Der Kindergarten St. Josef hatte am Sonntag allen Grund zu feiern. Zum 125-jährigen Bestehen organisierte die Einrichtung einen „Tag der offenen Tür“. Der Nachmittag begann mit einer Dankandacht zu Ehren des Heiligen Josef, dem Schutzpatron der Einrichtung. Stadtpfarrer Markus Schmid gestaltete die Andacht mit Kindergartenkindern und Erzieherinnen. Anschließend segnete der Geistliche die neuen Lernwerkstätten.
Dort können die Kleinen mit anderen Kindern und Erwachsenen eigenständig spielen und lernen. Die Kinder entscheiden selbst, was sie tun wollen und wann sie es tun wollen. In diesen Räumen gibt es konstante Experten und pädagogische Mitarbeiterinnen, die sich einem Bildungsschwerpunkt widmen und ganz für die Interessen der Kinder da sind. Sie ermöglichen Bildungsprozesse für die Selbstfindung, aber auch für die soziale Interaktion mit anderen Kindern oder Erwachsenen. Sie investieren viel Zeit in den Dialog mit den Kindern. Die Lernwerkstätten weisen folgende Faktoren auf: Eine vorbereitende Umgebung, strukturierte Arbeitsmaterialien und Wahlfreiheit.
Wie bedeutend eine vorbereitende Lernumgebung für die Entwicklung der Kinder ist, erkannte schon der norditalienische Erziehungswissenschaftler Loris Malaguzzi und nannte den Raum den „dritten Erzieher“. Frei nach Konfuzius: „Sage es mir und ich vergesse es. Zeige es mir und ich erinnere mich. Lass es mich tun und ich behalte es.“
Mit dem „Tag der offenen Tür“ wollte das 17-köpfige Erzieherinnenteam um Leiterin Monika Hauffe bewusst auf das neue offene Raumkonzept aufmerksam machen. „Bei uns gibt es weiterhin drei Kindergartengruppen, auch wenn es den typischen Gruppenraum nicht mehr gibt.“ Die Mädchen und Buben kämen in konstanten Räumen bei konstanten Bezugspersonen an und würden sich täglich mit den Kindern ihrer Gruppe zur Gruppen-Zeit treffen. Außerhalb dieser 45 bis 60 Minuten finde Freispiel statt. So bewegten sich Kinder zwischen Lernwerkstätten je nach Interessenschwerpunkten.
Auch Oberbürgermeister Kurt Seggewiß informierte sich bei einem Besuch über die neuen Lernmethoden. Eigens für die Präsentation wurde mit magnetischen Materialien experimentiert, sich verkleidet und fotografiert, Passepartouts dekoriert und nach Maria Montessori geschüttet und geschöpft. Die Leitung freute sich über regen Besuch. Für die Erwachsenen gab es Kaffee und Kuchen. Weil das Wetter mitspielte, konnten sich die Gäste auch im Garten sonnen. An den Wänden klärte eine Chronik über die Geschichte auf.
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