In der jüngsten Sitzung des Stadtrats ging es um den Sprung auf die Liste der Kulturerbe-Stätten in Europa - im Verbund mit anderen Zisterzienserklöstern in Deutschland, Frankreich, Österreich, Polen, Slowenien und Tschechien. "Wir müssen noch mehr Öffentlichkeitsarbeit betreiben", erklärte Bernd Sommer zur Vorlage der Verwaltung. "Mit der Technik im Haus können wir das zeigen, Tag und Nacht", schwebt dem Stadtoberhaupt eine Präsentation vor, die weit über die üblichen Prospekte und Werbematerialien hinausgeht. Mit einem 3-D-Landschaftsmodell und über Tablet-PC soll das Projekt interessierten Leuten näher gebracht werden. Die Finanzierung läuft über ein EU-Projekt: 80 Prozent der Kosten werden gefördert. Als Eigenanteil sind für die Projektpartner 7000 Euro fällig - ein Betrag, den die Fraktionen billigten. Nach den Worten von Harald Hertel, der in das Welterbe-Thema eingearbeitet ist, gibt es in Deutschland bisher nur drei Europa-Kulturerbe-Stätten. Die Europäische Kommission vergibt den Titel - laut Pressemitteilung - an Stätten, "die einen bedeutenden europäische symbolischen Wert haben und die gemeinsame Geschichte Europas sowie europäischen Werte hervorheben". "Alle zwei Jahre kann jedes Land zwei Vorschläge einbringen", skizzierte der CSU-Rat den ungefähren Zeitplan. "Dann würden wir 2021 mit dem Projekt ins Rennen gehen. Dann wären wir an fünfter Stelle." Das Europa-Kulturerbe-Siegel sei, so Hertel, im Vergleich zum weiterhin angestrebten anderen Ziel nicht so sehr ausgereizt. "Welterbe zu werden ist sehr schwierig", warb Hertel dafür, die Chancen realistisch einzuschätzen. Andererseits sei das Europa-Siegel eine Art Vorstufe zum Welterbe-Titel. "Das ist eine spannende Thematik", war Bernd Sommer über die Möglichkeiten begeistert und sicherte zu, das Thema "transparent" zu halten. Sommer unterstrich die großartigen Kooperationen, die die Netzwerke innerhalb des Projekts ermöglichen. Dabei verwies Sommer auf die Reise einer Waldsassener Delegation nach Brüssel.
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Europäischen Kulturerbejahr-Projekts des Landkreises Bamberg, das mit seinen Ausstellungen und Exkursionen über 32.000 Besucher in vier Ländern erreichte, geht es nun um den nächsten Schritt: Unter Federführung des Landkreises Bamberg mit Dr. Birgit Kastner wollen zisterziensischen Klosterlandschaften in sechs europäischen Ländern einen gemeinsamen Antrag für ein transnationales „Europäisches Kulturerbe-Siegel“ stellen. Unterstützt wird das Projekt auch von EU-Parlamentarierin Monika Hohlmeier. In Brüssel trafen sich unter der Federführung des Landkreises Bamberg Vertreter französischer, deutscher, österreichischer, polnischer, slowenischer und tschechischer Klosterlandschaften, um das Kooperationsprojekt auf den Weg zu bringen. Aus Waldsassen mit dabei waren Beatrix Rustler von der Stadt Waldsassen sowie Sr. M. Sophia Schlembach von der Zisterzienserinnenabtei Waldsassen.
Das transnationale Projekt „Cisterscapes - Cistercian landscapes connecting Europe“ strebt eine Zusammenarbeit von 15 mittel- und osteuropäischen Klosterlandschaften auf kommunaler, wissenschaftlicher und bürgerschaftlicher Ebene an, um die historische Kulturlandschaft ins Bewusstsein zu rücken, zu vermitteln, touristisch aufzuwerten und für die Weiterentwicklung ländlicher Regionen zu nutzen. Multimedia-Landschaftsmodelle und ein transeuropäischer „Zisterzienserweg“ gehören zu den geplanten Maßnahmen. Aus Bayern werden die Klosterlandschaften Ebrach, Klosterlangheim und Waldsassen teilnehmen. Europaweit sollen 15 Klosterstandorte einbezogen werden, um ihr gemeinsames kulturelles Erbe grenzübergreifend herauszuarbeiten und prädikatisieren zu lassen.
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