Über Aufstieg, Glanzzeit und Niedergang der ehemaligen Bahnlinie Wiesau–Waldsassen/Eger informierte eine Studienfahrt des Netzwerks Inklusion. Dabei erlebten die 25 Teilnehmer laut Mitteilung die Eisenbahngeschichte im Stiftland seit 1865 im Schnelldurchlauf. Friedrich Wölfl von der Demokratie-Werkstatt im Netzwerk Inklusion lieferte in seinem Impulsvortrag anhand zahlreicher Fotos Basisinformationen zu den Bahnhöfen Wiesau, Mitterteich, Steinmühle und Waldsassen. Damit machte er auf die beiden nächsten Stationen der Fahrt, die Bahnhöfe Waldsassen und Wiesau, neugierig.
In der Bahnhofsvorhalle in Waldsassen hatte Stadtarchivar Hermann Müller mit „Bahnfreund“ Bernhard Baumgärtel mehrere Foto-Stellwände mit Materialien aus dem Stadtarchiv vorbereitet. Viele Informationen und Nachfragen drehten sich um die Entwicklung und Bedeutung des Bahnhofs für die Stadt, die Strecke nach Eger, den Sonderzugverkehr und die Probleme, die zur Einstellung des Schienenverkehrs führten. Was ist aus dem Bahnhof geworden? Die Stadt Waldsassen ist inzwischen Eigentümer, zwei Wohnungen werden noch genutzt. Im 1. Stock gestalten Jugendliche seit 2020 Räume um.
Nächste Station war der Bahnhof Wiesau. Als Experte für die örtliche Bahngeschichte zeigte Adalbert Busl an Plänen aus den ersten Jahrzehnten des Knotenpunkts Wiesau dessen Bedeutung und Entwicklung. Bürgermeister Toni Dutz stellte das Konzept des „Kulturbahnhofs“ vor. Im noch eingerüsteten Bahnhof werden künftig barrierefrei erreichbare Räume für einen Wartesaal, ein Museum, eine Bibliothek mit Lesesaal, einen Jugendtreff und eine kleine Gastronomie zur Verfügung stehen. Kräftezehrend seien die langwierigen Planungen der Bahn, so zur Barrierefreiheit der Bahnsteige oder zur Elektrifizierung der Strecke nach Regensburg. Amtsleiter Thomas Weiß berichtete, welche Schwierigkeiten seit Jahren der Markt Wiesau mit der Bahn als Verhandlungspartner habe.
Öfter warfen Referenten und Teilnehmer die Frage auf, ob mit dem Abbau von Strecken und Bahnhöfen seit den 1970er-Jahren nicht Chancen verschenkt wurden, auch in der deutsch-tschechischen Infrastruktur. Organisiert hatte die Fahrt Christina Ponader vom Netzwerk Inklusion mit der Volkshochschule des Landkreises. Geplant ist laut Mitteilung eine ähnliche Fahrt für die Bahnhöfe der Strecke Wiesau–Bärnau.
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