Was im März 2022 mit dem Beginn eines Neubaus für eine Außenstelle des Landesamts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung begonnen hatte, wurde am Donnerstag nun offiziell abgeschlossen. Mit einem Kostenaufwand von 17,8 Millionen Euro entstand an der Egerer Straße ein neues Verwaltungsgebäude für das Landesamt, das 70 Mitarbeitern einen Arbeitsplatz bietet. Schon seit Herbst wird dort gearbeitet.
Das Landesamt für Vermessung, Breitband und Digitalisierung führt zigtausend Vermessungen pro Jahr durch, stellt Land-Karten her, macht Luft-Bilder, misst die Höhe von Bergen und Orten. Die dabei ermittelten Geo-Daten werden vielfältig eingesetzt, nicht nur in der Verwaltung, sondern auch in der Wirtschaft. „Geo-Daten helfen der Regierung und Firmen“, betont das Landesamt. Für neue Straßen würden sie ebenso gebraucht wie für die Planung neuer Wohnsiedlungen oder von Gewerbegebieten.
Seit 2017 Außenstelle
An der Außenstelle Waldsassen ist die „Geo-Datenbank Bayern“ des Landesamts angesiedelt. Zu den Aufgaben der Mitarbeiter gehört neben der Aktualisierung des Digitalen Landschaftsmodells, der Modellierung der Geodaten (auch in 3D) für den Einsatz in geografischen Informationssystemen und der Anwendungsentwicklung für die Kartografie auch die Organisation der bayernweit 15 Teams der Gebietstopografie. Die Beschäftigten waren übergangsweise in den Räumen der Sparkasse Oberpfalz Nord untergebracht. Zusammen mit der künftigen Außenstelle in Windischeschenbach bildet Waldsassen laut Mitteilung des Landesamts das Kompetenzzentrum der amtlichen Kartografie in Bayern.
Zur Einweihung der Waldsassener Außenstelle war Bayerns Finanz- und Heimatstaatssekretär Martin Schöffel gekommen. Eigentlich hätte Minister Albert Füracker sprechen sollen, aber der hatte wegen der Koalitionsverhandlungen in Berlin kurzfristig abgesagt.
„Waldsassen ist seit 2017 Außenstelle des Landesamtes“, sagte Präsident Daniel Kleffel. „Wir haben in der Verwaltung ein junges motiviertes Team, ich gebe zu, ich bin ganz beeindruckt davon“, sagte Kleffel. Hier werde hervorragende Arbeit geleistet. Seine Mitarbeiter seien bestens untergebracht. „Waldsassen ist ein toller Standort. Wir arbeiten mit Blick zur Basilika.“
Für Staatssekretär Martin Schöffel war der Festakt in Waldsassen ein Heimspiel, ist er doch im benachbarten Kaiserhammer im Landkreis Wunsiedel zu Hause. Der 47-Jährige meinte, dass die Behörde und die Arbeitsplätze allen in der Region zugute kämen. Er nannte Waldsassen einen Sehnsuchtsort, auch für diese Behörde. Von Anfang bis jetzt zur Übergabe des Gebäudes seien siebeneinhalb Jahre vergangen. „Dies ist eigentlich für ein Staatsgebäude sehr schnell.“ Die Außenstelle sei eine gigantische Chance für die Region. „Entstanden ist im Stiftland ein Leuchtturmprojekt, wo ständig an der Aktualisierung der Daten gearbeitet wird.“
Die Behördenverlagerung der Staatsregierung sei dringend notwendig gewesen, meinte er. „Viele junge Mitarbeiter könnten jetzt heimatnah eingesetzt werden. Viele hätten diese Chance genutzt. „Es ist das Beste, was unserer Heimat passieren konnte“, so Schöffel. Nach seinen Angaben wurden im Rahmen der Behördenverlagerung insgesamt rund 5000 Arbeitsplätze und 1300 Studienplätze in den ländlichen Raum verlagert.
Für das Staatliche Bauamt Amberg-Sulzbach, das für die Bauausführung verantwortlich war, blickte Elisabeth Bücherl-Beer auf die Arbeiten zurück. „Entstanden ist ein großes Werk, das halt seine Zeit gebraucht hat“, sagte sie und verwies darauf, dass man den Kostenrahmen eingehalten habe. Architekt Peter Kuchenreuther sagte, dass dies auch für ihn und sein Team ein großer Tag sei. „Wir schaffen Arbeitsplätze im ländlichen Raum.“
Gemeinsam mit Elisabeth Bücherl-Beer überreichte Kuchenreuther einen überdimensionalen Metallschlüssel an die Verantwortlichen, auf dem das Gebäude zu sehen war. Stadtpfarrer Dr. Thomas Vogl und die evangelische Pfarrerin Cornelia Kraft segneten dann das Verwaltungsgebäude. Die Bitte zur kirchlichen Segnung war erst am Montag und damit sehr kurzfristig erfolgt, wie Pfarrer Vogl Oberpfalz-Medien verriet. Der Geistliche zeigte sich froh, dass der Platz, auf dem früher ein Kinderheim und ein Altenheim standen, wieder genutzt wird.
Gewinn für das ganze Stiftland
Bürgermeister Bernd Sommer gratulierte für die Stadt Waldsassen und den Landkreis Tirschenreuth. Er nannte die neue Behörde einen Gewinn für das gesamte Stiftland. Ausdrücklich dankte er dem Freistaat für die Behördenverlagerung. „Die hier Arbeitenden bringen sich auch gesellschaftlich in der Region ein“, wusste Sommer. Einige Mitarbeiter hätten sich bereits der Feuerwehr angeschlossen, so Sommer.
Bis 2025 sollen 220 Arbeitsplätze an sechs neuen Standorten aufgebaut werden. Neben Waldsassen gibt es Außenstellen in Windischeschenbach, Hof, Freyung, Marktredwitz sowie Neustadt a.d. Aisch.
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