Paula reist von einem Land zum anderen. Es gibt das Kugelland, das Eckenland, das Land der roten Töne und das Land Kopfunter. Und jedes Land hätte gern, dass Paula sich anpasst. Polizisten kommen und setzen dem Mädchen im grünen Schlafanzug eine Brille auf und stülpen ihr ein rotes Tuch über. "Paula, nun bringen wir dir bei, was hier zu beachten sei", sagen sie.
Die Geschichte "Paulas Reisen" des Kinderbuchautors Paul Maar haben die Grundschüler aus der Markgraf-Diepold-Schule in Waldsassen schon einmal im März aufgeführt. Kathrin Rüth hatte das Stück eingeübt. Beim diesjährigen Theaterfestival für Kinder und Jugendliche des Landestheaters Oberpfalz (LTO) geben sie noch einmal eine Kostprobe ab.
Paula (Mia Saller) findet die Aktion der Polizisten, die von ihren Klassenkameraden gespielt werden, nicht so gut: "Gott sei Dank war es alles nur ein Traum", sagt sie schließlich. Die Botschaft lautet: Jeder ist anders. "Na und das macht das Leben eben bunt!", rufen die Kinder unter Applaus der Zuschauer.
Bereits zum zweiten Mal organisieren die Theaterpädagogen Doris Hofmann und Julian Struck das Junge Thater-Festival. Nach den Workshops in Waldsassen sind die Schüler nun zur Friedrichsburg in Vohenstrauß gekommen. Die Vorstellungen reihen sich aneinander. Auch die jungen Leute des LTO stellen ihre Werke vor und die Mittelschüler aus Waldsassen zeigen, was sie beim Radio gelernt haben. Die "Theaterfüchse" suchen einen Löwenbändiger und Luis Meier beschreibt als "Professor Doktor Nasius" die Vorzüge seiner Erfindung: einer Nase mit Telefon-Funktion, die allerdings etwas stinkt.
Die jungen Erwachsenen des LTO zeigen "Die Legende". Es ist ein Stück über Zauberei, Mittelalter und die Frage, ob jeder die Zukunft seines Lebens selbst in der Hand hält: Hexe Morgana und ihr Vater erwecken mit einem magischen Buch vier Statuen zum Leben. Diese entwickeln im Stück von Max Hegner mit dem Titel "Die Legende" irgendwann ein Eigenleben, anstatt den Ideen der Zauberer zu folgen. Was tun? Die Magier schenken ihnen die Freiheit. Denn "Die Legende unseres Lebens schreiben wir.", lautet die Botschaft des Stücks, die die Schauspieler am Ende in einem Lied vortragen.
Nach einer Pause lernen die Kinder in kleinen Gruppen das Schminken fürs Theater oder sollen "Hey!" oder "Was willst du?" sagen, und zwar mit jeweils anderen Gefühlen wie Wut, Langeweile oder Angst. Dann formen sie im Hof der Friedrichsburg eine große Maschine: Mädchen und Buben stellen sich der Reihe nach aneinander und wiederholen eine selbst gewählte Bewegung und ein immer wiederkehrendes Geräusch. So verwandeln sie den Hof allmählich in eine quietschende, schnaubende, surrende und brummende Fabrikhalle. Mit viel Spaß bewegen die jungen Leute Arme und Beine rhythmisch im Takt. "Und jetzt einfrieren", ruft Theaterpädagogin Hofmann dazwischen und die Maschine erstarrt und es wird still. Und bevor Hofmann die Anspannung löst, und bevor die Kinder sich verabschieden und ihre Rückfahrt antreten, gibt sie ihnen etwas Wichtiges auf den Weg: "Jetzt versucht mal, euch gegenseitig zu spüren."
Waldsassen
20.07.2018 - 16:22 Uhr
Zaubern statt zaudern
von Dominik Konrad
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