Waldthurn
28.04.2019 - 10:30 Uhr

Offene Ganztagsschule vom Tisch

Zahlen und nackte Tatsachen waren vorherrschend in der Marktratssitzung. Zahlen, die unter anderem dafür sorgen, dass es die angedachte Offene Ganztagsschule (OGS) zumindest für das Schuljahr 2019/20 nicht geben wird.

Der Eingang zur Mittags- und Hausaufgabenbetreuung, die in der Grundschule integriert ist. Eine Bedarfsabfrage hat ergeben, dass die Mehrheit der Eltern an dieser Einrichtung festhalten möchte. Bild: fla
Der Eingang zur Mittags- und Hausaufgabenbetreuung, die in der Grundschule integriert ist. Eine Bedarfsabfrage hat ergeben, dass die Mehrheit der Eltern an dieser Einrichtung festhalten möchte.

Aufgrund des jährlichen Defizites bei der Mittags- und Hausaufgabenbetreuung von rund 15 000 Euro, überlegten Bürgermeister und Markträte schon länger, etwas zu ändern. Günstig wäre, auch in Waldthurn eine Offene Ganztagschule (OGS) anzubieten, da es hier andere Fördermittel gäbe, sagte Bürgermeister Josef Beimler. Nun wurde kürzlich diesbezüglich eine Bedarfsabfrage bei den Eltern der Kinder, die im Schuljahr 2019/20 die Grundschule besuchen werden, durchgeführt – mit dem Ergebnis, dass von voraussichtlich 79 Kindern nur eine Familie die OGS befürwortet. Für 31 Kinder wünschen sich die Eltern dagegen die Mittags- und Hausaufgabenbetreuung (Mitti) wie bisher. „Somit hat sich das Thema OGS für kommendes Schuljahr erledigt“, merkte Beimler dazu an. Dennoch müsse es Änderungen geben, um das Defizit zu senken. Deshalb soll noch ein Gespräch mit dem Personal der Mitti und der Schulleitung stattfinden.

Weiter ging es mit den Haushaltsabschlüssen von Kindertagesstätte und -krippe für das Jahr 2018 sowie den Haushaltsplänen für 2019 für beide Einrichtungen und den jeweiligen Beschlüssen der Übernahme der Betriebskostendefizite der Einrichtungen. Im Haushaltsplan der Kita wurde für 2018 ein Defizit von rund 37 800 Euro prognostiziert. Tatsächlich fallen aber Kosten von 39 212,70 Euro an, davon hat die Gemeinde 80 Prozent zu tragen, also 31 370,16 Euro. Hinsichtlich des Defizit-Ansatzes für 2019 in Höhe von 56 610 Euro (Gemeindeanteil: 45 288 Euro) merkte der Rathauschef an, dass hier jetzt die Inklusionsgruppen, mit unter anderem einem Mehraufwand an Personal, greifen würden. Er möchte daher auf jeden Fall noch einmal mit der Leitung der Kita und der kirchlichen Gemeinde das Gespräch suchen, um eventuell das Defizit zu minimieren.

Bei der Krippe schaue es für das Jahr 2018 besser aus, meinte Beimler. Entgegen dem geplanten Defizit in Höhe von 40 480 Euro, fielen hier tatsächlich „nur“ 33 688,34 Euro an. Für die Gemeinde bleiben 26 950,67 Euro zu zahlen. Für 2019 wird ein Defizit von 43 540 Euro erwartet, der Gemeindeanteil beliefe sich bei dieser Summe auf 34 832 Euro. Der Übernahme der einzelnen Defizite stimmte das Gremium jeweils einstimmig zu.

In den „sauren Apfel beißen“ müsse man wohl bei der Vergabe der Erschließungsarbeiten für das Wohngebiet „Am Badeweiher 3“. Im Zuge der Ausschreibung hatten sieben Firmen die Unterlagen angefordert. Zur Submission am 9. April lagen drei Angebote im Rathaus vor. Da der günstigste Anbieter trotzdem 29,3 Prozent über der Kostenberechnung des Ingenieurbüros König lag, wäre eine Aufhebung der Ausschreibung begründbar, merkte Diplom-Ingenieur König schriftlich dazu an. Man müsse aber auch bedenken, dass es angesichts der ausgelasteten Auftragslage unwahrscheinlich ist, mehr beziehungsweise günstigere Angebote zu erhalten. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass der Markt im Zuge des Baugenehmigungsverfahrens für die Tagespflegeeinrichtung, deren Bau schon begonnen hat, das gemeindliche Einvernehmen erteilt hat. Daher ist die Gemeinde verpflichtet, die Erschließung sicherzustellen – auch im Hinblick auf mögliche weitere „Häuslebauer“. Michael Steiner sieht es so: „Die momentane Lage auf dem Baumarkt spielt den Firmen in die Tasche. Die Preise werden nicht billiger werden, auch nicht im nächsten Jahr.“ Außerdem könne man aus genannten Gründen nicht warten. Mit einigem Zähneknirschen stimmten die Markträte der Vergabe an die Firma Scharnagl Hoch-Tiefbau GmbH, Weiden (Kosten rund 695 000 Euro) zu.

Um rein redaktionelle Änderungen ging es bei der Fortschreibung des Regionalplanes Region Oberpfalz-Nord, die das Gremium einstimmig absegnete. Bürgermeister Beimler möchte allerdings den Antrag stellen, Waldthurn als „Grundzentrum“ einzustufen. „Wir haben doch alles: ärztliche und zahnärztliche Versorgung, Gesundheitszentrum, Schule, Kita“, zählte er auf. Auch die Grundversorgung sei mit dem Marktladen, Bäckerei und Metzgerei gesichert. Auch die Markträte sehen das so und stimmten der Antragstellung zu.

 
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