovic, Karin Gleißner sowie ihre Begleitung Gaby Mittereder, staunten nicht schlecht, was die Drittklässler alles aus den Gemälden lesen konnten. "Damit man auch an diese Menschen denkt", meinte ein Mädchen zu den Beweggründen von Maler Dr. Wolfgang Seidel zu dessen Gemälde einer kranken Frau. Winzige Menschen, die auf einem riesigen Geldschein balancierten, aber herunterpurzeln (Detail aus "Evolution" von Robin Seur) interpretierte eine Schülerin ohne Zögern mit dem Satz: "Die kleben am Geld".
Nach langem Betrachten einer modernen Malerei lautete der Kommentar eines dritten Mädchen: "Da muss man die Kunst drin erst entdecken." Die Kinder sprudelten über vor Begeisterung und Freude über diesen tollen Tag. "Du kannst aber schön malen", bekam Künstler Brankovic großes Lob von kleinen Kunstkennern. Die Frage nach der Entstehungszeit eines Bildes tauchte auf. "Zwei Monate oder drei Wochen. Je nachdem," sagte der Meister. Dass es auch schnell gehe, zeigte er mit einem Zwei-Minuten-Schnell-Porträt von Schülerin Ronja. Die Aufregung war groß, nun wollten alle ein Porträt von sich. Brankovic versprach, dafür demnächst in die Schule zu kommen. Nun waren die Kinder an der Reihe, ihre Gedichte vorzulesen. Kaum zu glauben, welche Talente in dieser Klasse stecken. Ein Mädchen hatte ihr Gedicht sogar schon richtig gereimt. Viel zu rasch war die Zeit vorüber und Karin Gleißner bedankte sich sehr für die Einladung an die Kinder zum Kunstausflug. Leider gebe es nur eine einzige Kunstunterrichtstunde pro Woche, was zur Förderung der Kreativität zu wenig sei. "Da kann man nicht einmal richtig die Farben auspacken, ist alles wieder vorbei", bedauerte Gleißner dies. Umso mehr habe es ihr gefallen, dass die Kinder nun richtige Kunst erlebt hätten.
Um eine erste künstlerische Basis zwischen Verein und Schule aufzubauen, wurde vereinbart, die Grundschule nun regelmäßig in die Ausstellungen einzuladen. Angedacht wurde zudem eine Kunstunterrichtsstunde mit Tom Brankovic.


















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