"Einkaufen, Fußball spielen und vieles mehr - im Alltäglichen sind wir auf beiden Seiten längst zusammengewachsen", sagt Europaabgeordneter Christian Doleschal nach einem ersten grenzüberschreitenden Treffen: "Die Zeit ist reif, dass wir das Potenzial des Oberzentrums Waldsassen/Eger noch viel mehr ausschöpfen", heißt es in einer Pressemitteilung über das Treffen. Die Kooperation gelte für die Bereiche Bildung, Sicherheit, Gesundheit, Wirtschaft oder Mobilität." Unser Blick muss sich verstärkt nach Osten richten."
Das Treffen im Rathaus Waldsassen kam auf die gemeinsame Initiative Doleschals mit MdL Tobias Reiß zustande. Die beiden Abgeordneten, Roland Grillmeier als Landrats-Stellvertreter und Vorsitzende der interkommunalen Allianz im Stiftland sowie der Oberbürgermeister der Stadt Eger Antonín Jalovec und der Vorsitzende der Handelskammer Eger Tomás Linda waren zu Bürgermeister Bernd Sommer ins Rathaus nach Waldsassen gekommen. Das gemeinsame Ziel ist dabei, die Zukunft des grenzüberschreitenden Oberzentrums Waldsassen/Eger auf eine neue Stufe zu heben.
Zusammen rund 50 000 Menschen
"In der Region um Waldsassen und Eger leben zusammen rund 50 000 Menschen. Das ist der größte Ballungsraum direkt an der bayerisch-tschechischen Grenze - dieses Potenzial wollen wir viel stärker nutzen", so Ikom-Vorsitzender Roland Grillmeier. Eine von ihm vorgeschlagene Koordinierungsstelle für den Landkreis Tirschenreuth sei dringend notwendig und es müsse jetzt dafür noch mehr Energie aufgewendet werden. "Unser Raum hat enormes Potenzial, es liegt an uns dies zu verstärken." Die Entscheidung des Ministerpräsidenten Markus Söder pro Oberzentrum Waldsassen-Eger sei "goldrichtig" gewesen, erklärte MdL Reiß. "Das jetzt noch stärker mit Leben zu füllen und weiterzuentwickeln wird eine unserer zentralen Aufgaben für die kommenden Jahre."
Auch Bürgermeister Bernd Sommer sieht großes Potenzial im grenzüberschreitenden Oberzentrum, das genutzt werden muss: "Gerade Waldsassen und Eger sind historisch miteinander verbunden, wie kaum andere Orte an der bayerisch-tschechischen Grenze. Viele Waldsassener sind früher noch in Eger zur Schule gegangen. Unsere gemeinsame Vergangenheit soll die Basis für unsere gemeinsame Zukunft sein."
Unterstützung aus München
Die bayerisch-tschechische Runde war sich einig, dass es ein Bindeglied braucht, das beide Seiten bestmöglich miteinander vernetzt, Synergien auslotet und optimiert. "Das kann nur mit einer entsprechenden Koordinierungsstelle gelingen. Hier brauche es Unterstützung aus München, um Mittel für eine solche Stelle zu bekommen. Reiß und Doleschal wollen sich deswegen an Ministerpräsident Söder wenden.
Der Egerer OB Antonín Jalovec bringt die derzeitige Lage auf den Punkt: "Momentan gibt es weder einen gemeinsamen Ansprechpartner noch eine Telefonnummer des grenzüberschreitenden Oberzentrums." Doleschal ergänzt: "Nur mit der entsprechenden Struktur wird diese Partnerschaft leben können." Es brauche eine gemeinsame Strategie zu allen relevanten Themen, um Herausforderungen und Möglichkeiten für die Region gewinnbringend im grenzüberschreitenden Bündnis zu nutzen.
Fünf-Punkte-Plan soll zügig umgesetzt werden
Das Treffen war der Start für die Vertiefung der Partnerschaft. Die bayerisch-tschechische Runde auf einen Fünf-Punkte-Plan, der zügig umgesetzt werden soll. Gemeinsam mit allen regionalen Akteuren sollen zunächst die Themen Bildung und Schulstandort, Krankenversorgung und Rettungswesen, Sicherheit und Lebensqualität, Verkehr und Mobilität sowie Wirtschaft und Tourismus in wechselseitig stattfindenden Gipfeltreffen bearbeitet werden. Dabei soll an die Zusammenarbeit des Bayerischen Innenministeriums mit tschechischen Behörden im Bereich der Sicherheitspolitik angeknüpft werden. Die Kooperation solle stetig intensiviert werden, so MdL Reiß. "Ziel ist es, einen gemeinsamen Lebens- und Wirtschaftsraum zu schaffen und quasi das ,Straßburg des Ostens' zu werden", Handelskammer-Vorsitzender Tomás Linda das gemeinsame Ziel. (exb)
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