Wo wir sind, bist Du sicher - Notinseln für Kinder

Waldsassen
17.01.2020 - 16:14 Uhr

Die Stiftung "Hänsel + Gretel" hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder zu stärken und vor sexuellem Missbrauch und Gewalt zu schützen. Dabei helfen soll das Projekt "Notinsel", Regionale Standort-Partner gibt es auch in Waldsassen.

von hmr
Beim Anbringen des Notinsel-Aufklebers an der Eingangstüre zur Polizeiinspektion Waldsassen stellte die stellvertretende Jugendbeauftragte der Stadt Waldsassen, Katja Bloßfeldt, das Projekt „Notinsel“ vor. Im Bild von links stellvertretender Inspektionsleiter Polizeihauptkommissar Georg Ziegler, Schirmherr und Erster Bürgermeister Bernd Sommer, Präventionsbeamtin Polizeihauptmeisterin Diana Lenz und Katja Bloßfeldt.

Damit Kindern in Notsituationen schnell geholfen werden kann, unterstützt die Stadt Waldsassen als Träger und Standort-Partner in Zusammenarbeit mit dem Ortsverband der Jungen Union das Projekt "Notinsel" der Stiftung mit Sitz in Karlsruhe. In Anwesenheit des Schirmherrn und Bürgermeisters Bernd Sommer wurde der "Notinsel"-Aufkleber an der Eingangstüre der Polizeiinspektion Waldsassen angebracht.

Bisher haben sich in Bayern 43 Partnerkommunen beteiligt. Als erster Träger im Landkreis Tirschenreuth hat die Stadt Waldsassen mit der Umsetzung begonnen. Um die Durchführung kümmert sich der Ortsverband der Jungen Union mit der Vorsitzenden Franziska Heindl und der stellvertretenden Jugendbeauftragten der Stadt Waldsassen, Katja Bloßfeldt.

Im Erdgeschoss und gut einsehbar

Notinseln sein können Einzelhandelsgeschäfte, Banken, Apotheken, Filialen und öffentliche Einrichtungen mit regelmäßigen Öffnungszeiten. Der Eingangsbereich muss im Erdgeschoss liegen und für Kinder von der Straße gut einsehbar sein. Im Geschäftsraum soll das hilfesuchende Kind gleich einen Ansprechpartner finden, der sich um sein Anliegen kümmert.

Mit der Stadt Waldsassen als Standort-Partner ist vom Notinsel-Geschäft eine Vereinbarung zu unterzeichnen, mit der es sich bereit erklärt, einem Kind in einer Notsituation zu helfen.

Aufkleber Erkennungszeichen

Alle Partnergeschäfte werden durch einen "Notinsel"-Aufkleber gekennzeichnet, der gut sichtbar für Kinder in entsprechender Höhe am Eingang oder am Schaufenster angebracht wird. Damit signalisieren sie Kindern ihre Hilfsbereitschaft im Ernstfall, verpflichten sich zum Hinsehen und Handeln und setzen ein deutliches Zeichen für den Kinderschutz und gegen potenzielle Täter. Die Mitarbeiter dieser Partnergeschäfte erhalten eine Handlungsanweisung, die genau beschreibt, was im Notfall zu tun ist.

Neben der Hilfe in Notsituationen werden auch kleinere Wehwehchen und Alltagssorgen von den Notinseln ernstgenommen.

In Waldsassen haben sich bisher 17 Stellen bereiterklärt, Notinsel zu werden. Das Projekt soll den Kindern möglichst persönlich vorgestellt werden. Dabei ist geplant, zusammen mit den Schulen und Kindergärten altersgerechte Info-Veranstaltungen durchzuführen.

Polizeibeamtin informiert

Die Präventionsbeamtin der Polizeiinspektion Waldsassen, Polizeihauptmeisterin Diana Lenz, wird das Thema in Verkehrserziehungsunterrichten und bei Besuchen von Kindergruppen in der Dienststelle einbauen. Sobald noch mehr Notinseln gewonnen worden sind, plant die Junge Union auch einen Flyer mit den entsprechenden Informationen.

"Allein das Wissen für die Kinder schafft ein Sicherheitsgefühl", so Bürgermeister Bernd Sommer und ergänzte: "Wichtig ist, dass man die Notinseln publik macht." Und für den stellvertretenden Leiter der Polizeiinspektion, Polizeihauptkommissar Georg Ziegler, war es im Zusammenhang mit der Teilnahme an der Aktion von entscheidender Bedeutung, "dem Kind die Hemmschwelle zu nehmen und die Eltern nicht zu vergessen, sondern mitzunehmen".

Hintergrund:

Hilfe bei Bedrohung und kleinerem Kummer

Kinder sind vielen Gefahren meist schutzlos ausgeliefert. Sie sind schutzbedürftigste Mitglieder der Gesellschaft und verdienen größte Fürsorge. Durch das Projekt "Notinsel" sollen Kindern in Notsituationen Fluchtpunkte aufgezeigt werden, in denen sie Hilfe und Ansprechpartner finden. Die Bedrohungen für Kinder - beispielsweise auf dem Heimweg von der Schule oder dem Spielplatz - können vielfältig sein: Wenn ein Kind sich von einer fremden Person verfolgt fühlt oder von anderen Kindern geärgert oder gar bedroht wird, dienen die Notinseln als Anlaufstelle, in denen es Hilfe bekommt und sich in Sicherheit weiß. Viel häufiger widerfährt den Kindern aber kleinerer Kummer: Geldbeutel verloren, Schlüssel vergessen, Angst vor größeren Jungs aus der höheren Jahrgangsstufe, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Notinseln sollen auch ganz praktische Hilfe leisten, etwa mal mit einem Pflaster helfen. Oft reicht auch ein Anruf bei den Eltern. Aber auch bei Hänseleien oder aggressivem Verhalten unter Kindern sollen die Notinseln als Zufluchtsorte dienen. "Gerade die Gewalt unter Kindern darf nicht unterschätzt werden", so die Initiatoren. (hmr)

 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.