Nicht nur „Fridays for Future“, sondern „All Days for Future“ wird an der Realschule im Stiftland in Waldsassen praktiziert. "Dabei verfolgt die Realschule in der Klosterstadt Waldsassen nicht medienwirksame Eintagsfliegen-Projekte, vielmehr setzt man hier an der Knabenrealschule des Stiftlandes auf nachhaltige kleine Maßnahmen, um die Umwelt dauerhaft zu entlasten sowie die Artenvielfalt in Flora und Fauna zu stabilisieren und auszubauen", heißt es in der Pressemitteilung der Schule.
Seit Jahren hält die Schule Boxen für die Rückgabe von Altbatterien und zum Recycling alter Handys bereit. Als weitere „Umweltsünde“ wurde der hohe Papierverbrauch ausfindig gemacht. "In jeder Schule fallen immer wieder Fehlkopien und ähnliches an", heißt es etwa als Beispiel: "Normalerweise würde dieses Papier im Müll landen. Nicht so an der Realschule im Stiftland." Um dieses Papier einer erneuten Verwendung zuzuführen, wurde in einem ersten Schritt in Kunst die „Schmierpapierbox“ eingeführt.
Im Kunstunterricht wird während der Ideenfindungsphase viel Papier benötigt: "So finden die Fehlkopien als Entwurfspapier eine nochmalige Verwendung, bevor sie endgültig über die Papiermülltonne dem Recycling zugeführt werden." Begleitend zum Schulalltag erfahren die Schüler, dass nicht immer alles neu sein muss. Dies schult das Bewusstsein für „Secondhand“ sowie einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen Zellulose, Wasser und Energie.
Kooperationen
Bei der Mülltrennung passieren in Haushalten viele Fehler. Daher befasste sich die 7. Jahrgangsstufe im Distanzunterricht des Fachbereiches Ernährung und Gesundheit ausführlich mit dem Abfallwegweiser des Landkreises Tirschenreuth. Am Projekt "Umwelt-Einstein" beteiligten sich Schüler der Klassen 7b, 8a und 8b eigenständig über 5 Tage im Juni 2021: Bei einer zusätzlichen Hausaufgabe sahen sich die Jugendlichen täglich mit umweltbezogenen Aufgaben konfrontiert, welche sie mittels Internetrecherche zu lösen versuchten.
Für biologische Vielfalt in der Umgebung der Schule sorgt das vor einigen Jahren errichtete Insektenhotel; dann folgten die Fledermauskästen in einem übergreifenden Projekt der Fachrichtungen Biologie, Werken und Kunst. Unter Mithilfe des Hausmeisters und der Arbeiter des Waldsassener Stadtbauhofs erfolgte die Montage an einer rückwärtigen Schulhauswand in über fünf Meter Höhe.
Im Sommer 2021 wurden im Schulgarten die Kräuterbeete zusammen Zierpflanzengärtnerin Claudia Dietz von der Umweltstation neu gestaltet. Bei Natur- und Umweltpädagogin Karo Wenisch lernten die Kinder die Herstellung von Kräuterlimo sowie Blütenbutter aus Schlagsahne. "Durch die gute Planung in Zusammenarbeit mit der Umweltstation war die Umsetzung ein voller Erfolg.", heißt es dazu in der Pressemitteilung.
Spende des Landrats
In einer kleinen Feier präsentierten die Schüler ihre Projekte und luden die Gäste zu Bauernbrot mit „Erdäpfelkas“ ein – hergestellt aus den schulgarteneigenen Kartoffeln. Landrat Roland Grillmeier gratulierte der Realschule im Stiftland zur Auszeichnung „3-Sterne-Umweltschule in Europa“ für das Jahr 2021. Mit der Übergabe einer Spende honorierte der Landrat das Engagement der Schüler sowie der Lehrerinnen Barbara Strenge und Birgit Plößner.
Ergänzend dazu stellte Bürgermeister Bernd Sommer die Zusammenarbeit der Schule mit außerschulischen Kooperationspartnern wie beispielsweise der Umweltstation Waldsassen oder dem städtischen Bauhof heraus und sagte der Schule Unterstützung für die Zukunft zu.
Betriebe aus der Region, die nachhaltiger und umweltfreundlicher produzieren, sollen über den Unterricht hinaus stärker in den Fokus gerückt werden. Ein Besuch beim Bauern Richtmann in Kondrau bildet den Auftakt und ist bereits in Planung. Mehr Saisonalität, Regionalität und Sozialverträglichkeit beim täglichen Einkauf – damit präsentiert sich die Realschule im Stiftland zukunftsorientiert in der „Fairtrade-Stadt Waldsassen“.
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