Scharnagl erkundigte sich nach den Hintergründen der Maßnahme und wollte Einzelheiten wissen. "Warum investiert die Kewog nicht?", wunderte sich das CSU-Fraktionsmitglied darüber, dass die kommunale Gesellschaft die Immobilie verkauft und nicht selbst modernisiert hat.
"Die Kewog hat den Auftrag, den kommunalen Wohnungsbestand zu sichern", informierte dazu Bürgermeister Bernd Sommer in der öffentlichen Sitzung und ergänzte: "Sie tut das, auch in Waldsassen - dort, wo es sinnvoll ist." So hatte die Kewog etwa vor einigen Jahren Bestandsbauten an der Adalbert-Stifter-Straße und an der Joseph-Wiesnet-Straße umfassend aufgewertet. Sommer erklärte dazu, dass Sanierungen in der Region mitunter gegenfinanziert würden mit Projekten auswärts. Mehr wollte Sommer aber in der öffentlichen Sitzung nicht sagen.
Privater Investor
"Wir haben den Bestand bereinigt", bestätigt Kewog-Geschäftsführer Bernd Büsching auf Anfrage der Oberpfalz-Medien den Verkauf der Immobilie an der Schützenstraße an einen privaten Investor. Ähnlich sei die Kewog etwa mit alten Immobilien in der Nachbarstadt Mitterteich verfahren. "Das rechnet sich hinten und vorne nicht", erklärt Büsching zu den notwendigen Sanierungen, vor allem im energetischen Bereich. "Mit diesen ganz alten Gebäuden machen wir nichts mehr." In Waldsassen seien weitere Immobilien in der Gerwigstraße und an der Chodauer Straße veräußert worden; verkauft werden sollen auch Gebäude mit schlechter Bausubstanz in der Adalbert-Stifter-Straße, etwa auf Höhe des Großparkplatzes. Die Immobilie an der Schützenstraße sei vor dem Verkauf "entmietet" worden, wie Büsching sagt: Den Mietern waren andere Wohnungen angeboten worden.
Weitere Vorhaben
Bei der Sanierung des Wohnhauses an der Schützenstraße gehen unterdessen die Arbeiten recht flott voran. Es wird sogar samstags gearbeitet. "Das ist keine Billig-Sanierung", sagt der Generalunternehmer aus dem Raum Schwandorf auf Anfrage der Oberpfalz-Medien und tritt Vermutungen entgegen, wonach in dem dann sanierten Gebäude weitere Asylbewerber untergebracht würden. Wohngebäude oberhalb des Blocks, der gegenwärtig saniert wird, werden als Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge genutzt. Der Gesprächspartner ist täglich vor Ort und koordiniert die Arbeiten - im Auftrag des Investors aus der Oberpfalz. Aus den Mietwohnungen werden Eigentumswohnungen; ein Teil sei verkauft - für etwa 3000 Euro pro Quadratmeter. Nicht länger als acht, neun Wochen, solle die Generalsanierung in Anspruch nehmen. "Wir sind schon fast durch", so die Information des Mannes über den Stand der Maßnahmen. Und er verrät, dass sein Auftraggeber in Waldsassen weitere marode Mietshäuser modernisieren wird.
Das Wohngebäude an der Schützenstraße, errichtet in den 50er Jahren und mit einer Wohnfläche von rund 600 Quadratmeter, ist nach den Worten des Generalunternehmers komplett entkernt worden. Nun werde alles vom Keller bis zum Dach hochwertig modernisiert. Dabei verweist der Sprecher auf den KfW-55-Standard - der aktuell beste Energie-Effizienz-Standard für Bestandsbauten.
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