Er bleibt als Wegbereiter der Freundschaft der Menschen entlang der Grenze zwischen Bayern und Böhmen in Erinnerung. Günther Juba ging nach dem Fall des Eisernen Vorhanges engagiert auf die Nachbarn zu und zeigte dabei auf: Sie haben viel mehr zu bieten als billigen Sprit und Zigaretten. Vergangenen Samstag ist der frühere Sonderschulrektor gestorben, im Alter von 80 Jahren. Zu Hause ist er friedlich eingeschlafen. Um ihn trauert seine Frau Maria, mit der er über 50 Jahre verheiratet war.
Mehrfach war Günther Juba in den vergangenen Jahren für seine Arbeit um die Verbesserung der deutsch-tschechischen Beziehungen ausgezeichnet worden – mit Ehrungen von tschechischer wie von deutscher Seite. Vergangenes Jahr bekam er in Waldsassens westböhmischer Nachbarstadt Cheb/Eger den Preis des Oberbürgermeisters, zuvor wurde Juba zur Persönlichkeit des Jahres 2021 gekürt. Die Stadt Waldsassen verlieh Juba bei einer Feierstunde am 5. Oktober 2022 die Ehrennadel in Silber.
Geboren wurde Günther Juba im Mai 1943 in Pancevo (bei Belgrad), im Herbst 1944 floh die Familie nach Deutschland und wurde schließlich in Waldsassen ansässig. Günther Juba war Pädagoge an Volks- und Mittelschulen und wurde später Schulleiter der Förderschule Waldsassen.
Partnerschaft und Stammtisch
Prägend für Juba war das Jahr 1968, als der „Prager Frühling“ in der damaligen Tschechoslowakei gewaltsam niedergeschlagen wurde. Den Fall des Eisernen Vorhangs sah Juba als gemeinsame Chance für Eger und Waldsassen. 1995 initiierte Juba eine Schulpartnerschaft der Förderschulen Waldsassen und Franzensbad, 2000 startete der deutsch-tschechische Stammtisch „Ahoj sousedé! – Hallo Nachbar!“ in Cheb mit regelmäßigen Treffen. In "Oberpfalz-Medien" informierte Juba über das Geschehen in Eger und schrieb für die deutschsprachigen Seiten des Touristinfo-Zentrums in der westböhmischen Nachbarstadt.
Die Ereignisse bei Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Juba in der Ausstellung „950 Gesichter und Schicksale aus Eger“ in der Nachbarstadt in der Nikolauskirche auf; für den Wiederaufbau deren Türme initiierte Juba Benefizkonzerte. Ein großes Anliegen war ihm der Einsatz für das Projekt „Historische Dachstühle“in Cheb.
Die Sprache der Nachbarn
Schon als Knabe im Chor der Basilika hatte Günther Juba gesungen und er blieb ihm treu in all den Jahrzehnten. Doch seine angeschlagene Gesundheit in den vergangenen Monaten hinderte Günther Juba zuletzt am aktiven Mitsingen im Tenor. Noch im Sommer lud er die Sängerinnen und Sänger dazu ein, mit ihm auf seinen runden Geburtstag anzustoßen. Fehlen werden künftig bei geselligen Runden seine Vorträge in Reimform zu besonderen Anlässen.
Juba beherrschte die Sprache der Nachbarn, was seinen Auftrag als Brückenbauer zwischen Bayern und Tschechien begünstigte. Dies traf auch zu bei den Herbstkonzerten, die der Basilikachor seit Jahren mit dem Partnerchor aus Blansko in der Nähe von Brünn/CZ gestaltet. Juba übersetzte jeweils die Begrüßungsworte, die Stadtpfarrer Dr. Thomas Vogl in der Landessprache der Gäste vortrug – auch noch zum Konzert vor wenigen Wochen.
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