Für einen Großteil der aktuell 342 Schüler an den 14 Klassen der Realschule im Stiftland war der Freitag ein Feiertag, sie hatten wegen des Besuchs von Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Kultusministerin Anna Stolz und Landtagsvizepräsident Tobias Reiß schulfrei. Lediglich die gut 30 Mädchen und Jungs mit deutsch-tschechischem Profil hatten Unterricht. Kurz vor 13 Uhr hielten die Staatslimousinen vor der Schule. Ein Schüler-Quartett begrüßte die Gäste musikalisch unter anderem mit „Böhmische Liebe“ und „Dem Land Tirol die Treue“.
Schulleiter Stephan Drexler und die Ministerialbeauftragte für Realschulen in der Oberpfalz, Mathilde Eichhammer, hießen die Gäste willkommen, der 16-jährige Konnersreuther Robin Baumgärtner sogar zweisprachig – auf Tschechisch und Bayerisch. „Das Zweite habe ich besser verstanden, als das Erste“, sagte Söder gut gelaunt.
Zuhörer im Unterricht
Gleich nach der Ankunft zog sich die Schulleitung mit den Gästen in ein Klassenzimmer zurück. Anschließend wohnten sie einer Unterrichtseinheit mit der Talentklasse Tschechisch unter Leitung von Lehrerin Diana Fialova bei. Markus Söder staunte nicht schlecht, ob der Frendsprachenkenntnisse der Schüler. Wie Fialova dem interessierten Ministerpräsidenten erklärte, sei Tschechisch am Anfang "vielleicht eine schwere Sprache, aber nach einer bestimmten Zeit geht’s“.
Im Anschluss wartete Gastdozent Hubert Rustler mit seinen Schülern vom „AgriCampus“ auf die Gäste. In tschechischer Sprache stellten sie ihnen auf einer kleinen Fläche vor der schule, wo verschiedene Fruchtfolgen angebaut werden, die Aussaat und die Ernte vor. In einem kurzen Gespräch mit den Medien zeigte sich Söder stark beeindruckt von den Schülern, die die nicht einfache tschechische Sprache beherrschen. „Bayerische Schüler lernen Tschechisch und die Tschechen Deutsch, so muss es in einer Grenzregion sein“, sagte er. Auf Nachfrage gab der Ministerpräsident zu: „Mein Tschechisch ist sehr schlecht.“ Zu Roland Grillmeier gewandt, fragte Söder: "Sprichst Du Tschechisch?" Grillmeier antwortete lediglich mit „Dobry den“ (Guten Tag). Unter den Klängen der vierköpfigen Blasmusik verabschiedeten sich die Gäste nach einer knappen Stunde, wobei sich Söder beeindruckt vom Wissensstand der Schüler zeigte.
Bilinguale Schule
Ab dem kommenden Schuljahr ist die Realschule im Stiftland dann eine Bilinguale Schule mit deutsch-tschechischem Profil. „Wir machen dann auch offiziell grenzüberschreitende Bildungsarbeit“, erklärte Schulleiter Stephan Drexler. In Bayern gibt es insgesamt nur sechs Profilschulen mit dem gleichen Angebot. Neben Waldsassen sind das noch die Realschulen in Vohenstrauß und Wunsiedel sowie die Mittelschule Hauzenberg und die beiden Gymnasien in Cham und Oberviechtach.
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