(fla) Diplom-Geologe Udo Hartmann (Renner + Hartmann Consult GmbH, Amberg) stellte in seinem Vortrag zur Sanierung des Waldthurner Tiefbrunnens fest, dass dieser sehr in die Jahre gekommen ist. Die erhöhten Nitratwerte, die zwar immer noch unter dem Richtwert liegen, würden dafür sorgen, dass das Wasserrecht zur Nutzung nicht mehr erteilt werden würde. Anhand von Plänen zeigte Hartmann die genaue Lage des Brunnens auf. Auch den damaligen Ausbauplan mit einem Gesteinsprofil hatte er mit dabei. „Der Brunnen ist 60 Meter tief, das Sperrrohr ist 12 Meter lang und es gibt drei Filterstrecken“, so der Fachmann. Allerdings bestehe der Oberausbau aus Pressholzfilter. „Das wurde in den 70ern so gemacht und ist heute halt nicht mehr aktuell“, merkte er weiter an. Holz könne aufquellen und aufgrund der rauen Oberfläche können sich Stoffe festsetzen. Heute verwende man Edelstahlfilter.
Es wurden physikalische Messungen durchgeführt, zum Beispiel die Temperatur, wobei sich eine Verschiebung des Temperaturgradienten bei Förderung nach „warm“ zeigt. Auch habe man sich die Oberflächenverdichtung genauer angesehen, mit der Feststellung, dass Oberflächenwasser in den Brunnen eindringt. „ Dadurch ist eine Erhöhung des Nitratwertes und der mikrobakteriellen Belastung nur natürlich“, folgert der Geologe. Die einzelnen „Brunnenstrecken“ wurden ebenfalls detailliert begutachtet.
Zunächst würde der Fachmann reparieren, um vor allem das Eindringen von Oberflächenwasser zu verhindern, damit nach 2020 der Brunnen weiter genutzt werden kann. Man könne den Brunnen abdichten und eventuell auf nur zwei Filterstrecken verkürzen. Seine Empfehlung: „Abdichten, Einbau eines neuen Sperrrohrs und Verpressen des Ringraumes.“ Die Nitratproblematik werde dadurch zwar nicht vollständig gelöst, aber etwas eingeschränkt. Hier würde eventuell ein Vertiefen des Brunnens und Verpressen des oberflächennahen Bereiches eher dazu beitragen. „Das Abdichten oben sei aber zunächst am Wichtigsten“, stellte er fest.
Im Anschluss hatten die Räte viele Fragen an den Fachmann. Unter anderem wollten sie wissen, wie sinnvoll eine Vertiefung bezüglich von „mehr Wasser“ wäre. Hartmann antwortete: „Es kommt darauf an, wieviel Geld investiert werden soll. Es gibt keine Garantie, dass in tieferen Lagen Wasser kommt.“ Hubert Stahl würde das Sperrrohr von 12 Metern sogar auf 18 bis 20 Meter verlängern, was laut Hartmann auch mikrobiologisch gesehen sinnvoll wäre. Der einstimmige Tenor lautete, den Brunnen auf jeden Fall zu erhalten und zu sanieren. Über eine Vertiefung werde man entscheiden, wenn das Ergebnis der Probebohrung vorliegt. Hans Peter Reil hatte noch eine Frage: „Wenn der Brunnen saniert wird, muss er doch vom Netz genommen werden?“ Hartmann bejahte und merkte an, dass dies wahrscheinlich zwei bis drei Monate dauern wird.
Weiter ging es mit der Nutzung der Förderinitiative „Innen statt Außen“. Das Gemeindeoberhaupt berichtete, dass im Waldthurner Kernbereich fünf Anwesen gefunden wurden, die für diese Initiative in Frage kommen würden und verlas einen dazugehörigen Antrag. Einstimmig war das Gremium dafür, die entsprechenden Anträge beim Amt für Ländliche Entwicklung einzureichen.
Nachdem die Diözese und die Regierung der Oberpfalz der Bauherrngemeinschaft bezüglich der EFRE-Maßnahmen am Lobkowitz-Schloss zugestimmt haben, wurde ein Beschluss über die Zustimmung des Marktgemeinderates notwendig. Der gemeinsame Bauausschuss muss von Kirchenverwaltung und Markt Waldthurn zu gleichen Teilen zusammengesetzt werden und ist nicht beschlussfähig. „Wenn EFRE zum Tragen kommt, sieht die Finanzierung eigentlich ganz gut aus“, merkte Beimler kurz dazu an. Die Diözese arbeite einen Bauherrenvertrag aus; weiter gilt es noch zu klären, was eventuell förderschädlich sein könnte. „Es gelten knallharte Vorgaben und alle Richtlinien müssen eingehalten werden, sonst gibt’s keine Förderung!“ betonte der Bürgermeister. Einstimmig wurde Beimler beauftragt, mit der Regierung und der Diözese einen entsprechenden Vertrag abzuschließen. Der Beginn der Maßnahme ist für März 2019 geplant – „2020 muss die Maßnahme abgeschlossen sein!“ so Beimler.
Waldthurn
27.07.2018 - 09:59 Uhr
Experte lässt tief blicken
von Tanja Pflaum
Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Meistgelesene Artikel
Zum Fortsetzen bitteE-Mail eingeben
Sie sind bereits eingeloggt.
Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.













Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.