So mancher Waldthurner hat diese bescheidene Frau lediglich vom Sehen her gekannt. Rosa Wiertellok ist im Alter von 87 Jahren nach kurzer Krankheit gestorben. Seit der Coronazeit lebte sie etwas zurückgezogen am Marktplatz und versorgte sich in der Metzgerei Bergler und im Marktladen.
Geboren wurde die sympathische Frau am 23. August 1937 bei Breslau in Schlesien. Schon als Kind hat sie Flucht und Vertreibung erfahren müssen. 1944 wurde ihre einzige Schwester Karin geboren, sie wurde nur wenige Monate alt, denn sie hat die Strapazen der Flucht nicht überlebt, sagte Pfarrer Norbert Götz, der die Begräbnismesse zelebrierte.
Nach der Vertreibung fand die Familie in Waldthurn eine neue Heimat, der Vater war im Zweiten Weltkrieg vermisst. In Waldthurn ist Rosa Wiertellok zur Schule gegangen, hat dann als Glasarbeiterin in Windischeschenbach und später bei der Firma Grundig in Vohenstrauß gearbeitet. Ihre Mutter starb im Jahr 2001. Wiertellok hat viel gestrickt und ihre Cousins mit Jacken versorgt.
Anschluss hatte sie bis zu dessen Auflösung beim Senioren-Gesellschaftsverein „Goldener Oktober“, der sich früher im Bärmüll-Wirtshaus in Waldthurn regelmäßig traf. Früher unternahm sie mit einem festen Kreis an Bekannten gerne Reisen. An Sonntagen hat ihr Weg lange Zeit in die Pfarrkirche zum Gottesdienst geführt, hat sie doch gleich nebenan gewohnt. Der Glaube war ihr wichtig. Ab Corona hat sie die Gottesdienste im Rundfunk und Fernsehen mitgefeiert. Vor Ostern kam sie ins Klinikum. Am Samstag der Osterwoche ist Wiertellok gestorben.
Die Trauermesse umrahmte der Kirchenchor unter der Leitung von Manuela Grünauer mit Georg Schmidbauer an der Orgel. Ingrid Troidl sprach die Lesung und Fürbitten. Den Trauerzug zur Urnenbeisetzung zum Waldthurner Friedhof führte eine Bläsergruppe der Trachtenkapelle Waldthurn an.
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