Waldsassen
01.02.2019 - 17:10 Uhr

Unkomplizierte Firmenübernahme

Wolfgang Seitz war das Gesicht der SHM Rohrleitungs-, Metall- und Anlagenbau GmbH in Waldsassen. Nach seinem Tod war die Zukunft des Unternehmens ungewiss. Mit der SM-Energy GmbH aus Mitterteich hat sich aber eine Lösung gefunden.

Die SHM Rohrleitungs-, Metall- und Anlagenbau GmbH ist nun eine 100-prozentige Tochter der SM-Energy GmbH. Darüber informieren (von rechts) SM-Energy-Geschäftsführer Markus Sporrer, Gisela Seitz von SHM und Harald Schedl, Prokurist bei SM-Energy. Bild: rti
Die SHM Rohrleitungs-, Metall- und Anlagenbau GmbH ist nun eine 100-prozentige Tochter der SM-Energy GmbH. Darüber informieren (von rechts) SM-Energy-Geschäftsführer Markus Sporrer, Gisela Seitz von SHM und Harald Schedl, Prokurist bei SM-Energy.

Die SHM Rohrleitungs-, Metall- und Anlagenbau GmbH gibt es seit 1996. Wolfgang Seitz hatte sie gegründet und war bis zuletzt als Geschäftsführer aktiv. Als er im September 2018 mit 57 Jahren überraschend starb, stellte sich für seine Frau Gisela Seitz bald die Frage, wie "wir den Betrieb aufrechterhalten können".

SHM, die Abkürzung steht eigentlich für Sanitär-, Heizung- und Metallbau, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten einen guten Namen in der Branche gemacht. Einen großen Stellwert nimmt die Edelstahlverarbeitung ein. Die Firma, die ihren Sitz an der Klärwerkstraße in Waldsassen hat, ist mittlerweile vor allem auf den Bereich Abwassertechnik spezialisiert. Sie hat dort alle nötigen Zertifizierungen und Zulassungen.

"Das war natürlich für uns interessant. Zudem haben wir im planerischen Bereich schon manchmal zusammengearbeitet", erklärt Markus Sporrer, Geschäftsführer der SM-Energy GmbH. Daher kontaktierte er im Oktober Gisela Seitz.

Firma mit "sehr guten Ruf"

Diese hatte nach eigenen Angaben mehrere Angebote. "Mir war wichtig, dass alles zusammenbleibt." Andere hätten das Unternehmen ausgeschlachtet. Daher habe sie sich relativ schnell mit Sporrer auf den Verkauf geeinigt. Über den Kaufpreis wollen die Parteien nichts verraten.

Die Übernahme ging innerhalb von sechs Wochen über die Bühne. "Wir wollten keinen Leerlauf", so Sporrer. Der Steuerberater habe von der "unkompliziertesten Firmenübernahme, die er jemals gemacht hat", gesprochen. Seit Dezember ist SHM eine 100-prozentige Tochter der SM-Energy-Unternehmensgruppe. Der Name SHM bleibt erhalten. "Das war uns wichtig. Schließlich hat die Firma einen sehr guten Ruf", so Sporrer. SHM führt weiterhin alle Arbeiten wie bisher durch. "Es ändert sich für die Kunden nichts", macht Harald Schedl deutlich. Er ist Prokurist bei SM-Energy.

Gisela Seitz ist weiterhin im Unternehmen und kümmert sich um Buchhaltung, Büro und Einkauf. Neben Wolfgang Seitz war Raimund Jäger aus Konnersreuth Geschäftsführer und Gesellschafter bei SHM. Er bleibt der Firma, die derzeit 12 Mitarbeiter hat, als Monteur erhalten. Alle sind nach der Übernahme geblieben. "Das war uns ganz wichtig. Schließlich sind das alles gute Leute", freut sich Sporrer. Die Auftragslage der Firma sei super. "Arbeit ist ohne Ende da. Wir sind auf der Suche nach Leuten." Er peilt in Zukunft für SHM 16 oder 17 Mitarbeiter an. Mittelfristig sei der Plan, "dass wir uns unsere Fachkräfte selber hochziehen".

Mit dem neuen Betrieb sei SM-Energy nun noch breiter aufgestellt. "Für uns ergeben sich dadurch einige Synergieeffekte", ist sich Schedl sicher. Sporrer verweist in diesem Zusammenhang auf eine neue Richtlinie für Elektro-Erzeugungsanlagen. Diese verpflichtet dazu, nur Fachbetriebe zu beauftragen. "SHM hat alle nötige Zertifikate." Als Beispiel nennen die beiden die Zulassung für tragende Stahlbauteile. "Wir können die Wertschöpfungskette nun komplett ausfüllen", so der Geschäftsführer. Von der Planung bis zur Endabnahme sei alles möglich.

Seit 2005 ist Sporrer selbstständig. Die SM-Energy GmbH gründete er 2010. Den Firmensitz in Mitterteich eröffnete der Neualbenreuther 2012. Zudem betreibt das Unternehmen eine Niederlassung bei Donauwörth. SM-Energy hat nach der Übernahme rund 40 Mitarbeiter.

Die Firma SM-Energy, die Planung und Beratung im Bereich der erneuerbaren Energien bietet, ist hauptsächlich im sogenannten Betreuungsgeschäft unterwegs. Die Schwerpunkte liegen bei Biogas, Photovoltaik, Energiekonzepten für Unternehmen und Betriebssicherheitsprüfungen. Als "wachsendes Geschäft" bezeichnet Sporrer das Erstellen von Optimierungskonzepten für bestehende Biogasanlagen, "da wir die Betreuung für den Betreiber übernehmen".

Blick ins Ausland

Zudem hat sein Unternehmen 2015 eine Reststoffverwertungsanlage in der Nähe von Donauwörth gekauft. "Diese wird ausschließlich mit Reststoffen betrieben", erklärt Sporrer. Die Anlage hat eine elektrische Anschlussleistung von 2400 kW und eine thermische Leistung von 2800 kW.

"Auf dieses Gebiet haben wir uns spezialisiert. Das sind komplexe Genehmigungsverfahren", sagt der Geschäftsführer. Bei der technischen Ausstattung dieser Verwertungsanlagen würde nun die Kompetenz von SHM weiterhelfen. Auch im europäischen Ausland seien solche Anlagen immer mehr gefragt. "Dort ist oft ein Generalunternehmen gefordert. Und das können wir jetzt leisten", deutet Sporrer an, wohin der Weg seiner Firma geht.

 
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