Die neue Installation im Badehaus Maiersreuth in der Gemeinde Bad Neualbenreuth heißt "Wasser schwimmt!" und stammt von Künstler Axel T. Schmidt. Bereits der Titel setzt wie von selbst Denkprozesse in Gang. Schwimmt Wasser wirklich oder schwimmen vielmehr Dinge im Wasser? Bildhauer Axel T. Schmidt hat im Badehaus Maiersreuth das Element Wasser künstlerisch aufgearbeitet. Händisch, sagt er selbst, sei er ans Werk gegangen, wollte den traurigen Zustand eines nicht mehr nutzbaren Bade- und Kurhauses mit einem leeren Becken verändern, zur Kunst werden lassen.
Von leeren Becken fasziniert
Axel T. Schmidt fasziniert das leere Becken. Er selbst hat es bei einem Symposium im Badehaus schon einmal mit Spiegeln gefüllt. Später wurde die Wasserfläche selbst zum Spiegelbild von über 700 Wanderstöcken, einer Installation des bekannten italienischen Künstlers Daniel Spoerri. Alle drei Ausstellungen, inszeniert vom Verein Kunstprojekt Badehaus Maiersreuth unter Leitung von Künstlerin Susanne Neumann, zogen interessierte Gäste an und sorgten für kontroverse Diskussion über Sinn und Widersinn solcher Kunstprojekte.
Dass diesmal die Feuerwehr miteinbezogen wurde zum Füllen des leeren Beckens, macht Susanne Neumann auch ein bisschen stolz. Ihr Wunsch war es von Anfang an, über das Badehaus Kunst an den Mann und die Frau zu bringen, so unkompliziert wie möglich.
Axel T. Schmidt machte es sich nicht leicht mit der Ideenfindung, fügte verschiedene Dinge, wie das leere Becken, den traurigen Zustand des Areals und das fehlende Wasser, das aber draußen im Muglbach täglich vorbeifließt, zum Ganzen. Als "Pooldeckel & Muglbachzunge" präsentierte er bei der Vernissage das Gesamtwerk. Hauptelemente sind eine dauerhafte Installation draußen und eine Installation drinnen, die wieder abgebaut wird.
Als "Muglbachzunge" hat der Bildhauer hinter dem Badehaus eine Art Terrasse aus Holzpaneelen geschaffen, die sich wie Wellen des Muglbachs in Richtung Badehaus-Hintereingang ergießen. Im Badehaus selbst ist es die Spielerei mit der Kunst, die Menschen erfreut, neugierig macht, zu Diskussionen anregt. Axel T. Schmidt hat mit Schaumglas-Steinchen den Inhalt des Beckens verdichtet. Kein Tröpfchen Wasser ist mehr zu sehen, so dass Hinweistafeln am Beckenrand extra aufmerksam machen: Vorsicht. Bis hierher und nicht weiter. Bürgermeister Klaus Meyer wäre gern über die grauschwarzen Steine gelaufen. "Sie erinnern mich an Vulkangestein. Wir haben hier erloschene Vulkane", erkannte das Marktoberhaupt bei der Vernissage gleich einen besonderen Bezug des Kunstwerks zur Heimat.
Axel T. Schmidt lüftet nach einer hochinteressanten Laudatio von Wolfgang Herzer vom Kunstverein Weiden selbst das Geheimnis, was es mit der Installation auf sich hat. Am Beckenrand befindet sich ein Seilzug mit Haltegriff, im Becken schwimmt eine schwarz-graue Schaumglas-Kugel. Wer den Seilzug mit viel Kraft bewegt, bewegt auch die Kugel, die wiederum Wellen verursacht. Beinahe wie ein Aufatmen wird diese Welle vom Publikum am Beckenrand aufgenommen. Immer mehr Wellen kommen ins Spiel, bewegte Momente entstehen ...
Mit viel Applaus wurden der Laudator und der Installateur entlassen. Beim zweiten Teil der Vernissage wurde die "Welle" draußen besichtigt. An diesem schönen Sommertag blieben viele Gäste gern ein wenig länger. Axel T. Schmidt und Susanne Neumann wurden belagert. Fragen über Fragen zum Thema "Wasser schwimmt!" wurden diskutiert. Noch ist das Rätsel, wie Laudator Herzer die Installation nannte, nicht ganz gelöst. Aber gewiss konnte sich der eine oder andere am Schluss durchaus "schwimmendes Wasser" vorstellen. Im künstlerischen Sinne, versteht sich.
Installation "Die Herde"
Axel T. Schmidt ist Bildhauer in Weiden und hat unter anderem mit Eis-Skulpturen sowie der Installation "Die Herde" auf der Baustelle des Tunnels von Neustadt/WN regional auf sich aufmerksam gemacht. Der diplomierte Bildhauer studierte unter anderem in München an der Akademie für Bildende Künste, arbeitete zeitweise in Wien und München und war 1992 Gastlehrer in St. Petersburg.
"Wasser schwimmt"
- Die Installation von Axel T. Schmidt kann bis 18. September im Badehaus Maiersreuth besichtigt werden.
- Geöffnet ist das Badehaus freitags, samstags und sonntags von 10 bis 19 Uhr und nah Vereinbarung.
- Axel T. Schmidt ist Bildhauer in Weiden und hat unter anderem mit Eis-Skulpturen sowie der Installation "Die Herde" in der Baustelle des Tunnels von Neustadt an der Waldnaab regional auf sich aufmerksam gemacht.
- Der diplomierte Bildhauer, geboren 1959, studierte unter anderem in München an der Akademie für Bildende Künste, arbeitete zeitweise in Wien und München und war 1992 Gastlehrer in St. Petersburg.
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