Am Montag stand das Thema auf der Agenda der Stadtratsitzung in der Klosterstadt. Die Räte votierten einstimmig für die Einführung, genauso, wie es ihre Mitterteicher Kollegen schon im Vorfeld getan hatten. Jetzt gehe es darum, geeignete Leute für diese Aufgabe zu finden, erklärte PI-Leiter Markus Damm bei einem Gespräch mit den Bürgermeistern Bernd Sommer (Waldsassen) und Roland Grillmeier (Mitterteich). Dabei betonte Damm: "Wir suchen keine Rambos oder Ersatzpolizisten, sondern besonnene Menschen mit Zivilcourage, die nicht wegschauen, wenn etwas nicht stimmt, und im Bedarfsfall die Kollegen der Polizei informieren."
Bis zu acht Leute
Im Vergleich zu diesen Kollegen haben Sicherheitswachtler viel weniger Kompetenzen. Sie führen Reizmittel-Spray zum Selbstschutz mit sich, dürfen Personen festhalten bis die Polizei vor Ort ist und Personalien feststellen. Sechs bis acht Damen und Herren sollen künftig das Gefühl der Sicherheit im Raum Waldsassen und Mitterteich erhöhen. Sommer wertet die Sicherheitswacht als einen Mehrgewinn für die Bevölkerung. Wenn an neuralgischen Punkten Leute mit Uniform vorbei patrouillieren, ließen sich manche Eskalationen vermeiden, ist er überzeugt.
Auch wenn Mitglieder der Sicherheitswacht, zum Beispiel nach Einbrüchen in Wohngebieten, unterwegs seien, gäbe das den Anwohnern ein gutes Gefühl von mehr Sicherheit. Ein starker präventiver Ansatz, der dazu beitrage, subjektives Sicherheitsgefühl zu stärken. Grillmeier schlug in die gleiche Kerbe und sprach von einem Zugewinn, vor allem an gefühlter Sicherheit. "So eine Fußstreife ist sicher eine gute Ergänzung, quasi der verlängerte Arm der Polizei." Das Outfit der Sicherheitswachtler gleicht sehr dem ihrer Kollegen mit wirklicher Polizeigewalt, was sie schon von weitem als Respektspersonen auszeichnet.
Damm erklärte, falls das polizeiliche Führungszeugnis keine Auffälligkeiten aufweise, könne grundsätzlich fast jeder Bürger Mitglied der Sicherheitswacht werden. Gefragt seien dabei Menschen mit Zivilcourage, denen der Zusammenhalt in der Gesellschaft wichtig sei und die sich für ihren Ort oder die Gemeinde einsetzen möchten. Solche die sagen, "mir ist es nicht egal, was bei uns passiert". Solche Leute, die sich als Bindeglied zwischen Polizei und Heimat sehen, solche, die hinschauen, wo andere wegsehen. Außer dem positiven polizeilichen Führungszeugnis ist die Voraussetzung für eine Bewerbung eine abgeschlossene Schul- und/oder Berufsausbildung. Das Mindestalter beträgt 18 Jahre, das Höchstalter 62 Jahre bei Eintritt.
"Für uns als Polizei ist die Sicherheitswacht ein enormer Zugewinn" erklärte Damm. "Ein Mehr an Augen und Ohren, eine perfekte Ergänzung zur Polizeiarbeit, die nur Vorteile in sich birgt."
Interessierte Bürger können sich ab sofort bei der PI Waldsassen bewerben. Das geht persönlich, per Telefon oder per Post. Ansprechpartner ist neben Inspektionsleiter Markus Damm sein Stellvertreter Georg Ziegler. Geeignete Kandidaten werden dann zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Die Ausbildung umfasst 40 Unterrichtseinheiten. Die Rechten und Pflichten sind im Sicherheitswacht-Gesetz formuliert.
Funken und Erste Hilfe
Dessen Umsetzung in der Praxis ist das Ziel der Ausbildung. Dazu gehören neben der Theorie auch Dinge wie die Bedienung des Funkgeräts oder das Fitmachen in Erster Hilfe. Der Dienst dieser besonderen Ehrenamtler beträgt mindesten 5 und maximal 25 Stunden pro Monat. Dafür gibt es auch eine Aufwandsentschädigung. www.sicherheitswacht.bayern.de
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