Waldsassen
25.04.2024 - 11:22 Uhr

Realschülerinnen entwickeln szenische Berufsberatung zum Thema Pflege

Nach der Schule in einen Pflegeberuf einsteigen? Zehn Schülerinnen der Mädchenrealschule Waldsassen setzten sich mit dem Thema Pflege in einem Theaterprojekt auseinander.

Mit dem Schulabschluss in der Tasche in einen Pflegeberuf einzusteigen, ist für viele kaum oder gar nicht vorstellbar. Doch längst bieten sich für junge Menschen auch hier interessante Karrieremöglichkeiten, wie es in einer Mitteilung der Mädchenrealschule der Zisterzienserinnen heißt. Diese haben Schülerinnen im Rahmen einer Projektwoche zum Thema Pflegeberufe herausgearbeitet.

Zehn Mädchen aus den Sozialwesen-Klassen - Johanna Beinrucker, Elena Janko, Lilli Hofmann, Marie Schwientek (alle 8b), Kiara Abdul-Raman, Emily Fischer, Annika Keil, Josefine Slany (alle 9b), Sofia Gernert und Josefa Wifling (alle 10b) – nahmen an dem Projekt unter der Leitung von Theaterpädagogin Jutta Röckelein in der Klosteraula teil. Für die Erarbeitung einer szenischen Berufsberatung interviewten sie berufserfahrene Expertinnen aus der Region, die in pflegerischen Gesundheitsberufen arbeiten. "Sie erhielten so umfassende Informationen über deren Berufsalltag in der häuslichen Intensivpflege, der Kinderkrankenpflege, der ambulanten Pflege und der Altenpflege", schreibt die Schule.

Berührende Momente

Zu Gast waren Mitarbeiterinnen der Pflegedienstleitung im Seniorenheim St. Martin in Waldsassen und der Wochenbett-Station (Kinderkankenpflege) des Klinikums Weiden. Weitere Gäste gaben Einblicke in die außerklinische Intensivpflege und einen ambulanten Pflegedienst. "Herausgekommen sind Alltagsgeschichten und berührende Momente, die verdeutlichen, wie wichtig Pflegeberufe sind - aber auch, dass Pflege für Schüler mit höherem Schulabschluss eine spannende Option ist", heißt es in der Mitteilung. Aus den Interviews mit den Expertinnen erarbeiteten die am Projekt beteiligten Schülerinnen in zwei Gruppen unter der intensiven Anleitung von Jutta Röckelein kurze Theaterszenen.

Zum Abschluss der Projektwoche präsentierten die zehn Mädchen zusammen mit den vier Expertinnen die szenische Berufsberatung als fiktive Live-Talkshow in zwei Aufführungen vor den Jahrgangsstufen sieben bis zehn sowie Ehrengästen in der Klosteraula. "Die Zuschauerinnen und Zuschauer der Talkshow bekamen so einen faszinierenden Einblick in ein Berufsfeld, das wie kein anderes emotionales Engagement und umfassendes Fachwissen verbindet. Ein großer, lang andauernder Applaus zeugte davon, dass es den Akteurinnen auf der Bühne fabelhaft gelungen war, beim Publikum Begeisterung hervorzurufen", bilanziert die Schule. Auch in den Gesprächen im Anschluss an die Aufführungen sei deutlich geworden: "Es hat großen Spaß gemacht - sowohl auf als auch vor der Bühne."

Neue Perspektiven

Bei der Projektwoche an der Mädchenrealschule handelt es sich laut Mitteilung um ein Modellprojekt, bei dem Jugendliche in der Berufsorientierungs- und Berufsfindungsphase die Chance bekommen, sich mit der Pflege altersgerecht auseinanderzusetzen. Dringend gesucht würden im Bereich der Pflege Fachkräfte und junge Menschen, die über vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten Karriere machen oder Führungsaufgaben in Krankenhäusern und Altenheimen übernehmen wollen. 2020 wurden die Ausbildungsrichtungen Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege bundesweit zusammengeführt. So böten sich für die Fachausbildung in der Pflege neue Perspektiven, gerade für Schülerinnen und Schüler mit Mittlerer Reife und Fachabitur.

Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege wirbt laut Mitteilung für die neue Fachausbildung und fördert daher auch dieses Projekt an den Schulen im Freistaat. Jean-Francois Drozak habe dafür im Auftrag des Ministeriums ein neues Format der Berufsberatung entwickelt (www.neuepflege.bayern). Der Sozialpädagoge tourt seit 2020 mit seinem Team durch Bayern und vermittelt mit einer "szenischen Talkshow", was die neue generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft ausmacht.

 
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