In der Kolumne "Mit dem Klosterkater unterwegs!" wird in der Publikation der Aktionsgemeinschaft Waldsassen der Auftritt der TVW-Bauchtanzgruppen beim 60plus-Fasching der CSU in der Städtischen Turnhalle im Februar diesen Jahres aufgegriffen: "Es wird mir gefallen, wenn's oberpfälzisch-bayerisch im ,Fasching 60+' 2020 zugeht", heißt es da.
Vier bis fünf Aufführungen
Zuvor wird hinterfragt, "wo das heimische Brauchtum für unseren Nachwuchs zwischen den Schulanfängern bis zu den Teenies und Twenties geblieben" sei. "Muss es wirklich vier bis fünf Aufführungen der Jüngsten und Jugendlichen mit orientalischem Tanz, dem Bauchtanz, geben?" In den weiteren Zeilen wird auf die Bedeutung des orientalischen Tanzes im nahen und fernen Orient erinnert. "Zumindest weiß man, dass orientalische Tänzerinnen in der Türkei sowie ihresgleichen in Mitteleuropa wenig Respekt genießen, zumal jeder Bauchtanz zwielichtig angesehen wird und eine erotische Anmache bedeutet." Dabei bringt der "Klosterkater" auch die "#MeToo"-Debatte ins Spiel. Hoyer wies diese Kritik in der Sitzung des Stadtrats im Namen des CSU-Vorstands entschieden zurück.
"Schwarzweiß-Malerei"
Die Bauchtanzgruppen des Turnvereins Waldsassen seien fester Bestandteil der Veranstaltung. "Sie werden mit Sicherheit auch 2020 zur guten Stimmung beitragen." Etwas verwundert über den Inhalt des Beitrags zeigte sich auch Bernd Sommer. "Wir wollen toleranter werden, wir wollen bunter werden", sagte der Bürgermeister und meinte: "Klar wäre es schön, wenn wir eine Folklore-Tanztruppe auch hätten." Aber die Bauchtanzgruppen des Turnvereins machten dies sehr schön und engagiert. Sommer bedauerte die Kolumne und fand den Inhalt "überzogen". "Das ist Schwarzweiß-Malerei, die ich nicht mag." Hintergrund
Die Betroffenen reagieren schockiert auf die Aussagen, die der „Klosterkater“ getroffen hat. Bei ihnen dreht sich in der TVW-Sparte „Orientalischer Tanz“ alles um den Spaß an der Bewegung, die diese Tanzrichtung bereits in den 80er-Jahren für die Frauen so attraktiv gemacht hat – begleitet von der Botschaft, sich nicht verstecken zu müssen. Von „erotischer Anmache“ könne hierbei wohl kaum die Rede sein. „Das war schon heftig“, äußert sich Gaby Stich, eine der Trainerinnen, dazu. „Was vielleicht für andere Länder gilt, findet bei uns keinen Einzug und sollte deshalb auch nicht als Zumutung bezeichnet werden“, kritisierte sie in einer Stellungnahme. „Vielmehr sollte man die Offenheit der Stadt, verschiedensten Kulturen eine Repräsentationsmöglichkeit zu bieten, würdigen.“ Künftig werde sich bestimmt ein Weg finden lassen, „oberpfälzisch-bayerische Tradition“ mit Modernem und kultureller Vielfalt zu kombinieren. Von dem Beitrag distanziert hat sich inzwischen die Aktionsgemeinschaft Waldsassen (AGW). Sie habe damit niemand verletzen oder eine Leistung in Misskredit bringen wollen. Andererseits sei nur eine Meinung veröffentlicht worden.
Für die nächste Ausgabe des Anzeigers ist eine Art Entschuldigung geplant. „Da bin ich mit dabei“, so auf Anfrage der Autor des Beitrags, Reinhart E. von Törne. Darin werde er sich dann auch offiziell als „Klosterkater“ outen. „Mit dieser Reaktion habe ich nicht gerechnet“, so von Törne. Auch er beteuert gegenüber Oberpfalz-Medien, dass er mit dem Beitrag niemand persönlich angreifen oder gar beleidigen oder verletzen wollte.
Es sei aber nicht falsch gewesen, das Thema an sich anzusprechen, so von Törne weiter. Er beruft sich bei seinen Aussagen in dem Beitrag auf Informationen der Deutschen Islam-Konferenz.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.