Wenn auch die Musik teils schwer war, blieb der Humor beim Herbstkonzert des 1. Akkordeonorchesters Waldsassen unter der Leitung von Silke Polata nicht außen vor. Moderator Norbert Kotzbauer verstand es bestens, die Pausen zwischen den Beiträgen mit Anekdoten aus der 30-jährigen Geschichte des Ensembles zu füllen. Kotzbauer erklärte auch die Interpreten und Kompositionen, was den Zuhörern einen Einblick in die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Akkordeon verschaffte.
Beschwingt wurde es gleich zu Beginn mit "Tollite hostias" aus dem Oratorium d'Noel von Saint-Saens in einer Bearbeitung von Dirigentin Silke Polata. Bereits der zweite Part, "L'Arlesienne Suite Nr. 2" von Bizet (Bearbeitung Herold), machte die Fähigkeiten der Waldsassener Musiker deutlich. Die Suite Nr. 2 in vier Sätzen ließ keine Wünsche offen, die dargebotenen Klänge wurde zum Balsam für die Seele. Dirigentin Silke Polata zeigte dabei intensiven Körpereinsatz, was ihre Musikleidenschaft herausstrich.
Lacher nach den Tränen
Mit "Andante festivo" von Sibelius, arrangiert von Silke Polata, bewegte sich das Ensemble in Richtung Dramatik. Wer etwas zum Beweinen hatte, einen Abschied, eine verflossene Liebe oder auch nur einen misslungenen Sonntagskuchen, der konnte zu den schweren Klängen mühelos ein paar Tränen fließen lassen. Kurz danach aber sorgte der Humor des Moderators wieder für Lacher. Kotzbauer erzählte, wie vor 30 Jahren alles auf dem Bett und im Wohnzimmer des Ehepaars Christa und Josef Polata begonnen habe. Aus ersten Anfragen nach Akkordeonunterricht für Kinder sei das Orchester entstanden, so Kotzbauer. Während auf der Bühne der Umbau für die Teilnahme der Schüler und Gastspieler lief, "quetschte" Kotzbauer die Dirigentin zu ihrer Karriere am Akkordeon aus. Diese habe, wie Polata erzählte, wie bei (fast) allen Kindern mit wenig Begeisterung fürs Üben begonnen.
Mit einer Leichtigkeit, die Freude machte, führte Polata das erweiterte Orchester mit Stücken wie "Choral and Rock-Out" von T. Huggens zu Höchstleistungen. Hier sollte erwähnt werden, dass zum Jubiläum sogar ausgeschiedene Orchestermitglieder mitwirkten. Nach der Pause, in der die Zuhörer kostenlos Sekt genießen konnten und nur positive Konzertkritiken abgegeben wurden, bekam das Publikum die interessant interpretierte "Sonate für Fagott und Basso continuo" von Rondo und Devienne zu hören. Diese bestritt Silke Polata am Fagott, während ihre Schwester Simone auf dem Akkordeon spielte. Erneut beschwingt ging es weiter mit dem "Prager Walzer" des Tschechen A. Dvorak, arrangiert von Silke Polata.
Zwei Millionen Handbewegungen
Für Spannung sorgte auch der Moderator. Er hatte zum Taschenrechner gegriffen, um eine etwas andere Aufarbeitung der vergangenen 30 Jahre vorzunehmen - sehr zur Erheiterung des Publikums. Wer 30 Jahre Akkordeon gespielt habe, so Kotzbauer, habe im Schnitt 82 800 Minuten lang das Instrument gehalten. Dafür habe man 10 Millionen Mal die Tasten drücken und 828 000 Faltbewegungen durchführen müssen. "Das sind zwei Millionen Handbewegungen", schmunzelte Kotzbauer. Mit weiteren schwungvollen Stücken aus "Phantom der Oper", "La Mer" und "Brasilia" ging es auf das Ende zu.
Das Ensemble bekam viel Applaus und kam nicht ohne Zugaben davon. Erst danach konnten sich auch die Musiker gelassen zurücklehnen und mit Freunden, der Familie und den Gästen feiern.
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