Dabei ließ er nicht davon ab, schon hier seine Freude über das erste Richtfest der drei Marktprojekte „Innen statt Außen“ zu zeigen. Mit ein paar gezielten Schlägen trieb der stämmige Bürgermeister mit einen großen Hammer den riesigen Nagel unter den Applaus der Gäste in den Dachsparren. Anschließend gab Pfarrer Norbert Götz den kirchlichen Segen für das Gebäude und rief dabei den heiligen Josef, den Patron der Zimmerer an.
Nicht bedacht hatte allerdings das Gemeindeoberhaupt, dass er als Chef der Marktgemeinde zusammen mit dem Marktrat der Bauherr des Objekts ist. Die Zimmerer hatten nach alter Tradition einen Eimer mit Wasser unter dem Giebel deponiert. Beimler erhielt samt Richtfestbäumchen die kalte Dusche. Zimmerermeister Bodensteiner übernahm den offiziellen Teil: „So zimmerten wir Zimmerleut' am Bau aus der vergang`nen Zeit, vereinten rasch mit kühnem Schwung, das Alte mit der Neuerung.“
Nicht nur zum offiziellen Festakt am Gebäude am Marktplatz Nr. 2, des früheren Gloser– und danach Beimlerschlosser Anwesens, sondern auch im Gasthaus Bergler waren viele Festgäste gekommen. Für dieses spezielle Projekt „Marktplatz 2“ wurde laut Beimler ein Konzept entworfen, welches das Thema Gesundheit und Wohnen beinhaltet. Man habe, obwohl noch nicht fertig, bereits einen Mieter gefunden. Praxis, Wohnräume und ein Fitnesscenter seien vorgesehen.
Beimler erinnerte an den Startschuss Fachtagung des Amtes für ländliche Entwicklung mit der Aussage von der Staatsministerin Michaela Kaniber zum Förderprogramm „Innen statt Außen“. Dort wurde von Zuschuss - Sätzen von 90 Prozent für die Beseitigung von Leerständen gesprochen - im Gegenzug muss sich der Markt verpflichten, während der Bindungsfrist der Zuschüsse (12 Jahre nach Fertigstellung) keine Bauleitplanungen für neue Baugebiete durchzuführen. Der Markt sei sofort in die Verhandlungen mit Grundstückseigentümern entsprechender Leerstände eingestiegen. Das Anwesen Marktplatz 2 wurde vom Markt am 18. Oktober 2018 erworben, der Abbruch begann am 8. April 2019, die Bauarbeiten am 6. Juni und die Zimmererarbeiten am 8. November 2019.
„Innen statt außen passt für Waldthurn wie die Faust aufs Auge“, resümierte Beimler in der warmen Wirtsstube immer noch mit feuchtem Hemd. „Wir finden hier für Physio, Fitness und Wohnen beste Räumlichkeiten vor, auch das vorgesehen Fitnesscenter sollte eine Bereicherung für den Ort sein“, meinte der zukünftige Mieter Thomas Bauer. Er dankte euphorisch dem „Oberbürgermeister“ und den Planern, dass man seine Ideen in das Raumkonzept eingearbeitet habe.
Architekt Rudi Meißner skizzierte den zeitlichen Ablauf. „Im Juli 2018 ist die Entscheidung gefallen, dass wir diese Maßnahme durchführen. Da bei unserem Bürgermeister sofort auch sofort heißt, haben wir sofort mit den Planungen begonnen." Der Dank gelte den Handwerkern wie dem Abbruchunternehmen, Baumeister und Zimmerer. Besonderer Dank auch an die Nachbarn, die durch die halbseitige Sperrung und auch Komplettsperrung manchmal etwas „überfahren“ worden seien.
Baudirektor Georg Braunreuther vom Amt für Landliche Entwicklung (ALE) meinte, durch die Förderung könne eine gewisse Stärkung im Rahmen der Dorferneuerung des ländlichen Raums erfolgen. Vitale Dörfer und ländliche Strukturen sollen auf die Zukunft vorbereitet werden. Das Programm „Innen statt außen“ sei gerade für Waldthurn ein Volltreffer und soll die Gemeinden dabei unterstützen, Leerstände im Ortsinnern zu beseitigen.
Das ALE betreue derzeit in über 160 Gemeinde in der Oberpfalz vitale Dörfer als eigenen Lebensraum für Jung und Alt. Die Fördermittel kommen den Leuten zugute, stärken den ländlichen Raum und die dort angesiedelte regionale Wirtschaft.
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