Waldthurn
23.11.2018 - 08:50 Uhr

Erfreuliche Aussichten

Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2017 wirken wenig zufriedenstellend – dafür der Ausblick auf 2018 umso mehr, wie Geschäftsführer Michael Steiner in der Gesellschafterversammlung der Marktladen Waldthurn UG bekannt gab.

Geschäftsführer Michael Steiner (stehend) berichtet am Mittwochabend über das Geschäftsjahr 2017 des Waldthurner Marktladens Bild: fla
Geschäftsführer Michael Steiner (stehend) berichtet am Mittwochabend über das Geschäftsjahr 2017 des Waldthurner Marktladens

Steiner freute sich am Mittwochabend im großen Saal des Lobkowitz-Schlosses über die Anwesenheit der Gesellschafter und der Vertreter der Gemeinde, allen voran Bürgermeister Josef Beimler, der "immer ein offenes Ohr für die Belange des Marktladens hat". Dank ging auch an seine Mitstreiterin Petra Reil, ohne deren unermüdlichen, ehrenamtlichen Einsatz vieles nicht möglich wäre. Ein Lob ging auch an alle Helfer, die dieses Jahr beim Umzug des Geschäftes geholfen haben. Innerhalb von drei Tagen war die Aktion beendet.

Anschließend gab er die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2017 bekannt. "Das Wirtschaftsjahr 2017 war weniger zufriedenstellend." Leider habe sich der Gesamtumsatz rückläufig zum Vorjahr (2016: 327 509,13 Euro; 2017: 305 750,64 Euro) entwickelt. Dieser Umsatz reiche nicht aus, um kostendeckend zu wirtschaften. 2017 war man rund 20 Prozent vom benötigten Jahresumsatz entfernt.

Neuausrichtung notwendig

Steiner listete die Zahlen genau auf - vom Personalaufwand (77 714,17 Euro) über Materialaufwand/Wareneinkauf (224 713,14 Euro) bis zu den Abschreibungen (7039,99 Euro). 2017 habe man das Angebot um eine Lottoannahmestelle erweitert. "Leider ging dieses Konzept nicht den Erwartungen entsprechend auf", bedauerte Steiner. Es wurde mehr Personal benötigt und Geräte gekauft. Das Käuferverhalten konnte aber nicht verändert werden. Es wurde eine strategische Neuausrichtung des Marktladens unumgänglich. "Die Entscheidung, die Räumlichkeiten mehr in die Ortsmitte zu rücken und einen anderen Metzger mit ins Boot zu holen, war und ist für die Zukunft des Ladens von großer Wichtigkeit und Tragweite", ist sich Steiner sicher. Die Lottoannahmestelle kam auch mit, schließlich war ja alles bereits angeschafft worden.

Markus Bergler hatte dazu eine Frage: "Ist die Zahlungsfähigkeit des Marktladens angesichts der Minuszahlen gesichert?". Steiner erwiderte, dass alles durch einen Kredit abgesichert sei: "Wir sind noch keinem etwas schuldig geblieben!"

Die nächsten Punkte übernahm der Bürgermeister. "Wohl dem der einen Marktladen hat", so das Gemeindeoberhaupt. Die Nahversorgung sei damit gesichert. "Ich bin auch zuversichtlich, dass die Zahlen nicht so bleiben werden", merkte er an, "wir Waldthurner halten zusammen."

Turnusgemäß schieden drei Mitglieder aus dem Beirat aus. Dies waren Thomas Troidl, der sich auch nicht mehr zur Wiederwahl stellte, Thomas Schell und Dieter Malzer, die anschließend wieder einstimmig in das Gremium gewählt wurden. Für Troidl wurde Petra Müller in den Beirat gewählt.

"Wir sind auf dem besten Weg, kostendeckend wirtschaften zu können", verkündete Steiner. Er verglich er die Monate Mai (2017: 25 600 Euro; 2018: 34 000 Euro), Juni (2017: 26 900 Euro; 2018: 34 300 Euro) und Juli (2017: 26 900 Euro; 2018: 35 200 Euro) miteinander. 2017 hatte man im Schnitt 150 Kunden pro Tag mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von rund 7,60 Euro. Aktuell konnte die Kundenzahl auf 185 pro Tag erhöht werden, der Tagesumsatz ist aber dabei nicht merklich gestiegen. Der erste Schritt in die richtige Richtung sei gemacht.

Steiner hatte eine Bitte an alle Kunden: "Bleiben Sie unserem Laden treu und kaufen sie für ein bis zwei Euro mehr ein." Dadurch käme man auf eine Umsatzsumme von ungefähr 40 000 Euro pro Monat. 2019 könnte somit vielleicht eine kleine Dividende an die Gesellschafter ausgegeben werden. Im Anschluss gab es eine kurze Vorschau auf 2019. "Die klimatischen Bedingungen dieses Jahr haben die Temperaturen im Marktladen stark ansteigen lassen", führte Steiner aus. Das Anbringen von Folien an den Fenstern war eine Sofortmaßnahme. "Wenn wir jetzt im Winter feststellen, dass durch die Abwärme der Geräte weniger oder gar nicht zusätzlich geheizt werden muss, wird der Einbau einer Klimaanlage unumgänglich", merkte er weiter an. "Wir haben die Kosten immer im Blick und versuchen die Einnahmen natürlich zu generieren", versicherte Steiner. Somit sei es nur legitim, einen erneuten Antrag beim Amt für Ländliche Entwicklung dafür zu stellen.

Waren weggeworfen?

Wieder meldete sich Markus Bergler zu Wort: " Sind die Wareneinsätze aufgrund der hohen Temperaturen auch gestiegen? Wurden über den Sommer auch Waren weggeworfen? Wenn ja, wie viel?" Steiner erläuterte, dass er diese Zahlen nicht im Kopf habe, Genaueres könne er erst nach Abschluss des Geschäftsjahres 2018 sagen. Sicherlich mussten auch Waren weggeworfen oder zurückgegeben werden, aber nicht in überdimensionierten Zahlen.

Aus den Reihen der Zuhörer kam die Anregung, den Gesellschaftern den aktuellen Geschäftsbericht künftig in schriftlicher Form zukommen zu lassen.

Seit Mai in die Ortsmitte gerückt: der Waldthurner Marktladen. Bald wird auch wieder an den Fenstern im Erdgeschoss erkennbar sein, dass sich der Laden hier befindet. Im Sommer wurden hier Sonnenschutzfolien angebracht, so dass man die "Marktladen-Folien" nicht mehr sieht. Bild: fla
Seit Mai in die Ortsmitte gerückt: der Waldthurner Marktladen. Bald wird auch wieder an den Fenstern im Erdgeschoss erkennbar sein, dass sich der Laden hier befindet. Im Sommer wurden hier Sonnenschutzfolien angebracht, so dass man die "Marktladen-Folien" nicht mehr sieht.
 
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