Mit einem leidenschaftlichen Bekenntnis zum Glauben und einer deutlichen Kritik an der "Amtskirche" und ihren Verantwortlichen endete die Reihe der Fastenpredigten in der Basilika Waldsassen. Monika Demmer hatte die "Möglichkeit zum Mitreden", wie sie sagte. "Respekt!", meinte danach Stadtpfarrer Dr. Thomas Vogl über den Vortrag mit dem Titel "Christ sein – jetzt erst recht!". Am Ende spendeten die Besucher des Gottesdienstes am Donnerstagabend Applaus.
Die Leiterin des Katholischen Kinderhauses St. Michael sah ihren Part als, wie sie sagte, "großen Schritt": Dies zeige, dass sich vieles zum Guten gewendet habe in der Kirche – auch dass es Ministrantinnen gibt in der Pfarrei Waldsassen. In manch anderer Gemeinde in der Region aber seien Mädchen noch immer von diesem Dienst ausgeschlossen.
"Ganz ehrlich: Ich habe geschluckt", schilderte Monika Demmer ihre Reaktion auf die Frage des Pfarrers, ob sie in der Predigtreihe mitwirken will. "Über meinen Glauben spreche ich gerne. Aber über die Kirche ...", so die Leiterin des Katholischen Kinderhauses über Meldungen von sexuellen Übergriffen an Kindern, Missbrauch und einem "verstaubten und altertümlichen" Frauenbild.
Ihre Familie sei mit dem Glauben eng verbunden; er präge das Leben und leite es. Im Beruf sei es ihr ein Anliegen, den Kindern religiöse Rituale und Feste zu vermitteln, Werte weiterzugeben und erleben zu lassen und zu zeigen, "dass jeder gut so ist, wie er ist". Und dass Menschen auf Gottes Liebe und Fürsorge vertrauen dürften.
"Mit der Kirche nicht mehr viel am Hut" hätten viele ihrer Bekannten, sagte Monika Demmer. Doch für sie vermittelten Kirche und Gottesdienst Gemeinschaft und ein Gefühl von Heimat – auch andernorts auf Reisen. Dieses Heimatgefühl werde zwar mitunter auf die Probe gestellt. "Aber ich bin fest überzeugt, dass sich noch manches ändern wird." Dazu aber müssten Christen Gesicht zeigen. "Davonlaufen ist keine Option", sagte Monika Demmer über die Kirchenaustritte. "Wir sind die Kirche und wir sind ihr Gesicht", so Monika Demmer. "Ein Gesicht, das alle Menschen gleich stellt und keine Unterschiede macht."
"Jeder von uns ist Kirche und wir können ihr nach außen ein Gesicht geben." Dies bedeute aber nicht, Fehler zu akzeptieren sondern aufzuzeigen, was falsch läuft und helfen, dass es besser wird. Glaube und Kirche gehörten zusammen, so Monika Demmer. Die Kirche müsse mit der Gesellschaft mitgehen, aber auch immer Wegweiser für die Menschen bleiben.












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