Weiden in der Oberpfalz
11.10.2022 - 12:37 Uhr

19 BRK-Rettungshundestaffeln aus Süddeutschland stellen sich in Weiden der "Trümmerprüfung"

Vermisste, Verletzte und Verschüttete finden, und zwar auch unter schwierigen Bedingungen: Das ist die Aufgabe von Rettungshunden. Und sie ist nicht so einfach, wie sich bei der "Trümmerprüfung" in Weiden zeigt.

Die landesweite „Trümmerprüfung“ für Rettungshunde lag am Wochenende in den Händen der Weidener BRK- Rettungshundestaffel. Laut deren Leiterin Melanie Dirscherl gibt es bei der Arbeit mit Rettungshunden verschiedene Sparten: Flächensuchhunde, die vermisste Personen im Wald und in der Fläche finden, Personensuchhunde, die den Individualgeruch gesuchter Personen verfolgen, und „Trümmerhunde“, die nach Unglücken oder Katastrophen verschüttete Personen finden und so den Einsatzkräften ermöglichen, diese schnell zu retten.

"Gehorsam" und "Gewandtheit"

Alle zwei Jahre müssen die Hunde ihre Tauglichkeit und ihr Können dabei neu unter Beweis stellen. Und das taten sie diesmal in Weiden. Unter den gestrengen Augen der Prüfer Frank Singer (München), Judith Grön (Odenwaldkreis) und Kerstin Wardenga (Berlin) absolvierten 19 Teams aus dem gesamten süddeutschen Raum die Prüfungen.

Nach der Theorie war „Gehorsam“ gefragt – ob bei „Sitz“, „Platz“, „Fuß“ oder „Steh“ als Kommando. Ein sicheres „Ablegen“, bei dem der Hund, nachdem ihn der Hundeführer verlassen hat, zehn Minuten auf seinem Platz ruhig liegen bleibt, sei in den oft gefährlichen Trümmerlagen unabdingbar, sagte Prüfungsleiterin Dirscherl.

Die nächste Prüfung war die „Gewandtheitsprüfung". Hier mussten die vierbeinigen Retter sicher und furchtlos über eine Wippe, eine Leiter und eine Fassbrücke sowie durch einen Tunnel gehen.

Nicht ablenken lassen

Eine besondere Herausforderung stellte schließlich die eigentliche Suche in einem Trümmergelände dar. Die verfallenen Gebäude, das bewachsene Gelände und die verwilderte Landschaft des alten Bahnbetriebswerks eigneten sich für diese Prüfung hervorragend.

Dabei durften sich die Tiere vom Lärm einer Kettensäge sowie von Feuer und Rauch – alles eigens produziert durch Helfer – nicht ablenken lassen. Zielsicher fanden sie versteckte „Verletzte“ und „Verschüttete“ und zeigten dies durch lautes Bellen ihren Hundeführern an.

Doch wie anspruchsvoll die Prüfung ist, machte auch das Ergebnis deutlich: Von den 19 angemeldeten Teams haben nur zehn die "Trümmerprüfung" bestanden.

Hintergrund:

Rettungshund und Hundeführer

  • Anforderungen an Rettungshund: mittelgroß, Alter zehn Wochen bis circa fünf Jahre,
    arbeitswillig, kein ausgeprägter Jagdtrieb, dem Alter entsprechender
    Grundgehorsam, körperlich leistungsfähig, spielfreudig, verfressen, wesensfest, offen und menschenfreundlich, nicht aggressiv gegenüber anderen Hunden, unerschrocken, gut sozialisiert, arbeits- und lauffreudig.
  • Anforderungen an Rettungshundeführer:
    mindestens 18 Jahre alt, physisch und psychisch gesund, Freude an der Arbeit mit Hund, absprache- und anpassungsfähig, belastbar, diszipliniert, beständig, einsatzbereit, flexibel, fleißig, geduldig, hilfsbereit, konsequent, kritikfähig, lernbereit, motiviert, offen, positiv, schmutzunempfindlich, sportlich, teamfähig, tolerant, verantwortungsbewusst, wetterfest zuverlässig.
  • Außerdem wichtig: hoher zeitlicher und finanzieller Aufwand für Ehrenamt, Unterstützung durch Familie, Mitgliedschaft beim BRK. (Quelle: Homepage der BRK-Rettungshundestaffel Weiden)
 
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